München Triathlon 2005: Knappe Siege bei gelungener Premiere

von tri2b.com | 31.07.2005 um 18:00
Mehr als 3.000 Starter gingen am Sonntag auf dem Gelände der Bundesgartenschau in München-Riem an den Start. Spannung war geboten, denn Lothar Leder und Irina Kirchler machten ihre Siege erst auf den letzten Metern klar ...

Es war die erste Auflage – und wohl die größte Triathlon-Premiere, die es in Deutschland bisher gegeben hat. Über 3.000 Starter gingen im Gelände der Bundesgartenschau am Sonntag auf der Volks- und Kurzdistanz an den Start. Die BUGA verzeichnete den meistbesuchtesten Event des Sommers, den Veranstaltern gelang ein nahezu perfektes erstes Mal, und die gesamte Veranstaltung war eine großartige Werbung für den Triathlon-Sport. Hier geht's zur Bildergalerie ... Bereits ab 9:00 Uhr morgens gingen 1.500 Volktriathleten in sieben Startwellen auf die Strecke des „Stadttriathlons im Grünen“. Für viele war es der erste Triathlon überhaupt und dafür bot das Gelände der BUGA beste Voraussetzungen. Ein Badesee mit 22 Grad Wassertemperatur, eine flache Radstrecke durch das Messegelände – inklusive zweier Tunnel-Durchfahrten – und das östliche Stadtgebiet Münchens und eine Laufstrecke rund um den See. Einzig der Anstieg über den Rodelhügel lies so manchen Volkstriathleten außer Puste kommen. 1.500 Starter auf der Olympischen Distanz Ab 12:30 Uhr ging es dann ebenfalls für 1.500 weitere Athleten auf die Olympische Distanz - mit dabei die Stars Lothar Leder, Jürgen Zäck, Jan Sibbersen und Benjamin Sanson, Inhaber des französischen Rekords über 1.500 Meter Freistil. Die letzten beiden kämpften dann auch erwartungsgemäß um den Titel „first out of the water“. Nach nur rund 13 Minuten kamen beide Schulter an Schulter aus dem Wasser. Kein neuer Rekord über die 1.500 Meter, denn wie Sibbersen selbst einschätzte, war die Strecke nur gut 1.300 Meter lang. Dennoch reichte es für die beiden Schwimmspezialisten einen Vorsprung von rund 1:20 Minuten auf Lothar Leder und ganze 2:30 Minuten auf Jürgen Zäck heraus zu schwimmen. Aufholjagd von Lothar Leder Auf dem Rad schob sich Lothar Leder schnell auf Rang zwei vor. Doch an Sibbersen kam er nicht näher heran. Im Gegenteil, schnellster Radler auf dem an einigen Stellen technisch anspruchsvollen Kurs in München war Sibbersen. Sanson, der sich an Leders Hinterrad heftete, kam zusammen mit dem Darmstädter in den zweiten Wechsel, rund 1:40 Minuten hinter Sibbersen. Aus blieb auch die gefürchtete „Zäck Attack“, für den noch vom IRONMAN Germany nicht ganz regenrierten 39-jährigen Koblenzer. Für Zäck reichte es heute nur für die vierzigste Radzeit. Mit dem zweiten Wechsel begann das große Bangen für Sibbersen, der zwar als bester Schwimmer unter den Triathleten, aber nicht unbedingt als Superläufer bekannt ist. In der ersten der beiden Laufrunden wehrte er sich noch tapfer. Nach der Hälfte der Laufstrecke waren immerhin noch 55 Sekunden des Vorsprungs übrig geblieben. Doch Meter für Meter kämpfte sich Lothar Leder heran. Sibbersen scheitert an der zu kurzen Schwimmstrecke Rund 400 Meter vor dem Ziel war es dann so weit. Lothar Leder zog an dem schnellsten Schwimmer und Radfahrer des Tages vorbei und sicherte sich den Sieg mit acht Sekunden Vorsprung. Jan Sibbersen, dem "am Schluß doch ein paar Körner gefehlt haben", kam etwas enttäuscht als Zweiter ins Ziel. Während Leder das Sieger-Interview gab, zog der Zweitplatzierte sich in sein Lieblingselement, das Wasser, zurück und haderte mit seinem Schicksal. Wäre die Schwimmdisziplin über die vollen 1.500 Meter gegangen, so hätte der Coburger, hochgerechnet, zehn Prozent mehr Vorsprung herausholen können. Genau die acht Sekunden, die am Ende fehlten. Rang drei ging an den Franzosen Benjamin Sanson, vor Christopher Nordmeyer und Ulrich Nieper, Jürgen Zäck wurde am Ende Zwölfter. Irina Kirchler rettet den ersten Platz Bei den Frauen waren im Vorfeld nur schwer Favoritinnen aus zu machen. Doch die Österreicherin Irina Kirchler, Österreichische Staatsmeisterin, schien schnell einem ungefährdetem Sieg entgegen zu laufen. Mit der zweitbesten Schwimm- und der besten Radzeit hatte sie sich ein Polster von knapp zwei Minuten auf ihre Verfolgerinnen erarbeitet. Und als sie nach der ersten Laufrunde den Zielbereich passierte, war ihr Vorsprung immer noch mehr als eine komfortable Minute. Doch gegen Ende der Strecke liesen ihre Kräfte nach, und die Rosenheimerin Renate Forstner kam näher und näher. Anders als beim Duell Sibbersen- Leder reichte es jedoch nicht für Forstner. Kirchler gewann letztlich mit 14 Sekunden Vorsprung. Dritte wurde, mit elf Minuten Rückstand auf die Siegerin, die für TRI Swakopmund, Namibia startende Cordula Möller. Lob für die Organisation Gewonnen haben mit dieser Triathlon-Premiere aber nicht nur die Athleten, die am Schluss auf dem Treppchen standen. Für die allermeisten der 3.000 Athleten war es eine äußerst gelungene Veranstaltung, die für eine Erstauflage überraschend reibungslos verlief. Auch das weitläufige Gelände, mit zentraler Wechselzone, einer Laufstrecke, die sowohl abwechslungsreich, wie auch fast komplett einsehbar ist und dem Zieleinlauf an der Seebühne macht Triathlon-Sport auch für Zuschauer spannend. Und die bedankten sich mit einer Riesen-Stimmung, wie man sie sonst nur von Rennen in Roth oder Frankfurt kennt. Auch wenn es noch die eine oder andere Kleinigkeit zu verbessern gäbe, vor allem auf der teils winkligen Radstrecke, so muss man dem Veranstalter ein großes Kompliment aussprechen. Und selbst der im Triathlon schon weitgereiste Lothar Leder attestierte: "Das Rennen hat Zukunft".