Enzyme: Die Zündkerzen für optimale Leistung und schnelle Regeneration

von Stefan Drexl für tri2b.com | 06.03.2013 um 16:33
Für die gesamten Stoffwechselprozesse innerhalb unseres Organismus sind bestimmte körpereigene Wirkstoffe, wie die Enzyme lebenswichtige Regulatoren und Funktionsbestandteile. Ohne diese Wirkstoffe würde der Stoffwechsel, wie die Energiegewinnung und die Regeneration nur sehr langsam oder bedingt ablaufen. Zwar sind Enzyme keine essentiellen Nährstoffe, dennoch werden sie aus Proteinen und Fettsäuren in unserem Körper gebildet. Sie sind die Zündkerzen des Stoffwechsels und für die sportliche Leistungsfähigkeit ebenso von entscheidender Bedeutung, wie für die Heilung von Verletzungen aufgrund harten Trainings oder falscher Belastungen.

Fehlen dem Körper Enzyme können weder Vitamine, noch Mineralstoffe verwertet werden, denn Enzyme sind an jedem körperlichen Stoffwechsel maßgeblich beteiligt. Ohne Enzyme funktioniert der Mensch nicht. Ohne Enzyme würden in unserem Organismus sämtliche Stoffwechselprozesse nur mit kaum messbarer Geschwindigkeit ablaufen. Enzyme sind Katalysatoren, sie senken die Aktivierungsenergie und können somit Stoffwechselreaktionen um das Millionenfache und mehr beschleunigen. Um eine Kerze zu entzünden muss man ein Streichholz nehmen und den Docht so lange erhitzen, bis das Kerzenwachs von selbst mit dem Luftsauerstoff reagiert. Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate sind ebenso wie das Wachs einer Kerze energiereiche Verbindungen, die nicht selbständig bei Zimmertemperatur zu brennen beginnen.

Keine Leistung ohne Enzyme

Um eine sportliche Leistung zu erbringen und eine Reaktion in Gang zu setzen, muss ein gewisser Schwellenwert überwunden werden. Dafür muss eine Aktivierungsenergie aufgebracht werden. Wäre diese zu gering, passiert gar nichts. Ist die Aktivierungsenergie jedoch ausreichend, läuft die Reaktion selbständig ab. Enzyme haben die Aufgabe diesen Schwellenwert zu verringern, sie senken daher die Aktivierungsenergie für die Reaktion. Die in der Verbindung, in unserem Beispiel in der Glukose gespeicherte Energie, wird freigesetzt und die chemische Reaktion wesentlich beschleunigt.

Eine enzymatische Reaktion läuft in verschiedenen Teilschritten ab: Substrat und Enzym bilden einen Enzymsubstratkomplex, der in das Enzym und Reaktionsprodukt zerfällt. Auffallend dabei ist vor allem die Eigenschaft der Enzyme, stets mit einem bestimmten Substrat zu reagieren. Enzyme sind daher substratspezifisch. Das bedeutet, dass ein Enzym nur ein bestimmtes, dazu passendes Substrat verarbeiten kann. Man spricht auch vom Schlüssel-Schloss-Prinzip: In ein bestimmtes Schloss (Enzym) passt nur ein bestimmter Schlüssel (Substrat). Die Enzymreaktion (Katalyse) kann jedoch durch verschiedene Einflüsse, wie zum Beispiel der Körpertemperatur, dem pH-Wert des Blutes oder einer Hemmung durch einen Substratüberschuss beeinflusst werden, was wiederum eine Regulation der Stoffwechselprozesse ermöglicht.

Enzyme: Der Bio-Katalysator


Enzyme arbeiten daher nur in einem bestimmten Temperaturbereich optimal. Dieser Bereich ist je nach Enzym unterschiedlich (Optimumkurve). Ist es zu kalt, arbeiten sie nicht. Mit zunehmender Temperatur nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit daher zu. Wird es aber zu heiß, werden die Enzyme irreversibel zerstört und es kommt zu einer Denaturierung. Allerdings verändern Enzyme ihre Struktur bei der Umsetzung von Substraten nur vorübergehend und kehren nach der Reaktion immer wieder in ihren Ausgangszustand zurück. Sie werden somit nicht verbraucht und sind regenerativ, deshalb bezeichnet man sie auch als Bio-Katalysatoren.

