Wo bekommt man schon einen Radurlaub mit Strandhotel für 40/Person und Nacht mit Vollpension? Dazu der Termin des Challenge Rimini, der für die Vorbereitung auf den Challenge Roth wunderbar in meinen Trainingsplan gepasst hat.
Strandtour in Rimini
Das Rennen war gut organisiert. Abholung der Startunterlagen, Wettkampfbesprechung, Checkin, Wechselzone, Zieleinlauf, alles ist in Gehweite. Der Wettkampf ist auch für erfahrene Triathleten eine Herausforderung. Das Meer vor der Strandpromenade von Rimini war wild und selbst die zwei Dutzend Profis, die vor den Altersklassen gestartet sind, kamen nur mühsam über die Brandung ins offene Meer. Ich war froh um mein Neopren-Headband, mit dem Kopf und Ohren vor den kalten Wellen geschützt waren. Endlich wieder von der Waschmaschine im Kaltwaschgang ausgespuckt, ging es in die langgezogene Wechselzone. Die Luft hatte sich zwischenzeitlich angenehm aufgewärmt und die Wolken hatten sich verzogen. Da fiel mir ein Stein vom Herzen, denn nasse Straßen und die Kontrolle über das Bike zu verlieren, sind für mich schon immer ein Grund zur Panik.
Im Hinterland hat das Rimini-Klischee keine Gültigkeit mehr
Die Anstiege, insbesondere der nach Monte Grimano, sind gesalzen – hier hoch gibt es zur Motivation eine Red Bull-Bergwertung. Die größte Belohnung ist aber das Panorama: man radelt durch abgelegene Bergdörfer, über Hügelketten des Apennin, an Weinbergen und Olivenhainen vorbei. Zypressen säumen wie Wachleute viele dieser Nebenstraßen. Hier im Hinterland ist die Region Rimini ganz anders als das Strandklischee vermuten lässt. Die Abfahrten haben es wegen der leider schlechten Straßenbeläge in sich. Hier hätte ich mir mein Rennrad gewünscht, was für die Region zu Trainingszwecken sicher das bessere Sportgerät ist. Die lange Abfahrt zurück zur Küste machte aber in Aero-Position richtig Spaß.
forza, forza für den Triathleten Simone
Mit etwas Sand in Augen und Mund, den der teils kräftige Wind auf die Radstrecke blies, kam ich in der Wechselzone an. Wie ich später erfuhr, hatten sich vorher leicht dramatische Szenen abgespielt, da Andi Böcherer und ein österreichischer Profi ihre Zeitfahrmaschinen mit platten Reifen vorfanden. Die Laufstrecke führte dieses Jahr um das Hafenbecken herum und nicht wie bisher an der Strandpromenade entlang. Da es mittlerweile sonnig war und die obligatorische italienische siesta beendet war, hatten sich auch Einheimische eingefunden und sorgten für eine ganz gute Stimmung. Mit forza, forza haben sie uns angefeuert, nur waren viele von dem Schriftzug Simone auf meiner Startnummer verwirrt, denn in Italien ist Simone ein männlicher Vorname. Der Zieleinlauf lockte dann doch einige Jubelschreie aus mir heraus. Schließlich war ich vor dem Rennen mal wieder sehr angespannt und im Ziel recht erleichtert.
Fazit zum gesamten Trip:
Ich kann das Rennen und die Kombination mit einem kleinen Trainingslager sehr empfehlen, auch da Rimini gut mit dem Auto zu erreichen ist und man sich den Flug spart! Den Strand hat man im Mai noch für sich alleine, nur die Bademeister wuseln herum und machen ihre Strandabschnitte fit für die Saison. Man kann ewig am Meer entlang laufen, auf Sand oder auf der asphaltierten Promenade. Das idyllische Hinterland beginnt nach wenigen Kilometern, die Hügel sind erst noch zahm, aber die Anstiege werden schnell steiler und länger, perfekt für das Kraftausdauer-Training. Die Herzlichkeit der Menschen, die Kaffeebars im Hinterland und das schöne Zentrum Riminis lassen dolce-vita-feeling aufkommen und sie gleichen einige Schlaglöcher wieder aus.