Nahrungsergänzungsmittel: Wie gehen Triathleten damit um?

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 24.02.2014 um 12:11
Nahrungsergänzungsmittel sind im ambitionierten Ausdauersport nicht mehr wegzudenken. Seit dem Dopingfall "Sachenbacher-Stehle" bei den Olympischen Spielen in Sotchi diskutiert die breite Öffentlichkeit über aufputschende Energieriegel und high machende "Gute-Laune-Drinks". Wir haben bei der Wintertriathlon-DM in Oberstaufen mit Teilnehmern über ihren Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln gesprochen und auch nachgefragt, ob Werbeaussagen über aufputschende Wirkungen ein Kaufargument sind.

Michael Göhner (Gesamtsieger, Triathlonprofi): Ich greife auf Produkte meines Ausrüsters Aktiv3 zurück. Die Produkte werden regelmäßig im Labor von Prof. Dr. Wilhelm Schänzer in Bonn auf ihre Reinheit überprüft. Ich vertraue nur auf Produkte die so zertifiziert sind. Das gleiche gilt für die Nahrungsergänzungsmittel von Arthrobonum. Deshalb bin ich 100-prozentig davon überzeugt, dass in meinen Nahrungsergänzungsmitteln keine unerlaubten Substanzen drin sind. Sollte ich auf neue Produkte zurückgreifen, dann würde ich auch immer diesen Weg gehen. Geschichten von zufällig verunreinigten Energieriegeln bei Profisportler klingen für mich deshalb schon sehr als Ausrede.

Tim Keller (Team AST Süßen) Ich nehme im Wettkampf die üblichen Kohlenhydrate und Gels, sonst nichts. Noch etwas Aminosäuren. Produkte mit leicht anregender Wirkung, wie z.B. Koffein, das ja erlaubt ist, sind schon o.k. Die NADA hat auf ihrer Website eine Liste mit dem was erlaubt ist, dort kann man sich informieren. Grundsätzlich braucht man im Rennen halt Kohlenhydrate von außen, damit man über die Runden kommt. Man muss aber die Finger von unerlaubten Sachen lassen, die aufputschen. Damit macht man auch seinen Körper kaputt.

Christoph Groß (LG Steinach): Was heißt Nahrungsergänzungsmittel. Man nimmt mal etwas Magnesium, Vitamin C oder Zinktabletten. Und während der Rennen halt die isotonischen Getränke und Powergels. Zur Regeneration noch etwas Eiweiss als Shakes. Sonstige Sachen aber gar nicht. Es gibt ja bestimmte Gütesiegel und Listen wo man sich über die Reinheit, bzw. was erlaubt oder verboten ist, informieren kann. Slogans von Produktwerbung über aufputschende Wirkung beeinflussen mich nicht. Für mich ist entscheidend was mein Körper wirklich verträgt.

Daniel Groß (LG Steinach) Ich konzentriere mich da auf zwei, drei bekannte Marken. Ich versuche da nicht irgendwelche großartigen Experimente zu machen. Man guckt schon, was da eigentlich auf so einer Verpackung draufsteht. Ich mache den Sport zwar leidenschaftlich, aber es ist immer noch Hobby. Deshalb sehe ich es nicht ein mir da irgendwas aufschwätzen zu lassen. Ich sehe auch keine Notwendigkeit es mit der Ernährung bis zum Geht-Nicht-Mehr auszureizen. Mit den erlaubten aufputschenden Substanzen ist es ja so eine Sache. Es ist ja gar nicht geklärt, ob es überhaupt was bringt, oder nur Placebo ist. Entscheidend ist bei der Wettkampfernährung die Verträglichkeit.

Reinhold Humbold (TriTeam PSV München): Ich nehme immer schon Nahrungsergänzungsmittel. Ich habe da meine feste Firma, das ist Sponser. Ich bin hier über jeden Zweifel erhaben, dass hier irgendetwas schief laufen könnte. Wobei es schon sein kann, dass ich mir unterwegs bei einer Veranstaltung mal ein anderen Riegel kaufe, wenn ich meine Produkte vergessen habe. Aber man erwartet eigentlich auf Messen bei Triathlonrennen nur saubere Produkte zu bekommen. Wegen einer aufputschenden Wirkung würde ich mir keinen Riegel kaufen. Mir geht´s hier um die Verträglichkeit und die unverzichtbare Energie in Form von leicht verwertbaren Kohlenhydraten.