Phuket (Thailand) - Thanyapura Resort: Ganzheitliches Triathlon-Training unter Hitzebedingungen

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 23.01.2018 um 13:34
Die südthailändische Halbinsel Phuket dürfte als das thailändische Urlaubsziel schlechthin selbst Reisenovizen durchaus bekannt sein. Hotel- und Apartment-Anlagen - von einfach bis hoch luxuriös, kilometerlange Sandstrände, Partymeilen, das feuchtheiße Tropenklima und die thailändische Küche locken die Touristen aus aller Welt an. Längst ist es auch kein Geheimtipp mehr unter Ausdauersportlern, wie Triathleten, Schwimmern oder Radfahrern, sich in diesem Klima auf die kommende Saison vorzubereiten. Das Thanyapura Health & Sports Resort, im Herzen Phukets gelegen, hat sich auf die Ansprüche und Wünsche der Sportler spezialisiert und bietet ein umfassendes Sportpaket an. Wir haben das Thanyapura und die Region Phuket im Rahmen eine Pressereise unter die triathletische Lupe genommen. Unser Erfahrungsbericht:

Gut 9.000 Kilometer liegen zwischen meinem Wohnort Kaufbeuren und dem Thanyapura in Thalang auf Phuket. Eine Anreise, die verständlicherweise etwas länger dauert, als bei einem Trip nach Mallorca, wo man oft noch am Anreisetag die ersten Radkilometer herunter reißen kann. Nach Phuket war ich, die 6 Stunden Zeitverschiebung mit eingerechnet, ziemlich genau einen ganzen Tag unterwegs. Der Flug mit Etihad war allerdings sehr entspannt und der Umstand, dass ich durch den Abendflug nach der Ankunft auch gleich ins Bett fallen konnte, ließ am Tag darauf gleich ein durchaus qualitatives Trainingsprogramm zu.

 

Umfassendes Trainingsprogamm für Triathleten

 

Apropos Trainingsprogramm: Im Thanyapura kann man natürlich auf eigene Faust loslegen oder sich sein Wunschprogramm, aus den bis zu 17 verschiedenen Trainingsangeboten für Triathleten pro Woche, zusammen stellen. Egal ob Workout im Pool, Freiwasserschwimmen im Meer, Radausfahrt, Lauftraining oder Athletiktraining. Ich fand mich in den Gruppen-Workouts sehr gut aufgehoben. Die Trainer um Triathlon-Head-Coach Ricky Phan Tip hatten immer eine passende Idee, um auf die Leistungsunterschiede in der Gruppe entsprechend zu reagieren. 

Die Voraussetzungen fürs Schwimmen in dem beiden Pools (50 und 25m) könnten besser nicht sein. Das Wasser ist klimabedingt zwar ziemlich warm, was vielen Triathleten aber durchaus entgegen kommen dürfte. Die regelmäßigen Aufenthalte vieler Schwimm-Nationalmannschaften bestätigt die optimalen Trainingsbedingungen zudem eindrucksvoll. Läuferisch kann man sich im Stadion auf der anfangs etwas ungewohnten 500 Meter! Bahn austoben. Für die normalen Dauerläufe gibt es im direkten Umfeld des Thanyapura verschiedene Trainingsrunden, die über kleine Straßen, Wege und Trails führen.

 

Radfahren auf Phuket - es geht viel besser als gedacht

 

Da Trainingslager nun mal für viele Triathleten gleichbedeutend mit  Radfahren ist, wollen wir die spannende Frage beantworten: Wie gut kann man auf Phuket Rad fahren? Hier bin ich durchaus mit Vorbehalten nach Thailand gereist. Die da wären: Ist die Asphalt-Qualität der Straßen in Ordnung, schließlich macht es keinen Spaß um die halbe Welt zu jetten, um dann auf Schlaglochpisten trainieren zu müssen.  Wie ist der ungewohnte Links-Verkehr und wie wird auf Radfahrer Rücksicht genommen. Und natürlich: Welche Möglichkeiten bei der Streckenwahl gibt es.  Viele Fragezeichen, wobei mir im Vorfeld auch der Gedanke gekommen ist, dass ein gewisser Jürgen Zäck - früher der Uberbiker mit der "Zäck-Attack", nicht Phuket zur Dauerdestination für seine Camps gemacht hätte, wenn dort die Bedingungen für seine frühere Lieblingsdisziplin schlecht wären. 

