Dass es eine andere Siegerin als Daniela Ryf geben würde, daran gab es schon beim Schwimmen keinen Zweifel. Zwar lag da noch der meiste Teil des Rennens vor ihr und ihren Konkurrentinnen, aber die Schweizerin agierte souverän und zeigte keine Schwächen. Manchmal ist es besser, defensiv zu sprechen und offensiv zu handeln. Daniela Ryf war nach dem anstrengenden Tag auch noch eloquent. Ich wollte nur schwimmen, Rad fahren und laufen. Mit dem Fokus auf den Sport und der Freude an dem Sport. So einfach ist das.
Inspiration und Traum
So einfach sah es auch aus. Jedenfalls bis über weite Strecken in den Marathon hinein. Erst ab Kilometer 30 wurden ihre Zeiten langsamer, was am Ende auch der Grund dafür war, dass Chrissie Wellington weiterhin ihren Platz in der Bestenliste hat. Die Engländerin ist überhaupt der Grund dafür, weshalb sich Daniela Ryf diese Torturen antut. Chrissie sei eine Inspiration und der Grund, warum ich in der Früh aufstehe und trainiere. Es ist ein Traum, so schnell zu sein wie Chrissie.
Für ihre Konkurrentinnen war Ryf in Roth eher ein Albtraum. Keine konnte ihr das Wasser reichen, die 20 Minuten Differenz im Ziel zu Carrie Lester sprechen für sich. Dabei schien es, als müsste sich die Australierin in diesem Jahr mit Platz drei zufrieden geben. Nach zehn Kilometern im Marathon musste sie Yvonne van Vlerken ziehen lassen. Alles lief jetzt so, wie es von vielen erwartet wurde. Weil die Niederländerin die bessere Läuferin ist, und Lester auch sichtbar angeschlagen schien.
Van Vlerkens Probleme
Als aber die Halbmarathon-Marke hinter Van Vlerken lag, begannen die Probleme bei der Titelverteidigerin. Sie legte Gehpausen ein, blieb ganz stehen und musste sich auch noch übergeben. In diesem Moment war Carrie Lester vorbei. Yvonne van Vlerken erholte sich zwar schnell, die Australierin aber sah sie erst im Ziel wieder. Zumal die Niederländerin später nochmals Gehpausen einlegen musste. Damit stand das Podium fest. Ohne eine Deutsche diesmal.
Dabei hatte Anja Beranek auch in diesem Jahr alles gegeben. Für die Triathletin aus Fürth ist der Challenge in Roth ein Heimrennen. Mehr Motivation brauchts da nicht. Auf dem Rad war sie eine Zeit lang die erste Verfolgerin Daniela Ryfs, dann kamen Lester und Van Vlerken heran, bis zum Wechsel ging es als Trio weiter. Beim Laufen wurden die Unterschiede schnell deutlich, Beranek fiel zurück, nach gut 25 Kilometern musste sie auch noch Laura Siddall vorbeilassen. Anja Beranek beendete das Rennen auf Rang fünf vor der Dänin Michelle Vesterby, die auf dem Rad schon früh wegen eines Defekts zurückfiel.
Neuer Radrekord
Zu diesem Zeitpunkt waren die Besten des Tages geehrt. Daniela Ryf gab bereitwillig ihre Interviews und war eigentlich ganz froh, dass ich den Weltrekord nicht geholt habe, sagte die Schweizerin, der mit 4:31:29 Stunden immerhin der Radrekord blieb. Sonst hätte ich heute meinen Rücktritt bekanntgeben müssen.