Die österreichische Weltcup-Triathletin hat sich jetzt auf ihrer Website zu den Bestechungsvorwürfen geäußert: „Ich möchte an dieser Stelle versichern, dass ich niemals versucht habe, eine Seibersdorf-Mitarbeiterin mit 20.000 Euro zu bestechen und sicher bin, dass mir dies auch nicht angelastet werden kann.“ Die jüngsten Anschuldigungen seien nur der „Höhepunkt einer langen Reihe von Angriffen“.
Negative Schlagzeilen
Davon hätten sich „bereits einige als gänzlich unberechtigt erwiesen“, so die 24-jährige Wienerin, ohne freilich näher darauf einzugehen. Neben dem mittlerweile durch zwei positive Dopingproben bestätigten Verdacht auf EPO-Doping und der Anzeige wegen des Bestechungsversuches machte auch ihre angebliche Schuld am Horrorsturz von Kate Allen beim Weltcup in New Plymouth (Neuseeland) in diesem Jahr Schlagzeilen. Eine Untersuchung endete mangels aussagekräftigem Videomaterial ohne Schuldspruch, Allen machte aber nie einen Hehl daraus, dass sie die damals direkte Konkurrentin um den Olympiastart für die Schuldige hält.
Strafverteidiger: Hütthaler unschuldig
Das Nachrichtenportal „Die Presse.com“ berichtete von einem Gespräch von Hütthalers Anwalt mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Der in Österreich sehr bekannte und medienerfahrene Wiener Strafverteidiger Manred Ainedter versucht demnach die schwerwiegende Anschuldigungen gegen seine Mandantin mit dem Einwand zu kontern, „Sie war ja nie alleine dort, zeitweise war auch ihre Mutter dabei. Sie hatte gar keine Gelegenheit, einen Bestechungsversuch vorzunehmen“. Auch sei das Prozedere der B-Probe „ganz normal abgelaufen“. Hätte es einen Bestechungsversuch gegeben, hätte man seine Mandantin doch des Labors verweisen müssen, so Ainedter in dem zitierten Gespräch weiter.
Gefragt, warum die Labor-Angestellte einen so gravierenden Vorwurf erheben sollte, wenn er nicht der Wahrheit entspräche, antwortete Ainedter: „Ich frage mich auch, was der Grund für diese Verleumdung sein könnte. Ich habe auch Lisa gefragt, warum jemand so etwas macht. Sie fühlt sich schon ein bisschen verfolgt, weiß aber auch nicht, was der Hintergrund sein könnte.“
WADA bestätigt
Wie berichtet hatte gestern die österreichische Tageszeitung „Kurier“ in ihrer Online-Ausgabe von den Vorwürfen berichtet, Hütthaler habe am 21. Mai bei der Öffnung der B-Probe einer Laborangestellten des Analyselabors in Seibersdorf 20.000 Euro dafür geboten, die Dopingprobe so zu manipulieren, dass das Testergebnis negativ sein würde. Die Mitarbeiterin meldete aber statt dessen den Bestechungsversuch sofort ihrem Chef, der wiederum umgehend das Österreichische Anti-Doping-Comité informierte.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat mittlerweile gegenüber der dpa bestätigt, bereits Mitte Juni den Sachverhalt der österreichischen Regierung berichtet zu haben. Ein Insider zeigte den Bestechungsversuch bei der Staatsanwaltschaft von Wiener Neustadt an, daraufhin kam das Verfahren ins Rollen.
Vorbild Radsport?
Der Bestechungsvorwurf gegen Hütthaler ist im Triathlonsport bisher ohne Beispiel, anders im Radsport. Erst vor einer guten Woche berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ von einem bei der WADA gemeldeten Vorfall, bei dem einem positiv getesten Athleten sogar aktiv im Vorfeld angeboten wurde „wir können deine B-Probe negativ machen“, es handele sich dabei um ein offiziell lizensiertes Labor in Südeuropa. Dabei ging es um eine Forderung von mindestens 100.000 Euro für die manipulierte Probe. Ähnliche Geschichten machten schon längere Zeit die Runde, so die Tageszeitung.