Nach drei Jahren Regenwetter hatte der Wettergott diesmal endlich ein Einsehen mit den Triathleten beim Allgäu Triathlon. Nur kurz vor dem Start gab es bei kühlen 11 Grad Frühtemperatur noch leichte Nieselschauer. Als die Athleten dann dem 20 Grad warmen Großen Alpsee entstiegen, hatte die Sonne endgültig die Oberhand gewonnen.
Angert riskiert zu viel – DNF nach Sturz und Reifenschaden
Im Männerrennen kamen Jan Frodeno und Florian Angert als Erste in den Genuss der wärmenden Sonnenstrahlen. Gemeinsam ging es für den Topfavoriten und den zweiten der letztjährigen ETU Triathlon-EM über die Mitteldistanz auf die Radstrecke. Angert riskierte gleich auf den ersten Radkilometern etwas zu viel. Er verschätzte sich in einer Kurve und stürzte. Die Schürfwunden waren vergleichsweise glimpflich, bei dem Unfall wurde aber auch der Reifen so stark beschädigt, dass wenig später das DNF feststand.
Auf dem Rad bleibt Deisenhofer in Schlagdistanz
Somit war der Weg einmal mehr frei für Jan Frodeno. Auf dem Rad konnte ihm der Vorjahressieger Roman Deisenhofer noch gut folgen und wechselte nur knapp vier Minuten hinter "Frodo" in den Halbmarathon. Die nächsten Verfolger um Christopher Hettich lagen dort bereits sieben Minuten und mehr zurück. Auf der Laufstrecke sorgte der zwei Tage zuvor 36 Jahre alte gewordene Frodeno dann für klare Verhältnisse und nahm Deisenhofer nochmals fast acht Minuten ab. Frodenos Sieg war perfekt. "Das letzte Mal hatte ich so viel Spaß beim Go-Kart-Fahren. Die Abfahrten hier sind so cool, so viele Kurven und anspruchsvolle Strecken, das hat richtig viel Spaß gemacht, auch wenn der Leidensanteil relativ hoch ist. Die Jungs auf dem Rad hinten haben ordentlich Druck gemacht und da musste ich doch immer am Zug bleiben. Deutscher Meister war ich zuletzt vor 10 Jahren," so Frodeno im Ziel. Roman Deisenhofer musste sich dahinter noch den Angriffen von Christopher Hettich erwehren, der kurzzeitig sogar vorbei zog. Deisenhofer konterte aber und rettete sich mit 28 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei vor Hettich ins Ziel.
Schwimmleaderin Anna-Lena Pohl verhindert die totale Ryf-Show
An Ende hatte Daniela Ryf über 20 Minuten Vorsprung vor ihrer nächsten Verfolgerin. Beim Schwimmen diktierte aber zunächst Anna-Lena Pohl das Tempo an der Spitze. Gut 40 Sekunden vor Ryf stieg die Athletin des Teams Erdinger Alkoholfrei aus dem Alpsee. Schon in der Wechselzone machte Ryf fast eine halbe Minute gut, wenig später war die Schweizerin Pohl und allen anderen Konkurrentinnen enteilt. Lena Berlinger, die die zweitschnellste Radzeit aller Frauen hinlegte, musste auf den 84 Kilometern über elf Minuten Rückstand hinnehmen. Ryf fuhr und lief wie so oft ein einsames Rennen gegen die Uhr, dahinter entwickelte sich ein spannender Kampf um die weiteren Podiumsplätze. Lena Berlinger konnte sich dank ihrer starken Radzeit früh über Rang zwei sicher sein. Dahinter trennten beim Wechsel zum Laufen Anna-Lena Pohl und Tamara Hitz gerade einmal zehn Sekunden, aber Pohl setzte sich etwa fünf Kilometer vor dem Ziel entscheidend ab und überquerte fast eine Minute vor Hitz die Ziellinie vor dem Alpseehaus.
Der Präsident der Deutschen Triathlon Union, Prof. Dr. Martin Engelhardt, zog eine positive Bilanz der Meisterschaft: Der Allgäu-Triathlon ist der landschaftlich schönste in ganz Deutschland und bietet eine würdige Kulisse für unsere Deutsche Meisterschaft. Wenn man dann auch noch den Superstar der Triathlonszene, Jan Frodeno, bei seinem einzigen Auftritt in Deutschland hier begrüßen darf, ist das natürlich etwas ganz Besonderes.
Teils knappe Entscheidungen beim Olymp und beim Sprint
Beim Allgäu Olymp setzte sich in der Männerkonkurrenz der Ingolstädter Markus Stöhr (2:11:24) knapp vor Samuel Grill (Triathlon Grassau/2:12:19) und Sven Eckers (Kölner TT01/2:15:12) durch. Bei den Frauen hieß das Podium Melanie Mack (Aloha Racing/2:30:58), Sigrid Mutscheller (tritime women/VfL Sindelfingen/2:32:36) und Theresa Wild (La Carrera TriTeam Rothsee/2:34:24).
Eng ging auch auf der Sprintdistanz zu. Das Männerpodium kam innerhalb einer Minute ins Ziel: Maximilian Reihn (TV Mengen/1:19:51), Felix Reifenberg (SFF Bonn/1:20:28) und Simon Breinlinger (Team Nikar Heidelberg/1:20:48). Bei den Frauen war der Sieg eine klare Angelegenheit für Maria Paulig (1:25:45) vom MRRC München. Auf den Rängen zwei und drei folgten Sarah Marquardt (SC Füssen/1:31:35) und Hanna Schugt (Team Silla Hopp/1:31:52).