Alle bisher bekannten Enzyme gehören in die Stoffklasse der Proteine, sie sind grundsätzlich substrat- und wirkungsspezifisch und werden in unterschiedliche Enzymklassen eingeteilt. Es gibt drei Hauptkategorien von Enzymen, die Verdauungsenzyme, die Nahrungs- oder Pflanzenenzyme, sowie die Stoffwechselenzyme. Dazu zählen unter anderem Lipase, Protease, Amylase, Cellulase, Laktase, Phytase, Maltase, Papain und Bromelain, das zum Beispiel beide bei der Verdauung von Proteinen hilft und auch ein natürliches Mittel gegen Entzündungen ist. Maßgeblich an allen enzymatischen Katalysen beteiligt sind Enzyme, die sich aus einem Apo- und Coenzym zusammensetzen und gemeinsam das Holoenzym bilden. Coenzyme sind dann die aktiven Zentren des Enzyms und stehen in enger Beziehung zu den Vitaminen.

Enzyme verbessern und beschleunigen die Selbstheilung

Viele Vitamine werden im Körper in Coenzyme eingebaut oder zu Coenzymen umgewandelt. Der Vitaminbestandteil von Coenzymen ist essentiell. Seine positive Wirkung auf die Herzfunktion, den Energiestoffwechsel sowie seine Schutzwirkung gegenüber Schädigungen durch freie Radikale und die Beschleunigung von Heilungsprozessen ist bewiesen. Manche Enzyme sorgen für eine verbesserte Fließeigenschaft des Blutes und fördern den Transport wichtiger Nährstoff. Vor allem auch der Abtransport abgestorbener Zellreste und von Abfallprodukten einer erfolgreichen Heilung von Entzündungen, sowie der Reparatur von Mikroverletzungen wird von Enzymen beschleunigt.

Für den menschlichen Organismus, gerade aber für Sportler ist das ein entscheidender Faktor. Heilt eine Entzündung nicht richtig aus, kann es langfristig zu gravierenden Folgen für die Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit führen. Denn wird eine Entzündung chronisch, schwelt im Körper dauerhaft eine entzündliche Reizung. Sie flackert bei Belastung immer wieder auf und führt mit Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu dauerhaften Problemen. Es kommt zu Überlastungen und langfristigen Schäden der betroffenen Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke. Das Risiko einer nicht vollständig ausgeheilten Entzündung ist hinreichend bekannt: Chronische Überlastungsschäden wie Achillessehnenschmerzen, Knie- und Schulterbeschwerden beeinträchtigen kurzfristig die Leistungsfähigkeit und können langfristig die Ausübung des Sports gänzlich unmöglich machen.

Fazit

Ganz egal, ob Atmung, Wachstum, Verdauung, Energiegewinnung, Reizleitung in den Nerven, Blutgerinnung, Heilungsprozesse nach Verletzungen oder die hochkomplexen Abläufe unseres Immunsystems: Der gesamte Stoffwechsel unseres Körpers ist enzymgesteuert. Es gibt Enzyme, die im Körper selbst produziert werden und solche, die über die Nahrung in den Körper gelangen können. Allerdings ist die Resorptionsrate über diesen Weg äußerst gering, da einerseits die Nahrungszubereitung (Kochen, Hitze) und anderseits die Magensäure den Enzymen stark zusetzt und diese zerstört. Eine arzneilich wirksame Enzymaufnahme über Lebensmittel ist deshalb nahezu unmöglich. Enzympräparate in Tablettenform umgehen diese Problematik und gelangen bei richtiger Einnahme unbeschadet in den Darm, wo die Resorption erfolgt. Diese Form der Enzymtherapie stellt deshalb bei Verletzungen und Erkrankungen (z.B. Sportverletzungen, Rheuma, Arthrose) eine gute und schonende Behandlungsmethode dar.