Ironman 70.3 St. George: Kienle findet in Sanders wieder seinen Meister

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 05.05.2018 um 19:02
Lionel Sanders hat den Ironman 70.3 St. George in 3:41:11 Stunden gewonnen dabei auch den erst ein Jahr alten Streckenrekord des Briten Alistair Brownlee um 47 Sekunden unterboten. Sebastian Kienle (3:42:38) , der bis zum Start in den Halbmarathon zusammen mit Sanders in Führung lag, wurde Zweiter und muss weiter auf einen Sieg im US-Bundestaat Utah warten. Der Österreicher Michael Weiss konnte auf der Laufstrecke Sam Appleton aus Australien abfangen und lief auf Rang drei ein. Bei den Frauen setzte sich die Kanadiern Paula Findlay durch.

Appleton durfte sich zunächst längere Zeit als Leader in der tiefstehenden Morgensonne von Utah aufwärmen. Nach 23:15 min. kam der Australier aus dem kühlen Wasser des Sand Hollow Reservoirs, dicht verfolgt von fünf weiteren Athleten, die innerhalb von 20 Sekunden in die erste Wechselzone stürmten. Mit dabei die mitfavorisierten Aussies Joe Gambles und Tim Reed, sowie der Franzose Antony Costes. Nur gut zwei Minuten später hatten dann auch schon Lionel Sanders (25:26 min.)  und Sebastian Kienle (25:28) Seite an Seite die Wechselzone im Blick.

 

Der Kienle-Sanders-Express nimmt sofort Fahrt auf

 

Auf dem Rad legte der Kienle-Sanders-Express dann wie erwartet sofort vehement los.  Bald hatten die beiden "Uberbiker", wie die Amerikaner gerne sagen, Gambles und Reed im Blick und ließen ihnen nicht den Hauch einer Chance, das hohe Tempo mit aufzunehmen.  Nach der Hälfte der Radstrecke war dann auch Costes gestellt und nur noch Appleton war vor Kienle und Sanders platziert.  Kienle war es, der seinen kanadischen Dauerrivalen durch die hügelige Wildwest-Landschaft zog. Als dann nach 60 Kilometern auch Appleton eingeholt wurde, ging wiederum Sanders vor Kienle an die Spitze. Schnell wuchs jetzt der Vorsprung des Führungsduos an.  Appleton lag  an der 75 km-Marke bereits 1:45 min. zurück. Die nächsten Verfolger führte Costes (+2:40 min.) an, zu denen nun auch der Österreicher Michael Weiss und Andrew Talansky aus den USA gehörte. Talansky war im Vorjahr noch als Radprofi für das Pro-Tour-Team Cannondale Drapac unterwegs und versucht sich nun als Triathlonprofi.

 

Sanders setzt Kienle in den Laufschuhen sofort unter Druck

 

Zeitgleich stellten Kienle und Sanders anschließend ihr Rad ab, Appleton folgte 2:08 min. später in den Halbmarathon, dahinter Weiss (+2:48) und Talansky (+3:24). Sanders setzte dann Kienle auf den ersten ansteigenden Kilometern gleich mächtig unter Druck. An der ersten Zwischenzeit nach 3,7 km war der Hawaii-Zweite von 2017 dem Deutschen schon um 17 Sekunden enteilt.  Kienle versuchte dagegen zu halten aber es half alles nichts. Sanders zeigte keine Schwäche und baute seinen Vorsprung weiter Sekunde um Sekunde auf. 1:11:47 Std. wurden für den Kanadiern für die alles andere als flachen 21,1 km gestoppt. Sanders lief mit knapp eineinhalb Minuten Vorsprung vor Kienle zu seinem zweiten Sieg in St. George. 2016 hieß es am Ende ebenfalls: 1. Sanders, 2. Kienle.  Dahinter zeigte Weiss bei seinem dritten Platz ungeahnte Fähigkeiten. Der als Radspezialist bekannte Niederösterreicher lief in 1:10:41 Std. den schnellsten Halbmarathon des Tages und verwies Appleton so noch klar auf Rang vier. Reed und Costes folgten mit deutlichem Abstand auf den Plätzen fünf und sechs.

 

Triathlon-Mama Kessler sorgt lange fürs Tempo

 

In der Frauenkonkurrenz  formierte sich nach dem Schwimmen zunächst eine Fünfergruppe mit den US-Amerikanerinnen Meredith Kessler, Alicia Kaye, Sarah True, der Kanadiern Paula Findlay und Pamela Oliveira aus Brasilien, die zuvor die Schwimmbestzeit vorgelegt hatte. Daran sollte sich zunächst wenig ändern. Kessler sorgte an der Spitze für das Tempo, dicht gefolgt von ihren vier Mitstreiterinnen.  Gegen Ende des Radkurses war es dann auch Kessler, die sich alleine nach vorne absetzte. Erstaunlich, den die US-Amerikanerin hatte erst am vergangenen Samstag nach ihrer Rückkehr aus der Babypause den Ironman Texas bestritten und auf Rang sechs beendet.   

Allerdings gingen Kaye und Findlay mit weniger als einer Minute Abstand auf Kessler in den Halbmarathon. Die knappe Führung der 39-Jährigen hielt nicht lange, bald waren Findlay, True und dann auch Kaye vorbei. Paula Findlay war nun nicht mehr zu halten und lief in 4:15:52 Std. zum Ironman 70.3 North American Championship-Titel. Dahinter wirbelte die Südafrikanerin Jaenni Seymour (4:17:18) das Ranking mit einer sehr starken Laufleistung nochmals durcheinander und durfte über Platz zwei jubeln. Sarah True (4:17:45) folgte als Dritte vor ihren Landsfrauen Alicia Kaye und Meredith Kessler. Beste Europäerin war die Österreicherin Michaela Herlbauer auf Rang acht.