Ausführlich: Ironman France 2002

von Kiki Echtermeyer für tri2b.com für tri2b.com | 27.06.2002 um 15:30
Bei der Premiere des Ironman France im 24sten Bestandsjahr der Veranstaltungserie Ironman sind der Franzose Francois Chabaud und die Schweizerin Karin Thurig die ersten Champions. In dem wunderschön gelegenen Ort Gérardmer ging dieser Ironman als eines der härtesten Rennen in die Geschichte ein ...

Bei der Premiere des Ironman France im 24sten Bestandsjahr der Veranstaltungserie Ironman sind der Franzose Francois Chabaud und die Schweizerin Karin Thurig die ersten Champions. In dem wunderschön gelegenen Ort Gérardmer ging dieser Ironman als eines der härtesten Rennen in die Geschichte ein. Landschaftlich einmalig Gérardmer liegt in einer der schönsten Regionen Frankreichs, der Lorraine, auf einer Höhe von 660 m. Die Radstrecke bietet Steigungen bis zu 25% und steht der Tour de France teilweise in nichts nach. Sogar Marc Allen, sechsfacher Hawaii Gewinner und Mitorganisator bei diesem Rennen, war sichtlich erleichtert, dieses Rennen nicht selbst bestreiten zu müssen. Eine echte Herausforderung für die 1000 teilnehmenden Athleten aus 300 verschiedenen Nationen! Die älteste Teilnehmerin, Mary Ann Buxton, 60 Jahre alt, hat hier ihren 14. Ironman bestritten und will immer noch nicht aufhören. Es kommt meist anders als man denkt... Als Favoriten bei den Männern waren angetreten Cris Lieto (USA), Francois Chabaud (F),Daniel Blankenfeld (D) und Stefan Reisen (CH). Bei den Frauen waren die favorisierten Damen Wendy Ingraham (USA), Sophie Delemer (F), Robyn Rooke (AUS) und Gina Kehr (USA). Die Bedingungen am Renntag waren optimal, 24°C Luft- und Wassertemperatur, als sich die 1000 Athleten um 7:00 Uhr in den wunderschönen glasklaren "Lac de Gérardmer" stürzten. Hierbei galt es eine Runde zu schwimmen. Schon nach 30 Minuten hatten sich zwei Athleten deutlich vom Pulk abgesetzt, nach kurzer Zeit kam ein Dritter dazu. Als erster Schwimmer kam Phillipe Achleithner (46:58) aus dem Wasser, als zweiter Cedric Lecomte (47:02) und als Dritte, alle Achtung, Wendy Ingraham mit nur einer Sekunde Rückstand (47:03). Was für eine Schwimmerin! Radstrecke eine besondere Herausforderung Die Radstrecke, die eine besondere Herausforderung bedeutete, bestand aus drei Runden, der höchste Berg "Col des Feignes" führte die Athleten hierbei über 990 Höhenmeter. In der ersten Radrunde war Phillipe Achleitherner noch führend, allerdings dicht gefolgt von Francois Chabaud, Chris Lieto, Uwe Widmann und Timo Bracht. Auch Wendy Ingraham lag nach der ersten Radrunde noch in Führung, bei 2:48, allerdings hatte sich ihr Vorsprung von anfangs von 3 Min auf nur noch 1:53 zu Gina Kehr verringert. Mittlerweile hatte sich sich die Karin Thurig auf Platz 5 vorgekämpft. Die Schweizerin fühlt sich in den Bergen natürlich heimisch und hatte dadurch enorme Vorteile bei so einer Radstrecke. Von 1000 Startern hatten 909 die Schwimmstrecke geschafft und befanden sich nun auf der anspruchsvollen, bergigen Radstrecke. Wieviele würden wohl bei dieser Radstrecke durchhalten? Nach zwei Radrunden Chabaud vorne Auch in der zweiten Radrunde hatte sich bei den Männern nicht viel verändert, die Spitzenreiter wechselten ca. alle 10 Kilometer ihre Positionen. Zum Ende der zweiten Runde, bei der Zeit von 4:18, überholte der Franzose Francois Chabaud den führenden Phillipe Achleithner. Beim Wechsel zum Laufen führte er mit einer unglaublichen Radzeit von 4:59 und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 36 km/h! 10 min später folgten Phillipe Achleithner und Uwe Widmann, gefolgt von Timo Bracht und Stefan Riesen, die zu diesem Zeitpunkt wesentlich fitter als die Spitze wirkten. Bei den Frauen lag ab der 2.Radrunde die Schweizerin Karin Thurig vorne mit einem Vorsprung von 10:15 vor Wendy Ingraham und Gina Kehr. Sophie Delemer hatte einen Rückstand von 10:41 und Ariane Gutknecht 12:05. Beim Wechsel zum Laufen betrug Karin Thurigs Vorsprung bereits 25 min. Wendy Ingraham und Gina Kehr verliessen quasi gemeinsam die Wechselzone. Drei Runden laufen ... Auch die Laufstrecke hatte es in sich und musste dreimal durchlaufen werden. Hierbei änderte sich nichts an dem Vorsprung von Francois Chabaud, der am Ende der Laufzeit die Ziellinie mit einer Zeit von 8:54:54 erreichte und frenetisch von seinen Landsleuten gefeiert wurde. Zweiter wurde Stefan Friesen mit einer Zeit alle 8:56:00, Dritter Timo Bracht (9:18:47), Vierter wurde Uwe Widmann (9:22:35) und Fünfter Phillipe Achleithner (9:23:39). Bei den Frauen wurde Karin Thurig Siegerin des ersten Ironman France mit einer Zeit von 9:44:53 mit dem Wahnsinnsvorsprung von 30 min, wobei sie beweisen konnte, dass sie den Sprung von einer erfolgreichen Duathletin zur Triathletin geschafft hat. Zweite wurde Gina Kehr mit einer Zeit von 10:17:17, dritte Ariane Gutknecht mit der tollen Zeit von 10:21:11 trotz einer Strafe wegen Windschattenfahren. Wendy Ingraham, zwischenzeitlich an sechster Stelle, erreichte doch noch den vierten Platz in 10:26:10. Nach 11 1/2 Stunden Wettkampf waren erst 134 von 909 Athleten im Ziel. In Hawaii sind zu diesem Zeitpunkt die Hälfte der Athleten im Ziel. Dies zeigt nochmals die Schwere dieses Rennens in Frankreich auf! Von 1000 gestarteten Teilnehmern, sind 909 auf die Radstrecke, davon 833 auf die Laufstrecke gegangen. Nach 12 1/2 hatten 543 die Ziellinie erreicht. Die Stimmung war immer noch bombig, die Franzosen feierten ihren Landsmann Francois Chabaud. Aber nein, eigentlich wurde hier jeder gefeiert, der mitgemacht und durchgehalten hat. Das ist doch das wahre Ironman feeling! Chapeau! Ihr Iron-Männer und Frauen! Seid Ihr im nächsten Jahr wieder dabei, wenn es heisst: Oui, Ironman France!