Mit kalten 15 Grad Wassertemperatur und ebenso kühlen Frühtemperaturen wurden die insgesamt 1.700 Athleten am Wettkampfmorgen in St. Pölten empfangen. Beim Schwimmen, das in zwei Etappen inklusive Landgang, durch den Ratzersdorfer und Viehhofner See absolviert wurde, konnte Timo Hackenjos in 24:24 min die Bestzeit vorlegen. Zu den ersten Verfolgern zählte der Spanier Pablo Dapena Gonzalez, Michael Raelert, Maurice Clavel und auch Frederic Funk. Sebastian Kienle verlor im Wasser drei Minuten auf die Spitze.
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Frederic Funk flüchtet durch die Wachau
Auf der Radstrecke sollte sich zunächst ein Spezialist an der Spitze zeigen. Der Däne Magnus Ditlev übernahm auf der S33 Schnellstraße die Führung, verfolgt von Philipp Bahlke, Pieter Heemeryck, Dapena Gonzalez und Funk. Letzterer ging anschließend in Führung und nur Ditlef konnte anfangs noch etwas folgen. Wenig später war der Oberbayer allein auf weiter Flur. Im Highspeed-Tempo bretterte Funk nun durch die Wachauer Dörfer entlang der Donau und setzte sich immer weiter von seinen Verfolgern ab.
Als es nach 60 Kilometern in den Anstieg in Richtung Gansbach ging, hatte der 23-Jährige schon zwei Minuten Vorsprung auf das Duo Ditlef und Bahlke herausgefahren. Die weiteren Verfolger, die ein deutsches Trio mit Stratmann, Clavel und Raelert anführte, lagen bereits 3:30 min zurück und Kienle hatte sogar schon um die 7:00 min Abstand zur Spitze. Funk zeigte dann auch auf dem sechs Kilometer langen Anstieg keine Schwäche und baute seinen Vorsprung noch weiter aus, wobei nun Ditlev der alleinige Verfolger war, nachdem Bahlke am Anstieg deutlich an Boden verlor. Auf dem schnellen Rückweg nach St. Pölten ereilte den Dänen dann ein Defekt und Funk führte beim zweiten Wechsel mit fünf Minuten Vorsprung ein deutsches Quintett mit Bahlke (+4:45), Stratmann (+5:19), Clavel (+5:40) und Raelert (+5:59) an.
Frederic Funk: Endlich habe ich einmal abgeliefert
Funk zeigte nun auch beim Laufen keine Schwäche, nachdem er bei den Rennen auf Gran Canaria und Riccione im Laufen noch eingebrochen war, und lief ungefährdet seinem ersten Sieg in einem Rennen der Challenge Family entgegen. Nach 3:44:49 Stunden war die Funk-Show perfekt. Es ist unglaublich. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Ich hatte wirklich Selbstzweifel nach den letzten beiden Rennen und ich habe echt nicht gedacht, dass ich in diesem Feld hier aufs Podium kommen kann. Ich habe immer auf eine Schwächephase gewartet, aber die Führung hat mich einfach nur beflügelt. Ich bin froh, endlich einmal abgeliefert zu haben, so schilderte Frederic Funk seine Eindrücke im ORF-Interview.
Jan Stratmann gewinnt Duell gegen Maurice Clavel
Der Fight um Rang zwei sollte zu einem Duell zwischen dem Hennefer Jan Stratmann und dem Freiburger Maurice Clavel werden, nachdem Bahlke nur auf der ersten Laufrunde mithalten konnte. Zunächst setzte sich Clavel an die zweite Position, bevor sich Stratmann auf den letzten Kilometern mit den größeren Kraftreserven wieder am Freiburger vorbeischieben konnte. Ich bin einfach nur superhappy. Das erste Podium bei einem großen Rennen, so der 26-jährige Stratmann im Ziel. Das reine deutsche St. Pölten-Podium war also perfekt, dass es 2017 in der Reihenfolge Frommhold, Böcherer und Clavel schon einmal gab.
Rang vier ging an Dapena Gonzales vor Riccione-Sieger Thomas Steger, der sich mit der besten Laufzeit noch weit nach vorne schieben konnte. Franz Löschke, der vor zwei Jahren den letzten Ironman 70.3 St. Pölten gewann, wurde Achter, knapp vor Sebastian Kienle.
