Natascha Badmann: Comeback möglich?

von M. Rauschendorfer für tri2b.com für tri2b.com | 12.04.2008 um 00:10
Die sechsfache Hawaii-Siegerin trainiert wieder. Die Folgen ihres Radsturzes machen der 41-Jährigen aber immer noch zu schaffen ...

Natascha Badmann hat auf Gran Canaria ihre ersten Trainingseinheiten nach ihrem schweren Radsturz beim IRONMAN Hawaii absolviert. Das Schwimmen fällt ihr schwer, für das Radfahren braucht sie einen Speziallenker. Ihre Beweglichkeit im Oberkörper ist immer noch eingeschränkt. Kann sich die 41-Jährige noch einmal auf dem Alii-Drive feiern lassen? Bei dem Sturz mit über 60 Stundenkilometer bereits nach wenigen Kilometern an einer Straßenbaustelle mit Verengung des Highways von vier auf zwei Spuren zog sich Badmann einen Bruch des Schlüsselbeines, eines Schultergelenkes, Hautverbrennungen, Rippenbrüche und zahlreiche Prellungen zu. Die genauen Umstände konnten nicht geklärt werden. Badmann sagte, sie sei von einem Motorrad von links abgedrängt worden und daraufhin mit einem Begrenzungskegel kollidiert. Der Fahrer konnte indes nicht ausfindig gemacht werden. Auf ihrer Website wird mittlerweile zumindestens eine Teilschuld der Schweizerin durch mangelnde Übersicht angedeutet: "In der Tat musste Natascha in ihrer extremen Aerodynamikhaltung mit sehr eingeschränktem Blickfeld urplötzlich einem Motorradfahrer ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden, dabei fuhr sie auf eine Streckenbegrenzung und überschlug sich." Schlechte Prognosen nach Sturz Zunächst sah es gar nicht gut aus für die sechsfache Hawaii-Siegerin: Die Ärzte zweifelten auch nach zwei Schulteroperationen, ob Badmann jemals wieder Spitzensport betreiben könne. Lächelnd wie immer zeigte sie sich mit orthopädischem Spezialgerät den Fotografen. Wie es in Badmann in den Wochen nach dem Sturz wirklich aussah, kann nur aus ihrem Verhalten am Renntag erahnt werden: Trotz starker Schmerzen hatte sie auf ein Ersatzfahrrad bestanden und setzte das Finishen über alles. Lebensgefährte und Trainer Toni Hasler musste sie nach 30 Meilen aus dem Rennen nehmen, um schlimmere Folgeschäden zu vermeiden. Nach monatelanger Reha war jetzt ein erstes Trainingslager auf Gran Canaria möglich. Die größten Probleme hat Badmann noch beim Schwimmen. Immerhin kann sie neuerdings den Armzug beim Kraul zumindestens ansatzweise ausführen. Auf dem Rad kann sie noch keine Aero-Position einnehmen. Ende des Monates soll ein weiteres Trainingslager folgen. Comeback noch dieses Jahr? Ihr unbedingter Wille und die Fähigkeit, sich absolut auf ein Ziel zu fokussieren, könnte die Schweizerin wieder zurück auf den Queen K-Highway bringen. Eine Entscheidung, ob das Comeback bereits heuer versucht wird, soll laut Toni Hasler erst Mitte des Jahres fallen. Aber auch wenn Natascha Badmann nie mehr die Form für die Topränge erreichen sollte: Der Beifall am Pier in Kailua-Kona dürfte bei einem erneuten Zieleinlauf der "Swiss Miss", die vergangenes Jahr so eindrucksvoll bewiesen hat, wie hoch sie den Finishergedanken stellt, nicht hinter dem der Siegerin zurückstehen.