Triathlon EM: Gold an Gomez und Lee, Haug wird Fünfte

von tri2b.com | 28.05.2016 um 21:10
Der Spanier Javier Gomez und die Britin India Lee sind die neuen Triathlon-Europameister über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Gomez, der erst in der Vorwoche nach einer Verletzungspause ins Renngeschehen zurück gekehrt war, gewann vor dem Russen Dmitry Polyanskiy und Andrea Salvisberg aus der Schweiz. Die DTU-Männer spielten keine Rolle. Bei den Frauen lag Anne Haug zwar lange am Medaillenkurs. Im Finale musste die Bayreuther ihre Konkurrenten ziehen lassen und wurde Fünfte. Hinter Hall durften sich die Ukrainerin Yulia Yelistratova und Zsofia Kovacs über Silber und Bronze freuen.

Die Britin Lucy Hall kam erwartungsgemäß als Erste aus dem Wasser, hinter ihr reihten sich die Konkurrentinnen ein: Marlene Gomez-Islinger mit gut 30 Sekunden Rückstand, Anne Haug 1:20 Minuten nach der Führenden. Hall fuhr alleine vor dem Feld, bis ihre Teamkollegin India Lee aufschloss und beide bis zum zweiten Wechsel zusammenarbeiteten. Den tätigte das Duo knapp 1:40 Minuten vor 24 Verfolgerinnen, zu denen die zwei Deutschen gehörten. Vor allem Anne Haug hatte ihre Gruppe auf die direkten Verfolgerinnen aufgefahren, so dass die Führenden in Reichweite geblieben waren.

In der Abschlussdisziplin setzte sich India Lee von ihrer Landsfrau schnell ab. Hinter Hall starteten Zsofia Kovacs, Vendula Frintova, Yulia Yelistratova und Anne Haug ihre Aufholjagd, Haug allerdings nach einem etwas schwächerem Wechsel gleich mit Rückstand. Marlene Gomez-Islinger beendete die erste von vier Laufrunden auf Rang 20. Lee hielt ihren Vorsprung zum Titelgewinn vor Yelistratova und Kovacs. Haug lief auf Rang fünf ein, Gomez-Islinger musste aufgeben.

 

Anne Haug: „Im Laufen ging einfach nicht mehr am Ende"

 

Hinter der Ziellinie gratulierte Deutschlands Top-Triathletin ihren Konkurrentinnen und zeigte sich von ihrer Gesamtleistung eher enttäuscht. „Im Laufen ging einfach nicht mehr am Ende, vor allem das Bergablaufen ist mir sehr schwer gefallen.“ Dass sie während des Radsplits enorm viel Aufwand betreiben musste, um in der Nähe der Spitze zu bleiben, ließ sie als Erklärung zwar gelten, wies aber darauf hin, „dass man bei einem so schlechten Schwimmen halt hinterherfahren muss. Nach dem zweiten Wechsel hatte ich auch gleich Rückstand auf die schnellen Läuferinnen aus meiner Gruppe, den habe ich in keiner Phase auflaufen können.“

 

 

DTU-Männer bei der Gomez-Show nur Zuschauer

 

Mit einer Enttäuschung endete auch der EM-Auftritt der deutschen Männer. Jonathan Zipf kam als bester Deutscher in 1:52:05 Stunden Platz 17 ins Ziel. Jonas Breinlinger (beide Saarbrücken, 1:53:00 Stunden) wurde 29., Lasse Lührs (Potsdam, 1:53:37 Stunden) kam auf Rang 35.  

Zwar erwischte Jonas Breinlinger den erhofft guten Start. Als Vierter verließ er das Wasser des Tejo. Jonathan Zipf folgte als 20., Lasse Lührs als 50. zehn Sekunden hinter dem erfahrenen Teamkollegen. Daraus ergab sich auf dem Rad zunächst die Konstellation zweier Ausreißer, einer der deutsch-stämmige Stefan Zachäus, der für Luxemburg startet. Die ersten Verfolger hatten sich zu einem Dutzend Athleten zusammengeschlossen, zu dem Breinlinger gehörte, und das große Feld fuhr mit Zipf und Lührs in der weiteren Verfolgung.

In die Laufschuhe wechselte Breinlinger dann mit zwölf Konkurrenten, einer davon Welt- und Neu-Europameister Javier Gomez. Eine gute Minute später folgte das Feld mit dem verbliebenen DTU-Duo. Der Kampf um Silber und Gold wurde zuerst schnell zum Zweikampf Gomez gegen Dmitry Polyanskiy, dann ebenso schnell zur One-Man-Show des Galiziers. Breinlinger ordnete sich um Rang zehn ein, Zipf begann seine Aufholarbeit, mit der Lührs seine Mühe hatte. In den vorderen Regionen gestaltete sich nur das Ringen um den dritten Podestplatz spannend, mit dem gutem Ausgang für den Schweizer Andrea Salvisberg. Ein ordentlicher Lauf brachte Zipf noch auf Rang 17, Breinlinger wurde in der zweiten Hälfte des Laufes zunehmend langsamer und nach hinten durchgereicht.

 

 

Junioren-Vize-Weltmeister Peer Sönksen mit DNF nach Radsturz

 

Positiv begann der Wettkampf der DTU-Junioren über die Sprintdistanz. Mit Peer Sönksen, Jannik Schaufler und Moritz Horn kamen drei Talente nahe der Rennspitze aus dem Wasser, allein der junge Paul Weindl hatte etwas Rückstand. Für Junioren-Vize-Weltmeister Sönksen dauerte die EM allerdings kaum eine Radminute, da stürzte er und musste aufgeben. Im Feld wurde konsequent hohes Tempo gefahren, so dass mehrere Gruppen und Einzelfahrer das Rennszenario prägten. Horn fuhr in der Führungsgruppe, Schaufler verlor den Anschluss und musste das Rennen beenden und Paul Weindl kämpfte im hinteren Feld um den Anschluss. Am Ende gingen auch dem verbliebenen Duo, das sein internationales Debüt gab, die Kräfte aus und so stehen die Ränge 33 und 56 in der Ergebnisliste. Neuer Europameister ist der Spanier Javier Lluch Perez, der sich im Zielsprint gegen den Briten Samuel Dickinson durchsetzte. Rang drei ging nach Dänemark an Emil Deleuran Hansen.