Anne Haug zieht sich warm an
Anna-Lena Best-Pohl spielte wie erwartet ihre Schwimmstärke in der Auftaktdisziplin aus und kam nach 28:42 min als Leaderin in die erste Wechselzone. Eine halbe Minute später streiften auch schon Lisa Norden und Imogen Simmonds ihre Wetsuits ab und setzten sich gleich zu Beginn des Radfahrens an die Spitze. Anne Haug verlor beim Schwimmen eine gute Minute auf die Führenden und nahm nach einem etwas längeren Wechsel, bei dem sie sich mit Ärmlingen und Handschuhen gegen die Kälte auf dem Rad schützte, die Verfolgung auf.
Norden und Simmonds bestimmten dann auch gemeinsam das Renngeschehen an der Spitze und hatten auf dem flachen Abschnitt entlang der Donau zunächst gut zwei Minuten Vorsprung auf ein Duo mit Haug und der Dänin Maja Stage-Nielsen. Die deutsche Hawaii-Siegerin war mittlerweile auf Betriebstemperatur gekommen und schüttelte dann zunächst Stage-Nielsen ab und fuhr noch vor dem Anstieg in Richtung Gansbach das Loch zu Norden zu. Simmonds kletterte stark über den Anstieg und baute so ihren Vorsprung auf Haug bis ins Radziel wieder auf 2:20 min aus. Dazu kam noch eine weitere Minute, da Haug aufgrund eines Regelverstoßes in der Wechselzone noch eine 60 Sekunden-Zeitstrafe absitzen musste. Nachdem sich Norden mittlerweile aus dem Rennen verabschiedet hatte, konnte sich Laura Zimmermann (+5:41) an Position drei setzen und knapp vor Stage-Nielsen (+6:00) auf die Laufstrecke gehen.
Imogen Simmonds lange auf Siegkurs Anne Haug im Finale unwiderstehlich
Simmonds, die im März bereits den Ironman 70.3 Dubai gewann, während Haug in Miami bei der dortigen Challenge positiv auf COVID19 getestet wurde und anschließend eine mehrwöchige Trainingspause einlegen musste, verteidigte auf der ersten der zwei Laufrunden einen Teil ihres Vorsprungs gekonnt.
In der zweiten Runde kam dann Haug schnell näher und hatte an der letzten Zwischenzeitnahme vier Kilometer vor dem Ziel nur noch 39 Sekunden Rückstand. Der Kampfgeist der Oberfränkin war nun geweckt, die kurz vor dem Stadion zu Simmonds aufschloss und mit einem langen Spurt zum Sieg lief. Laura Zimmermann konnte ihren dritten Rang nur auf der ersten Laufrunde verteidigen, dann schob sich die am Ende drittplatzierte Maja Stage-Nielsen vorbei, gefolgt von der Britin Laura Siddall und der Heidelbergerin Laura Jansen. Zimmermann wurde Sechste vor der Bad Pyrmonterin Lisa Gerß. Lena Berlinger folgte als Neunte und sorgte so für die fünfte deutsche Top Ten-Platzierung.
Viel Lob von allen Seiten – Challenge St. Pölten 2022 am 29. Mai
Viele positive Worte fanden die Profi und AG-Athleten. "Endlich wieder Triathlon und endlich wieder Finishline-Momente", sagte einer im Ziel erschöpft aber glücklich. "Wir sind sehr stolz und erleichtert zu gleich, die Premiere der Challenge St. Pölten heute gut über die Bühne gebracht zu haben. Die viele Arbeit in den letzten Wochen und Monaten hat sich mehr als aufgezahlt", so Veranstalter Christoph Schwarz. Ein großes Dankeschön gilt den vielen freiwilligen Helfern an der Strecke und am Gelände. Alle haben ihr bestes gegeben um den Athleten einen unvergesslichen Tag zu bescheren. "Auch danke sagen möchten wir zu unseren Sponsoren und Partnern, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben und uns die Treue halten", so das Veranstalter-Team.
2022 findet die Challenge St. Pölten am 29. Mai statt. Die Anmeldung ist bereits geöffnet.