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Challenge Roth: Timo Bracht vom Jäger zum Gejagten

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Anders als bei so manchem Fußballspiel haben bei der Pressekonferenz zum DATEV Challenge Roth die Protagonisten nicht nur abwaschbare Floskeln von sich gegeben, sondern die Karten auf den Tisch gelegt. Am Sonntag um 6.30 Uhr wird Bundesjustizminister Heiko Maas, der später als Staffelteilnehmer selbst Teil des Rennens ist, am Main-Donau-Kanal bei Heuberg den Startschuss geben. Dann werden Timo Bracht und Nils Frommhold zeigen müssen, dass sie stark genug für den Sieg sind. Den wollen beide unbedingt. Titelverteidiger Bracht, 39, fühlt sich noch längst nicht zu alt für große Taten. „Mein Opa ist 102, meine Oma knapp 100, da kann ich auch mit knapp 40 noch einen Triathlon gewinnen.“ Seinen runden Geburtstag feiert der Eberbacher eineinhalb Wochen nach dem Rennen.

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Dem Vorjahressieger werden von der Konkurrenz auch ganz gute Chancen eingeräumt. Aber alleine auf weiter Flur wird Bracht sicher nicht durch den Kanal und über die Straßen des Landkreises Roth pflügen. Hauptkonkurrent Nils Frommhold hatte ja schon im Vorjahr  lange das Rennen bestimmt, ehe ihn bei Laufkilometer 31 der spätere Sieger noch abfangen konnte. Der gebürtige Berliner war dann Zweiter geworden. Dieses Jahr darf es gerne etwas mehr sein. Ein Sieg wäre nicht nur gut fürs Renommee. Er dürfte sich dann auch „Deutscher Meister“ nennen.

Starykowicz fit für eine rekordverdächtige Radflucht?

Ob Timo Brachts Trainingskollege Horst Reichel und der superschnell radfahrende US-Amerikaner Andrew Starykowicz in den Kampf um den Sieg eingreifen können, wird sich am Sonntag zeigen. Starykowicz, der erst in der Nacht zum Donnerstag in Deutschland eintraf, kämpfte bei der Pressekonferenz noch etwas mit dem Jetlag.

van Vlerken fühlt sich so fit, wie bei ihren Siegen 2007/2008

Ähnlich wie bei den Männern scheint das Rennen der Frauen relativ offen. Die zweifache Roth-Siegerin Yvonne van Vlerken geht  als Favoritin an den Start, die sich zweierlei vorgenommen hat: zum neunten Mal eine Langdistanz in einer Zeit unter neun Stunden finishen. Das hat bislang nur die legendäre Chrissie Wellington geschafft. Die Wahl-Österreicherin traut sich sogar eine Verbesserung ihrer persönlichen Bestzeit von 8:43 Stunden zu. „Wir sind saugut drauf“, sagte van Vlerken und meinte damit sich selbst, ihren ebenfalls startenden Lebensgefährten Per Bittner – und sogar ihre Gastgeber in Hilpoltstein, die ebenfalls dabei sind. Zweites großes Ziel: natürlich der Sieg. Zweimal hat sie in Roth schon triumphiert, 2013 war sie noch Zweite geworden. „Platz vier im Vorjahr war für mich absolut unbefriedigend“, sagte van Vlerken. „Das muss wieder besser werden.“

Ob es für das oberste Podest reicht, hängt auch ein wenig von der Neuseeländerin Gina Crawford, vor allem jedoch von den beiden deutschen Herausforderinnen Anja Beranek und Daniela Sämmler ab. Beranek startet gewissermaßen in ihrem „Wohnzimmer“, wo sie als kleines Mädchen am Straßenrand den damaligen Stars Jürgen Zäck und Thomas Hellriegel zugejubelt hat. „Selbst einmal in Roth zu gewinnen, ist ein Kindheitstraum von mir“, sagt die Nürnbergerin. Mit 30 kann sie sich diesen Traum erfüllen. Ganz neuen Boden wird Svenja Bazlen betreten. Die Olympiateilnehmerin von 2012 geht erstmals über die Langdistanz an den Start. Als gute Schwimmerin und gute Radfahrerin dürfte Bazlen auch lange im Kampf um die Topränge mitmischen können.

Über 6000 Helfer

Der DATEV Challenge Roth ist natürlich noch viel mehr als das Rennen von ein paar Dutzend Profis. Insgesamt werden am Sonntag 3400 Einzelstarter und 650 Staffeln unterwegs sein. Erstmals hat  TEAMCHALLENGE  mehr als 6000 (!) Helfer versammelt. Alleine in der Wechselzone II kümmern sich 800 Freiwillige um Räder, Laufschuhe und Athleten.

Solche Zahlen machen Renndirektor Felix Walchshöfer stolz. „Race the Legend“ ist der DATEV Challenge Roth heuer ja überschrieben. Doch legendär sind eben nicht nur die Fabel-Weltbestzeiten, die Chrissie Wellington und Andreas Raelert in Roth aufgestellt haben und die immer noch Bestand haben. Legendär ist nicht nur das 1996-er-Rennen, als Lothar Leder als erster Mensch bei einem Langdistanz-Rennen in einer Zeit unter acht Stunden geblieben ist. „Die Helfer, der ganze Landkreis, die beteiligten Gemeinden machen den Challenge zur Legende“, so Walchshöfer.

32 Stimmungsnester

Und: Die Legende wächst weiter. Was die Starterzahlen angeht, ist man zwar längst an der Kapazitätsgrenze angelangt. Doch dafür steigt die Zahl der „Stimmungsnester“ von 27 auf 32. Neu dazu kommt zum Beispiel das Firmengelände von Speck-Pumpen an der Rother Lände. Auch andere lokale und regionale Sponsoren legen sich für Bayerns größte Ein-Tages-Sportveranstaltung mächtig ins Zeug, vom Titelsponsor DATEV über die Schwabacher Firma Memmert bis zu den langjährigen Unterstützern Sparkasse und N-Ergie.

Sie alle, und allen voran TEAMCHALLENGE stehen für einen sauberen Sport. Dopingproben vor und nach dem Rennen sind längst obligatorisch. Windschattenfahrer müssen nicht mehr nur fünf Minuten in der Penalty-Box absitzen, sondern bei Lauf-Kilometer 28 auch noch eine Extra-Schleife von einem Kilometer laufen. Und dass in Roth mit Heiko Maas erstmals ein leibhaftiger Bundesjustizminister als Staffel-Radfahrer (Startnummer 5000) am Start ist, passt irgendwie ins Bild. Denn unter Maas’ Verantwortung wird demnächst ein Anti-Doping-Gesetz auf den Weg gebracht
Rückblick: Die Bilder vom DATEV Challenge Roth 2014

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