 

Die Fragen wurden u.a. auf einer geführten Tour mit dem aus Schweden stammenden Rad-Coach Daniel Amby beantwortet, der im Jahr an die 20.000 Kilometer auf den Straßen Phukets herunter spult. Es ging in einer durchaus prominent besetzten Gruppe, so war auch die neuseeländische Profitriathletin Amelia Rose Watkinson mit von der Partie, auf eine gut 100 km lange Tour. Dabei fuhren wir über die ca. 500 m lange Sarasin Bridge auf das thailändische Festland. Die Nähe des Thanyapura zum Flughafen, was einerseits superkurze Transferzeiten ermöglicht, bringt es aber mit sich, dass auf den ersten und letzten Kilometern bei den Trainingstouren meist ein gewisses Stück auf Phukets  von Nord nach Süd verlaufender Hauptverkehrsader, der mehrspurigen Thepkrasattri Road,  absolviert werden muss.

 

Von Rolling Hills, Rollern und müden Hunde

 

Dort ist ordentlich was los, neben den Autos und Lkws fallen vor allem die vielen Mopeds und Roller auf, für die es eine eigene richtig breite Fahrspur gibt, die auch von den Radfahrern benutzt wird. Dieser Seitenstreifen war, ein paar Baustelle ausgenommen, von sehr guter Asphaltqualität und auch entsprechend sauber. Kein Vergleich mit der Reifen killenden Shoulder des Queen Kaahumanu Highways in Kona. 

Verlässt man dann die Thepkrasattri Road, dann wird es sofort deutlich ruhiger und sehr entspannt. Die Auto- und Lkw-Fahrer nahmen auf unsere Radgruppe, die meist in 2er Reihe unterwegs war, wirklich Rücksicht. Kein Gehupe, wenn auf den kurvigen Nebenstrecken nicht sofort überholt werden konnte. Etwas Sorge bereiteten mir anfangs die zahlreichen Hunde, die teils direkt an und auf der Straße umherliefen bzw. ihr Nickerchen machten. Die wabernde Hitze ließ zumindest die mir begegneten Vierbeiner nur in Zeitlupe bewegen, so dass auch davon keine wirkliche Gefahr ausging. Die Gewöhnung an den Linksverkehr ging übrigens fast reibungslos über die Bühne. Nur einmal erwischte ich mich brav rechts los zu rollen. Als das erste Auto dann entgegen kam, wurde, mit einer kurzem Pulsausschlag nach oben, schnell die Seite gewechselt. 

Das Terrain ist abwechslungsreich. Meist reihten sich "Rolling Hills" aneinander, hier und da auch unterbrochen von kurzen richtig scharfen Anstiegen, die einem den Motor schnell in den roten Bereich bringen können. Hinsichtlich Streckenwahl können verschiedene kürzere Strecken zwischen 40 und 80 km direkt auf der Phuket Halbinsel absolviert werden. Für die "langen Kanten" geht es dann aufs das Festland. Dort sind dann auch Touren bis über die 200 km-Marke möglich. 

 

Von Streichelmassage bis kerniger Physiotherapie

 

Von solch langen Workouts heißt es auch richtig regenerieren. Im Thanyapura steht dafür ein professionelles Team bereit. Egal ob Massage, Physiotherapie oder athletisches Training. Es gibt viele Möglichkeiten sein Training hier ganzheitlich zu gestalten. Die Yoga-Stunde unter Anleitung von Trainerin Pascha und die Physiotherapie bei Physiotherapeut Tom hatte auf jeden Fall durchaus nachhaltigen Wert. Auch Wochen nach den zwar etwas "schmerzhaften" Anwendungen und Workouts, die mich an die Grenzen meiner eher suboptimalen Beweglichkeit brachten, geht es in der wöchentlichen Power Pilates-Stunde daheim nun spürbar beweglicher zur Sache. "Von Nix kommt eben nix". 

Wer viel trainiert, der muss auch in anständiger Weise die Speicher wieder auffüllen. Im Buffet-Restaurant Divine gibt es dazu die vielfältigsten Möglichkeiten. Angefangen von thailändischer Küche über internationale Küche - gerne auch vegetarisch oder vegan. Den Genüssen und persönlichen Vorlieben sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt. Ebenso zu empfehlen ist das Booster Deli & Cafe für einen Stop direkt nach der Radtour. Hier gibt es kleine Snacks, Kuchen, Kaffee, Drinks und auch den von Rad-Coach Daniel empfohlenen Eiweiß-Shake, der  einem "die müden Wadl wieder nach vorne richtet".  

