Deutscher Überraschungssieg auf Mallorca: Andreas Dreitz gewinnt Ironman 70.3

von H. Eggebrecht für tri2b.com | 11.05.2014 um 20:45
Andreas Dreitz ist der Überraschungssieger des Thomas Cook Ironman 70.3 Mallorca 2014 über 1, 9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. Der Bayreuther (Siegerzeit: 3:51:38 Stunden) im Trikot des Teams Erdinger Alkoholfrei legte den Grundstein zum Sieg mit einer beeindruckenden Soloflucht auf dem Rad. Einen deutschen Doppelerfolg verhinderte Bart Aernouts. Der Belgier hatte wie im Vorjahr das bessere Lauffinale und verwies Andreas Raelert auf Rang drei. Bei den Frauen wiederholte die Österreicherin Lisa Hütthaler ihren Vorjahreserfolg. Die Deutsche Laura Philipp verpasste als Vierte knapp das Podium.

Den Schwimmauftakt in der Bucht von Alcudia dominierte einmal mehr der französische Ausnahmeschwimmer Benjamin Sanson. Schon nach 20:20 Minuten stieg Sanson mit über einer Minute Vorsprung auf seine Verfolger aus dem Wasser, was zudem neue Bestzeit für die 1,9 Schwimmkilometer beim Ironman 70.3 auf Mallorca bedeutete. Im ersten kleinen Schwimmpack war auch schon Andreas Raelert dabei. Mit über zwei Minuten Rückstand folgten unter anderem Eneko Llanos, Jan Raphael und auch der später rennbestimmende Andreas Dreitz.

Dreitz im Kienle-Stil

Auf der Fahrt durch das Tramuntana-Gebirge, mit dem Anstieg zum Kloster Lluc und der Serpentinenabfahrt hinunter in Richtung Caimari sortierte sich dann erwartungsgemäß das Feld. Der bestimmende Mann war von da an Andreas Dreitz. Der Vorjahreselfte flog förmlich durch das Feld. Nach dem Gebirgsabstecher lag Dreitz auf dem Rückweg in Richtung Alcudia alleine in Führung, mit mittlerweile mehr als fünf Minuten Vorsprung, verfolgt von einer sechsköpfigen Verfolgergruppe mit Raelert, den Spaniern Llanos und Francisco Fernández-Cortés, Bart Aernouts (BEL), Jan van Berkel (SUI), und dem Briten Daniel Halksworth. Bis ins Radziel brummte der Bayreuther, der für die 90 Radkilometer eine 2:09:09 vorlegte, den prominenten Verfolgern eine weitere Minute Rückstand auf und und wechselte mit gut sechs Minuten Vorsprung in die Laufschuhe.

Im Vorjahr hätte dieser Vorsprung noch nicht zum Sieg gereicht. Das Trio Llanos, Aernouts und Raelert flog vor Jahresfrist förmlich über die Laufstrecke entlang der Strandpromenade Alcudias. Auch diesmal waren Raelert und Co. schneller als Dreitz unterwegs und der Rückstand schmolz etwas zusammen. Doch richtig gefährden konnten die Topfavoriten den 25-jährigen Überraschungsleader nicht mehr. Nach 3:51:38 Stunden durfte sich Andreas Dreitz über den zweiten Sieg bei einem Mitteldistanz-Triathlon innerhalb von 14 Tagen freuen. Schon bei der Challenge Fuerteventura düpierte er über seine Lieblingsdistanz die Konkurrenz. Der Kampf um Rang zwei und drei war eine Doublette des Vorjahres. Bart Aernouts (3:53:33) konnte 16 Sekunden zwischen sich und Andreas Raelert (3:53:49) legen, der damit zumindest sein angepeiltes Ziel einer Podiumsplatzierung erreichte und ein positives Fazit zog. „Nach einer langen Rennpause und verletzungsbedingten Hürden kann ich mit diesem Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen gut leben. Das Rennen verlief für mich in einigen Punkten sogar besser als erwartet", so Andreas Raelert direkt nach dem Rennen. Vorjahressieger Eneko Llanos wurde Vierter, gefolgt von seinem Landsmann Ivan Rana.

Blatchford kann nur am Anfang mit Hütthaler mithalten


In der Konkurrenz der Frauen gab zunächst Liz Blatchford das Tempo vor. Die Britin, über viele Jahren im ITU-Weltcup eine feste Größe, kam nach 23:32 Minuten aus dem Mittelmeer. Die Mitfavoritinnen, Titelverteidigerin Lisa Hütthaler, die Belgierin Sofie Goos und auch die deutsche Hoffnung Natascha Schmitt folgten mit rund zwei Minuten Abstand zu Blatchford in die Wechselzone. Auf dem Rad drehte Hütthaler dann richtig auf. Ebenso wie Dreitz im Männerrennen machte die Österreicherin beim Ritt durch Mallorcas Berge den Rückstand wett und konnte im weiteren Verlauf sogar einen komfortablen Vorsprung herausfahren. 4:46 Minuten vergingen in der zweiten Wechselzone, bis Liz Blatchford in die Laufschuhe wechselte. Alle anderen Mitkonkurrentinnen, auch die Deutschen, folgten mit mehr als acht Minuten Rückstand.

Wer nun darauf gewartet hatte, dass Blatchford den Rückstand verkürzen kann, der irrte sich. Nur anfänglich kam die 34-Jährige etwas näher an Hütthaler heran. Doch nach der ersten der drei Laufrunden war der Vorsprung der ehemaligen Dopingsünderin sogar auf über fünf Minuten angewachsen und der Weg frei für einen neuerlichen Sieg in 4:18:50 Stunden. Dahinter wurden sogar noch einmal die Plätze getauscht. Sofie Goos (4:27:58) lief einen starken Halbmarathon und zu Rang zwei. Blatchford (4:29:32) wurde bei ihrer Mallorca-Premiere Dritte. Nur um eine gute Minute verpasste Laura Philipp als Vierte das Podium. Die für den SV Nikar Heidelberg startende Philipp führte ein deutsches Quartett mit Astrid Ganzow (5.), Natascha Schmitt (6.) und Verena Walter (7.) an.