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Challenge Roth: Wellington will gewinnen, Göhner nochmal als Champion antreten

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Gegensätzlicher kann es fast nicht sein. Während die Weltbestzeithalterin auf der Triathlon-Langdistanz, Chrissie Wellington, die absolute Topfavoritin auf den Frauentitel bei der Challenge Roth ist, schieben sich bei den Herren die Topathleten die Favoritenrolle gegenseitig zu. Wie jedes Jahr in Roth, schwebt über allem die Rekordzeitliste ...

Gegensätzlicher kann es fast nicht sein. Während die Weltbestzeithalterin auf der Triathlon-Langdistanz, Chrissie Wellington, die absolute Topfavoritin auf den Frauentitel bei der Challenge Roth ist, schieben sich bei den Herren die Topathleten die Favoritenrolle gegenseitig zu. Wie jedes Jahr in Roth, schwebt über allem die Rekordzeitliste. Ob das illustere Profifeld beim weltweit größten Langdistanztriathlon nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen auch wieder Triathlongeschichte schreibt, wird nicht zuletzt von den Bedingungen am Sonntag abhängen.

Entwarnung gab es hier schon einmal im Hinblick auf den, guten Schwimmzeiten förderlichen, Neoprenanzug. Aufgrund der ständigen Wasserbewegung im Main-Donau-Kanal und der Gewitter am Montag liegt die Wassertemperatur mit aktuell 22,8 Grad deutlich unterhalb der Grenze von 24 Grad und wird auch nicht mehr steigen. Für den Renntag ist mit prognostizierten 25 Grad Lufttemperatur, wenig Wind und ohne Regen optimales Wettkampfwetter vorausgesagt. Trotz der zuletzt tropischen Temperaturen dürfen die Triathleten deshalb am Sonntag mit Neoprenanzug schwimmen.

Wellington: Erst gewinnen, dann genießen und dann die Weltbestzeit
„Natürlich kann ich meinen eigenen Rekord brechen, kann noch schneller sein als 2009“, entgegnete Chrissie Wellington auf die Frage nach einer Verbesserung ihrer im Vorjahr aufgestellten Fabelzeit von 8:31:59 Stunden. Allerdings fügte die Britin, die mit einem 20-köpfigen Fanclub im Frankenland vertreten ist, dazu an: „Mein vorrangiges Ziel ist es allerdings erst mal, den Wettkampf zu gewinnen“, stellte die schnellste Triathletin auf der Langdistanz klar. „In zweiter Linie will ich das Rennen genießen, und dann erst kommt die Frage nach einer neuen Weltbestzeit“. Am ehesten ist dabei der Australierin Rebekah Keat zuzutrauen, der dreifachen Ironman Hawaii-Siegerin Paroli zu bieten. Keat, die im Vorjahr ebenfalls deutlich unter der alten Rekordmarke von Yvonne van Vlerken blieb, siegte zuletzt bei den Challenge-Konkurrenzen im Kraichgau und in Niederbronn Les Bains und hat mit Roth ihr „Lieblingsrennen“ gefunden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die 32-Jährige eigenen Aussagen zufolge im europäischen Sommer immer ihre Topform erreicht. Belinda Granger dürfte beim Kampf um den Sieg wohl nur Beobachterin sein. Als „Fast-Rotherin“, denn die Siegerin von 2005 kommt mittlerweile auf neun Challenge-Starts in Roth und will auf jeden Fall noch das Zehnerpack vollmachen, scherzte sie: „Ich freu mich schon darauf, wie ich an den beiden vorbeiziehe, wenn sie sich im Duell aufgearbeitet haben“. Allerdings ist die Siegerin des diesjährigen Ironman Malaysia zu allererst darüber glücklich, gesund an der Startlinie zu stehen. Im Vorjahr kollidierte Granger in der Vorwettkampfwoche mit einem Auto, konnte aber trotzdem am Rennen teilnehmen. Aus deutscher Sicht macht sich Nicole Woysch, im Sog der Topstars, Hoffnung auf eine neue persönliche Bestzeit. Diese liegt bisher bei 9:22 Std. , außerdem ist die dritte des diesjährigen Ironman Lanzarote Anwärterin auf den in diesem Jahr letztmals in Roth vergebenen DM-Titel über die Langdistanz.

Er kam als letzter der Topstars bei der Pressekonferenz zu Wort, gilt aber bei vielen als der Favorit um den Männertitel. Der Spanier Eneko Llanos, den aktuell auch 45 % in der Umfrage auf tri2b.com am Sonntag ganz vorne sehen, schob diese Rolle geschickt von sich. „Ich hatte ein sehr hartes erstes Halbjahr.“ In der Tat. Mit Siegen in Abu Dhabi, beim Ironman Lanzarote und zuletzt bei der ITU Langdistanz EM aber auch ein sehr erfolgreiches. In Roth hatte Llanos bisher aber immer mit Defekten am Rad zu kämpfen, auch bei seinem zweiten Rang im Jahr 2007. Deshalb hofft der Baske diesmal vor allem gut durchzukommen.

Henning will die „Cancellaras“ Stadler und Kienle jagen
Bevor wohl Llanos auf der durch die 750 Jahrfeier Roths umgestalteten Laufstecke, die zum Schluss des Marathons diesmal über den Marktplatz der Kreisstadt führt, richtig aufdreht, wird sehr wahrscheinlich Normann Stadler auf dem Radkurs seine gewohnte Leistungsdemonstration darbieten. „Stadler und Kienle“ können wie der Zeitfahrweltmeister Cancellara fahren, scherzte deshalb auch der dänische Roth-Rookie Rasmus Henning, der insgeheim darauf hofft, dass sich das Weltklassefeld gegenseitig zu Topzeiten anstachelt. Für Stadler steht auch mehr die Platzierung im Vordergrund, „ich möchte weit nach vorne laufen“, als eine sehr schnelle Zeit. „Mir ist es wichtig, dass ich meine Leistung bringe“, diktierte deshalb der Vorjahresvierte den Journalisten in die Schreibblöcke. Der zweite „Cancellara“, Sebastian Kienle, der normalerweise immer für einen lockeren Spruch gut ist, zeigte sich eher zurückhaltend. „Ich bin mehr aufgeregt, als vor anderen Triathlons. Ich fühle mich so nervös, wie vor meinen ersten Triathlon vor 13 Jahren“, erklärte Kienle vor seiner ersten Langdistanz. Schwer einzuschätzen ist auch der Australier Pete Jacobs, der in Roth sein ersten Rennen seit seinem Schlüsselbeinbruch im März bestreitet. Allerdings war der Aussie bei allen bisherigen drei Roth-Teilnahmen am Ende auf dem Podium.

Göhner ist zuversichtlich: Zuletzt gleichauf mit Raelert
Und der Titelverteidiger Michael Göhner? Der Reutlinger, der sich mittlerweile mit dieser Rolle angefreundet hat und gerne noch einmal als Champion mit Nummer 1 ins Rennen gehen würde, legte eine sehr simple Logik zu Tage, wo er leistungsmäßig steht und auf was sich die Konkurrenz einstellen kann. „Andreas Raelert, der den Ironman Germany vor zwei Wochen überlegen gewann, war in Erding bei meinem letzten Wettkampftest auf gleicher Höhe mit mir. Das stimmt mich sehr zuversichtlich“.

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