Stadttriathlon Erding: Andreas Raelert beerbt seinen Bruder

von H. Eggebrecht für tri2b.com für tri2b.com | 19.06.2011 um 21:17
Auch im Jahr 2011 steht der Name Raelert ganz oben beim Stadttriathlon in Erding. Andreas Raelert trug sich bei teils unwetterartigen Bedingungen erstmals in die Siegerliste ein. Für Unmut sorgten zahlreiche Disqualifikationen, die u.a. gegen die Topplatzierten Andreas Dreitz und Michael Göhner ausgesprochen wurden ...

Auch im Jahr 2011 steht der Name Raelert ganz oben auf der Ergebnisliste des Stadttriathlon in Erding. Andreas Raelert trug sich bei teils unwetterartigen Bedingungen erstmals in die Siegerliste des zum 18. Mal ausgetragenen Traditionsrennens ein. Hinter dem Rostocker sorgten vor allem zahlreiche ausgesprochene Disqualifikationen, u.a. traf des den vierfachen Sieger Michael Göhner, für eine Neusortierung der Ergebnisliste. Bei den Frauen gewann erstmals die Freiburgerin Julia Wagner. Der Stadttriathlon lockte auch in diesem Jahr in den verschiedenen Wettbewerben wieder 1.500 Triathleten in die Weißbierstadt vor den Toren Münchens. Nach der etwas ungewöhnlichen Startabsage des Titelverteidigers Michael Raelert, war sein Bruder Andreas der Topfavorit auf den Titel. Erwartungsgemäß kam der Ironman Hawaii-Zweite vorne an der Spitze aus dem Wasser des Krontaler Weihers. Die rennentscheidenden Situationen sollten sich dann aber auf den 44,5 Radkilometern durch das Erdinger Hügelland ereignen. Starke Windböen, Starkregen und Hagel machten das Radfahren zum Balanceakt. So kam es, dass Raelert an der Spitze nach 30 Kilometern von Andreas Dreitz, der zuletzt als Dritter beim Citytriathlon in Heilbronn überzeugte, Gesellschaft bekam. Ebenso konnte Realerts Teamkollege im Erdinger Alkoholfrei Team, Michael Göhner zur Spitze aufschließen. Raelert läuft steif gefroren zum Sieg In der zweiten Wechselzone hatte dann Andreas Raelert sichtlich Probleme, mit den steif gefrorenen Fingern die Radschuhe zu öffnen und so konnten Göhner und Dreitz in Führung die abschließenden zehn Laufkilometer in Angriff nehmen. Erst bei Kilometer acht schaffte der Rostocker sich wieder an die Spitze zu setzen und nach 1:57:32 Stunden erstmals den Titel beim Stadttriathlon in Erding zu holen. „Es war aufgrund der Bedingungen ein sehr schweres und trotzdem sehr schnelles Rennen. Ich musste heute bei der sehr starken Konkurrenz alles investieren. Für die Challenge Roth war es sehr gute Standortbestimmung“, so der 34-Jährige kurz nach dem Zieleinlauf. Als nächste liefen Dreitz und Göhner über die Ziellinie in der Erdinger Innenstadt, doch in der Ergebnisliste sollten die beiden, wie gut 25 weitere Teilnehmer, nicht auftauchen. Strikte Regelauslegung: Dreitz und Göhner nach StVO-Verstoß disqualifiziert Die Topplatzierten Dreitz und Göhner wurden von den Kampfrichtern aufgrund der Nichteinhaltung der Straßenverkehrsordnung disqualifiziert. Dreitz soll beim Überholen langsamerer Teilnehmerinnen die Mittellinie der Straße überfahren haben. Göhner überholte ein stark abbremsendes Auto auf der linken Seite und wurde deshalb aus der Wertung genommen. „Das war eine absolute Nötigung des Autofahrers. Erst hat er mich überholt und ist dann dermaßen auf die Bremse gestiegen. Ich konnte nicht so schnell bremsen, ein Auto bremst ja immer schneller als ein Zeitfahrrad“, so der Challenge Roth-Sieger von 2009 gegenüber tri2b.com. „Mir blieb eigentlich nur übrig auf das Auto drauf zu fahren oder links vorbei“, so Göhner weiter. Von den Disqualifikationen profitieren Fabian Conrad (Team Erdinger Alkoholfrei) und der Regenburger Ralf Preissl, die sich somit die Ränge zwei und drei sicherten. Kritisch über die sehr strikte Regelauslegung äußerte sich auch Veranstaltungschef Winfried Kretschmer: „Wenn Athleten wegen eines Verhaltens, das wir aus sportlicher Sicht nachvollziehen können, disqualifiziert werden, dann stellt sich für uns als Veranstalter die Frage, ob wir einen sportlichen Wettbewerb auf dieser Strecke noch durchführen können“ Wagner allein an der Spitze Bei den Frauen sollte die Entscheidung über den Sieg rein sportlich fallen. Julia Wagner, die erst vor zwei Wochen mit dem zweiten Rang bei der Challenge Kraichgau sich selbst und viele Triathlon-Experten überraschte, gelang vor den Augen ihres Sponsors ein Start-Ziel-Sieg. Beim zweiten Wechsel hatte Wagner über eine Minute Vorsprung auf Meike Krebs, die vor zwei Jahren in Erding gewinnen konnte. Am Ende sollten Julia Wagner (2:12:10 Std.) über drei Minuten Vorsprung auf ihre nächste Verfolgerin aus dem Erdinger Alkoholfrei Team haben. Und das war am Ende Sonja Tajsich, die sich im Team-internen Duell mit vier Sekunden Vorsprung gegen Meike Krebs durchsetzen konnte.