Rio 2016: Jorgensen holt Gold, DTU chancenlos

von René Penno für tri2b.com | 20.08.2016 um 18:25
Gwen Jorgensen ist Olympiasiegerin 2016. Die Amerikanerin siegte in Rio de Janeiro nach 1:56:16 Stunden vor Nicola Spirig aus der Schweiz (+ 40 Sekunden), die lange dagegen gehalten hatte. 45 Sekunden hinter Jorgensen gewann Vicky Holland das britische Duell um Platz drei vor Non Stanford. Die beiden deutschen Athletinnen, Anne Haug und Laura Lindemann, hatten mit dem Ausgang des olympischen Rennens nichts zu tun.

Gwen Jorgensen und Nicola Spirig zeigten sich an der Copacabana auf den Punkt fit. Nach dem Schwimmen, die Spanierin Caroline Routier führte das Feld nach der ersten Disziplin an, fand sich eine große Gruppe an der Spitze, in der fast alle Favoritinnen vertreten waren. Nur die Britin Helen Jenkins fehlte, sie verpasste wie auch Laura Lindemann den Anschluss an die Gruppe, aus der später Sarah True nach einem Sturz herausfiel. Die Amerikanerin gab später auf.

Wie ein Radrennen


Auf dem schweren Kurs in Rio entwickelte sich dann ein Wettkampf, der einem typischen Radrennen glich. Es wurde viel taktiert, Nicola Spirig setzte immer mal wieder Akzente mit Tempoverschärfungen. Weg kam aber weder die Olympiasiegerin von 2012 noch eine andere Athletin. Auch von Flora Duffy, der WM-Spitzenreiterin von den Bermudas, die sich sonst sehr offensiv zeigt, war wenig zu sehen. Dafür zeigte sich Gwen Jorgensen schon früh auf Augenhöhe. Vor allem Nicola Spirig ließ die Amerikanerin nie aus den Augen und heftete sich auf den letzten Metern zum zweiten Wechsel ans Hinterrad der 34 Jahre alten Schweizerin.

Auf der Laufstrecke wurde dieses Duell fortgesetzt. Jorgensen und Spirig bildeten schnell ein Duo an der Spitze, schon früh war klar, dass die Goldmedaille an eine dieser beiden geht. Aber auch hier wurde taktiert, mal war Spirig vorn, mal Jorgensen; beide schauten sich an, sprachen miteinander; dann, auf den letzten zwei Kilometern machte Gwen Jorgensen ernst. Mit einer Tempoverschärfung hatte sie schnell ein Loch zu Spirig, die Schweizerin war geschlagen, Jorgensen zeigte, dass sie derzeit die beste Triathletin auf der Kurzdistanz ist und rannte zu ihrem ersten Olympiasieg.

Konkurrenz chancenlos


40 Sekunden dahinter holte sich Nicola Spirig Silber, nur fünf Sekunden vor Vicky Holland, die den Sprint um Bronze vor Non Stanford gewann. Die Plätze fünf und sechs gingen an die Chilenin Barbara Riveros und Emma Moffatt aus Australien, die beide das Tempo der beiden Britinnen nicht mitgehen konnten. Hinter Andrea Hewitt aus Neuseeland wurde die Mitfavoritin Flora Duffy mit 2:09 Minuten Rückstand Achte, die Top Ten komplettierten Claudia Rivas aus Mexico und Rachel Klamer aus den Niederlanden.

 

Haugs und Lindemanns gebrauchter Tag: Schwimmfüße verloren, Spitzengruppe verpasst ...

 

Für die beiden Deutschen Athletinnen Anne Haug und Laura Lindemann war der Kampf um die Topplatzierungen schon früh beendet. Anne Haug verlor beim Schwimmen über zwei Minuten, auf dem Rad kamen weitere drei dazu. „Eine Erklärung dafür habe ich nicht“, sagte Haug im Ziel. „Ich war mittig platziert, habe aber dann meine Vorderfüße verloren. Auf dem Rad konnte ich bei diesem Rückstand den Schaden nur begrenzen.“ 6:40 Minuten hinter Jorgensen lief sie noch auf Rang 36.  „Beim Laufen habe ich mich wieder gut gefühlt und noch nach vorne arbeiten können. Aber insgesamt bin ich natürlich tieftraurig.“

Laura Lindemann verpasste auf dem selektiven Radkurs ganz knapp Sprung den in die 19 Athletinnen umfassende Spitzengruppe. Sie wechselte mit 3:16 Minuten Rückstand zum Laufen und beendete ihre ersten Olympischen Spiele 5:36 Minuten hinter Jorgensen auf Rang 28.  "Das Schwimmen war wirklich hart und leider habe ich die Führungsgruppe direkt vor mir wegfahren sehen. Unser Zug lief dann nicht gut und der Rückstand wurde größer", analysierte die 20-Jährige die für sie entscheidenden Rennminuten ihrer Olympiapremiere.

Entsprechend geknickt war auch Bundestrainer Dan Lorang nach dem Rennen: „Wir sind natürlich enttäuscht und hatten uns bessere Resultate gewünscht. Vor diesem Rennen haben wir alles in die Vorbereitung investiert und beide Athletinnen standen auch fit am Start, aber leider hat es nicht wie erhofft geklappt. Laura hat die Spitzengruppe sehr knapp verpasst, und dass Anne im Wasser Probleme hat, war bekannt. Wir hatten im Vorfeld schon gesagt, dass ein perfektes Schwimmen erforderlich sein würde, das war es heute nicht.“