Ironman 70.3 St. George: Brownlee dominiert, Sanders und Kienle folgen

von René Penno für tri2b.com | 06.05.2017 um 18:47
Der zweimalige Triathlon-Olympiasieger Alistair Brownlee macht sich auf, nun auch die langen Distanzen aufzumischen. Im US-Bundesstaat Utah gewann der Brite den Ironman 70.3 St. George über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen in neuer Streckenrekordzeit. Nach 3:41:58 Stunden verwies er den Titelverteidiger Lionel Sanders aus Kanada (3:42:31) und Sebastian Kienle (3:46:20) auf die Plätze zwei und drei. Bei den Frauen setzte sich die amtierende Ironman 70.3-Weltmeisterin Holly Lawrence aus Großbritannien durch.

 

Brownlee von vorne


Von Anfang reihte sich der Brite vorne ein, wie er es auch bei seinen Rennen auf der Kurzdistanz tat. Nur Ben Kanute gönnte er beim Schwimmausstieg den Vortritt, dahinter folgten Stuart Hayes, Sam Appleton und Tim Don. Sebastian Kienle hatte 2:07 Minuten Rückstand, Lionel Sanders musste 3:09 Minuten aufholen. Nach den ersten 20 Kilometern auf dem Rad hatte sich Brownlee schon abgesetzt, der Olympiasieger führte mit einer Minute vor Kanute und Appleton, Sanders war bereits an Kienle vorbei, beide lagen aber fast drei Minuten hinter dem Briten.

Der drückte immer weiter aufs Tempo. Zwar gelang es Sanders und Kienle, sich nach 60 Kilometern als erste Verfolger zu behaupten, den Rückstand aber konnten sie nicht mehr verkürzen. Drei Minuten nach Alistair Brownlee kamen Sebastian Kienle und Lionel Sanders gemeinsam zum Wechsel, die ersten drei waren auch auf dem Rad nahezu gleichstark. Für Sanders wurde die Tagesbestzeit über die 90 Radkilometer gestoppt: Sagenhaft schnelle 2:01:24 Stunden. Brownlee fuhr 2:01:39 und Kienle 2:01:53. Erst im  Halbmarathon sollten sich die Abstände an der Spitze nochmals ändern.

 

Sanders macht es nochmal spannend 


Sanders setzte sich schnell von Kienle ab und absolvierte die 21,1 Kilometer in 1:12:19 Stunden auch am schnellsten. Damit machte es der Kanadier nochmal spannend. Zweieinhalb Minuten nahm er Brownlee ab, 33 Sekunden fehlten am Ende aber zur Titelverteidigung. Sebastian Kienle folgte mit deutlichem Abstand auf Rang drei und muss im kommenden Jahr einen neuen Anlauf nehmen, um sein Lieblingsrennen endlich einmal zu gewinnen. Trösten wird den zweimaligen Ironman 70.3-Weltmeister aus Mühlacker sicher die Tatsache, dass er so schnell wie noch nie in St. George unterwegs war. 

 "Ich kam mir wie in einem Film vor. Alistair ist in meinen Augen ein Alien. Es war klar, dass er schnell schwimmen und schnell laufen wird. Aber das Radfahren war definitiv eine Lehrstunde. Auf dem Rad hat Lionel fast die ganze Arbeit gemacht, ich hatte heute nicht die Möglichkeiten so hart  Rad zu fahren.  Es war dann mein Ziel, mit Lionel zu laufen. Aber da war heute kein Weg, es fehlte der Speed und die Aggressivität. St. George ist aber auch noch nicht die Zeit, in der ich in meiner Bestform bin. Ich denke, da kann ich in den nächsten Wochen noch was nachlegen", so Kienles Rennfazit in einer Facebook-Videobotschaft.  Rang vier ging an den Briten Tim Don vor Schwimmleader Ben Kanute aus den USA.    

 

Start-Ziel-Sieg für Lawrence


Auch der Sieg im Rennen der Frauen geht nach Großbritannien. Holly Lawrence siegte nach 4:12:07 Stunden vor Jeanni Seymour aus Südafrika und der Australierin Ellie Salthouse. Diese beiden hatten keine Chance gegen die Britin, die nach dem Schwimmen schon an der Spitze war und den Vorsprung auf dem Rad auf sieben und neun Minuten auf ihre Verfolgerinnen ausbaute. An der Reihenfolge änderte sich auch beim Laufen nichts. Jeanni Seymour konnte den Rückstand immerhin auf drei Minuten verkürzen, mehr war nicht drin. Rang vier ging an die Britin Rachel Joyce, die nach ihrer Babypause schon wieder an den Podiumsplätzen anklopft.