Die Europäische Triathlon Union hat eine neue Verfassung und ein neues Präsidium. Auf ihrem Kongress am Rande der Europameisterschaften im ungarischen Györ trennte sie sich vom bisherigen Präsidenten Didier Lehenaff und beschloss als weltweit ältester Triathlon-Dachverband nun eine Satzung, die sich direkt an die Vorgaben der Internationalen Triathlon Union anlehnt. Damit gibt sie ihren langjährigen Widerstand gegen die Linie des umstrittenen Les McDonald, dem seit Jahren eine diktatorische Führung des Weltverbandes nachgesagt wird, schließlich auf.
Laut Triathlon Digest Bulletin vom 5. Juli ist die Schuldenlast der ETU zuletzt auf über 170.000 US-Dollar gegenüber Gläubigern und Athleten angewachsen für den europäischen Dachverband nahezu eine Bankrott-Situation. Seit Jahren war die ETU intern zerstritten, einer ihrer größten Schuldner war der spanische Verband.
Lehenaff sei nun im Vorfeld nicht einmal mehr von seinem eigenen Verband zur Wiederwahl vorgeschlagen worden, zudem habe der Kongress vor der Annahme des letzten Finanzberichts Nachbesserungen gefordert. Damit stand fest, dass in Györ ein neues Präsidium gewählt werden musste.
Mit seiner Ankündigung, die rund 60.000 Dollar Verbindlichkeiten der ETU zu übernehmen, die diese ihren Athleten an Preisgeldern und Reisekosten noch schulde, verstand es der eigens angereiste Les McDonald offensichtlich, eine Mehrzahl der Delegierten für seine Position zu gewinnen. Seit langer Zeit bemühte sich ja sein Triathlon Weltverband um eine Unterordnung der ständig aufsässigen ETU. Aus welchen Mitteln allerdings die ebenfalls hochverschuldete ITU nun die angekündigten Zahlungen leisten will, bleibt wohl zunächst offen.
Mit knapper Mehrheit wurde schließlich die Spanierin und Lehenaff-Gegnerin Marisol Casado zur neuen Präsidentin der Europäischen Triathlon-Union erkoren, während die Deutsche Susanne Mortier als ihre Vize-Präsidentin benannt wurde. Derweil begrüßt die ITU auf ihrer eigenen Internet-Seite ohne Nennung weiterer Details den Führungswechsel als nun abgeschlossenes Kapitel der Uneinigkeit im Sport und zusammengeführte Stärke der Internationalen Familie.