Ironman 70. 3 WM: Kienle und Gomez jagen Reed in Chattanooga

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 07.09.2017 um 13:13
Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee ist am Wochenende der Austragungsort der Ironman 70.3 World Championship 2017. Erstmals werden die Titel an zwei Tagen vergeben. Am Samstag gehen die Frauen um Daniela Ryf und Co auf Medaillenjagd. Am Sonntag ist dann der australische Titelverteidiger Tim Reed der Gejagte. Die aussichtsreichsten Jäger könnten dabei vor allem Sebastian Kienle und der Spanier Javier Gomez sein. In den Altersklassen kämpfen an die 4.500 Teilnehmer aus 90 Nationen um die Medaillen.

 

Die Frauen:  Geht die Siegesserie von Holly Laurence weiter?

 

In der Konkurrenz der Frauen hat die Britin Holly Lawrence die Rolle der Topfavoritin inne. Seit Ende Juni 2016 eilt die 27-jährige gebürtige Londonerin auf der Ironman 70.3-Distanz von Sieg zu Sieg. Acht Siege, darunter der WM-Titel vor Jahresfrist im australischen Mooloolaba,  stehen mittlerweile im Palmarès von Lawrence.  Von den Jägerinnen dürfte vor allem Daniela Ryf die besten Chancen haben, die Siegesserie zu beenden. War es doch im Vorjahr genau Laurence, die Ryf in Mooloolaba nach zwei Siegen in Serie vom Thron stoß. Ryf gab sich zuletzt auch zuversichtlich hinsichtlich ihrer Form, während Lawrence zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.

Das Podium haben aber auch wieder Athletinnen wie die Australierinnen Melissa Hauschildt (2. WM 2016) und Annabel Luxfort (6. WM 2016) im Blick.  Immer hellwach ist auch die Kanadierin Heather Wurtele (3. WM 2016), wenn über die Ironman 70.3-Distanz WM-Medaillen vergeben werden.

Aus deutscher Sicht ruhen die Hoffnungen einmal mehr auf Laura Philipp. Vier Siege (Mallorca, St. Pölten, Kraichgau, Zell am See) konnte die 30-Jährige aus Schwäbisch-Gmünd in dieser Saison über die halbe Ironman-Distanz bisher einfahren. Nach der ersten Ironman 70.3 WM im Vorjahr, wo Rang 7 zu Buche stand, geht jetzt der Blick in Richtung Podium. Einen ersten Streckencheck in Chattanooga kommentiere Laura Philipp via Facebook mit "es ist Liebe auf den ersten Blick."

 

Die Männer: Das Rematch zwischen Kienle und Reed

 

Im Männerrennen ist es eine Frage, die die deutschen Fans besonders bewegt: Kann sich Sebastian Kienle für die schmerzhafte Niederlage im Zielsprint gegen Tim Reed bei der WM 2016 revanchieren? Kienle, der die WM in Tennessee als Zwischenstation auf dem Weg zum Ironman Hawaii mitnimmt, wird alles daran setzen nach 2012 und 2013 ein weiteres Mal auf der Ironman 70.3-Distanz WM-Gold zu holen. Zwar lassen Athleten wie Jan Frodeno und Lionel Sanders die WM mit Hinblick auf den Ironman Hawaii aus, der Vorjahresdritte Schweizer Ruedi Wild zieht ebenfalls die Kona-Vorbereitung vor und Terenzo Bozzone aus Neuseeland verzichtet nach einer Viruserkrankung auf einen Start in Chattanooga. Trotzdem ist die Konkurrenz noch durchaus erlesen.

Allen voran der Spanier Javier Gomez könnte für Kienle eine harte Nuss werden. 2014 gewann Gomez in Mont Tremblant (Kanada) die Ironman 70.3-WM, 2015 wurde er krankheitsgeschwächt im österreichischen Zell am See Dritter, im Vorjahr war die Saison nach einem Armbruch vorzeitig beendet. Vor allem im Laufen dürfte Goméz nur schwer zu knacken sein. Gleiches gilt für den Briten Tim Don.

Kienle, der im Vorjahr die WM-Generalprobe in Chattanooga gewann, könnte aber auch Druck aus dem eigenen Lager bekommen. Von Maurice Clavel und Andreas Dreitz. Clavel, im Vorjahr Achter in Mooloolaba, hat sich zuletzt mit Kienle auf den Showdown in Chattanooga vorbereitet. Und Dreitz hofft endlich auch einmal bei einer Ironman 70.3-WM auf eine Topplatzierung, nachdem er in den beiden Vorjahren nach lange aktiv gestalteten Rennverläufen noch nach hinten durchgereicht wurde. Im Konzert der Großen möchte außerdem auch Patrick Dirksmeier aus Münster mitmischen.

 

Die Strecken: Up and down im Halbmarathon  

 

Geschwommen wird auf einem einmal zu absolvierenden Vierecks-Kurs im Tennessee River.  Das Radfahren führt nach einer kurzen Anfahrt auf eine einmal zu durchfahrende Runde. Der einzige lange Anstieg beginnt bereits nach 7 Kilometern. Bis zur Hälfte der 90 Radkilometer ist es dann wellig, bevor es auf dem Rückweg nach Chattanooga zunächst bergab und anschließend weitgehend flach dahin geht. Insgesamt sind aber trotzdem 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Der Halbmarathon wird dann in zwei Runden gelaufen und sieht vom Höhenprofil äußerst zackig aus. Es geht rauf und runter - insgesamt 300 Höhenmeter sollen für die finale Selektion sorgen.

 

Der Zeitplan:

 

Sa. 09.09.2017: 7:30 Uhr Ortszeit (13:30 Uhr MESZ) - Start Profifrauen - im Anschluss Altersklassen Frauen

So. 10.09.2017: 7:30 Uhr Ortszeit (13:30 Uhr MESZ) Start Profimänner - im Anschluss Altersklassen Männer