 


Kurzinfo zu Phuket

 

Geographische Lage: Phuket ist eine Halbinsel in der Andamanensee und über die Sarasin Bridge mit dem thailändischen Festland verbunden. Die Fläche misst 540 km² (in etwa vergleichbar mit der Größe der Mittelmeerinsel Ibiza).   

Bevölkerung: Die Einwohnerzahl der Provinz Phuket liegt bei 400.000, in der gleichnamigen Stadt Phuket (im Südosten der Halbinsel) leben circa 80.000 Menschen. Die vorherrschende Religion ist der Buddhismus. An zweiter Stelle folgt der Islam. 

Topographie: Phuket ist mit vielen Hügeln übersät, die meist mit einer dschungelartigen Vegetation bewachsen sind. Das Straßennetz windet sich meist drum herum, es gibt aber, wie auf der Radstrecke des Phuket Triathlons, auch die eine oder andere Rampe, bei der die Höhenunterschiede direkt genommen werden und die Steigungsprozent dann jenseits der 15% liegen. 

Klima: Das Klima ist durch die Nähe zum Äquator tropisch heiß mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Die Tageshöchstwerte liegen ganzjährig meist um die 30 Grad. Phuket liegt im Einfluss des Monsun, der in den Monaten April bis in den November hinein für viel Regen sorgt.  Der Zeitraum Dezember bis März ist trockener und somit besser für einen Triathlon-Trainingsaufenthalt geeignet. 

Anreise: Phuket verfügt mit dem Phuket International Airport (HKT) über einen Flughafen, der von den großen deutschen Flughäfen wie Frankfurt und München mit nur einem Zwischenstopp zu erreichen ist (Thai Airways, Etihad Airways, Emirates). Die Reisedauer liegt bei ca. 15 Stunden. Es wird entweder die thailändische Hauptstadt Bangkok direkt angeflogen (Thai Airways), mit einem kurzen Inlandsflug nach Phuket zum Schluss. Die andere Variante geht über die Drehkreuze Abu Dhabi und Dubai am Persischen Golf (Etihad, Emirates). Die Anreise ist so dann in zwei circa gleich lange Etappen aufgeteilt. 

Wir können bei der Anreise von Deutschland einen Abendflug empfehlen, der abends in Deutschland abhebt und abends in Phuket ankommt. (6 Stunden Zeitverschiebung). Man kann so, in Phuket angekommen, gleich den neuen Schlafrhythmus annehmen und kommt so sehr schnell in der neuen Zeitzone an.


Mein Tipp:

 

Kann man ein Trainingscamp im Thanyapura auf Phuket mit einem Trainingslager auf Mallorca oder auf den Kanaren vergleichen? Jein, würde ich sagen. Ein Trainingsaufenthalt auf Phuket ist vor allem dann interessant, wenn man mindestens 10 bis 14 Tage Zeit hat und in den Wintermonaten dem mitteleuropäischem Schmuddelwetter komplett entfliehen will. Dass macht z.B. Sinn, wenn entweder sehr früh oder sehr spät in der Saison ein Triathlon-Wettkampf geplant ist. Ebenso interessant ist die Trainingsdestination Phuket, um sich einmal gezielt mit feuchtheißen Hitzebedingungen auseinander zu setzen. Dies könnte gerade für zukünftige Ironman Hawaii-Aspiranten ein Tipp sein, da im "Ernstfall" in Kona meist nicht mehr wirklich richtig hart in der Hitze trainiert werden kann. 

So planen aktuell einige Schwimm-Nationalmannschaften ihren Aufenthalt im Thanyapura, da bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio vergleichbare klimatische Bedingungen zu erwarten sind. Die optimalen Bedingungen für das Schwimmen und athletische Workouts machen das Thanyapura vor allem für ein ganzheitlich ausgerichtetes Trainingscamp interessant, bei dem Schwimmen, Radfahren, Laufen und die Athletik gleichgewichtet trainiert wird. Wer nur Radkilometer herunter schrubben will, der ist an den bekannten "Radcamp-Klassikern", wie z.B. Mallorca, sicher besser aufgehoben.

Und nicht zu vergessen: Es gilt auch einmal den Horizont zu erweitern und neue Impulse aufzunehmen.  Nach sicher mehr als 20 Camp-Aufenthalten (Italien, Mallorca, Kanaren, Zypern) war Thailand und das Thanyapura einfach auch eine neue spannende sportliche und kulturelle Erfahrung. (Triathlon)Reisen soll ja bekanntlich auch bilden!