Zum Auftakt der Deutschen Triathlon-Liga haben sich die Favoriten gleich durchgesetzt. Von klaren Verhältnissen konnte am Sonntag in Gladbeck allerdings keine Rede sein. Bei den Männern gewann das Schramberger Hansgrohe-Team um Weltmeister Daniel Unger und Jan Frodeno nach 54:27 Minuten über die Sprintdistanz von 550 Metern Schwimmen, 22 Kilometern auf dem Rad und fünf Kilometer Laufen, bei den Frauen war das Asics-Team aus Witten (1:02:13) ganz vorn.
Mit einem Vorsprung von 21 Sekunden war das Hansgrohe-Team mit den beiden deutschen Olympiastartern Daniel Unger und Jan Frodeno sowie mit Jonathan Zipf, Shane Reed und Eike-Carsten Pupkes in das Verfolgungsrennen gegangen. Dahinter rechneten sich die bereits die Potsdamer und auch das Ejot-Team aus Buschhütten Chancen aus, während es das Asics-Team Wittern als Titelverteidiger als Fünfter hinter dem TV Lemgo schon wesentlich schwerer hatte, gleich zum Start der Serie aufzutrumpfen. Erst 1:49 Minuten nach den Schrambergern gingen die Wittener um Faris Al-Sultan und Sebastian Rank ins Wasser. Was ihnen am Ende blieb, war Rang vier, und ein Rückstand, der noch auf 2:38 Minuten anwuchs. Lediglich den TV Lemgo konnte das Asics-Team ein- und überholen. Für ganz vorn aber reichte es zum Auftakt nicht.
Souverän, aber keineswegs ungefährdet, verteidigte derweil das Hansgrohe-Team die Spitze. Das prominente Quintett wurde von der folgenden Konkurrenz gefordert, die ihrerseits schon Lunte gerochen hatte. Besonders das Team aus Buschhütten machte mächtig Dampf und trieb das Zeppelin-Team aus Potsdam, das nur sechs Sekunden Vorsprung hatte am Start, vor sich her. Auf der Radstrecke konnten sich die Brandenburger noch wehren, aber schon bald nach dem zweiten Wechsel waren die Siegerländer, angeführt von Christian Weimer, heran und zogen vorbei. Zehn Sekunden büßten die Potsdamer um den U23-Weltmeister Gregor Buchholz noch ein, waren mit dem etwas überraschenden dritten Platz aber mehr als zufrieden.
Wenngleich das Hansgrohe-Team an diesem Tag nicht zu schlagen war, mussten die Schramberger doch mächtig Gas geben, um den Vorsprung, den sie mit ins Rennen genommen hatten, bis zum Schluss zu halten. Wir haben super harmoniert, bilanzierte Jan Frodeno, der nun in Sachen Gladbeck-Starts auch mit sich selbst im Reinen ist. Im vergangenen Jahr warf ihn ein Defekt aus dem Rennen. Nun triumphierte er mit dem Team, und auch im neu geschaffenen Deutschland-Cup. Seit ich in Deutschland bin, war ich immer bei diesem Rennen dabei. Ich wollte hier schon immer gewinnen, verriet Frodeno hinterher.
Fast-Überraschung bei den Frauen
Auch im Rennen der Frauen waren die späteren Sieger mehr gefordert, als ihnen lieb sein konnte. Einen Rückstand von nur 14 Sekunden bekam das TriTeam Neubrandenburg vom haushohen Favoriten beim morgendlichen Grand Prix aufgebrummt. Wer aber dachte, das Asics-Team mit Tina Herklotz, Maren Wolters, Ina Reinders und Lena Brunkhorst würde spätestens auf dem Rad davonziehen und für klarere Verhältnisse sorgen, sah sich getäuscht. Mit einem minimalen Vorsprung kamen die Neubrandenburgerinnen mit Sarah Faldung, Wencke Stolz, Juliane Straub und Ines Estedt als Erste in die Wechselzone. Gemeinsam mit den Titelverteidigerinnen gingen sie auch in die erste Laufrunde und machten den Favoritinnen zu schaffen. Auf der zweiten zweieinhalb Kilometer langen Runde setzte die sich schließlich doch noch durch und distanzierten die Neubrandenburgerinnen um elf Sekunden. Dahinter verteidigte das Erlanger Team (mit Rebecca Robisch, Angelika Perfler, Anne Haug und Katharina Zingler) den dritten Platz souverän vor dem Schwalbe-Team aus Krefeld und dem TuS Griesheim.
Ganz oben stand dann aber zumindest Rebecca Robisch dann doch noch. Beim Grand Prix am frühen Morgen, der bei Schmuddelwetter mit zum Teil strömenden Regen um acht Uhr gestartet wurde und für die Wertung des Deutschland-Cup zählte, legte sie über die 300 Meter im Wasser, 5,5 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer Laufen mit 23:59 Minuten die beste Zeit vor und war anschließend selbst verwundert. Das war ganz schön früh und auch nicht gerade warm. Die ersten beiden Kilometer habe ich meine Beine gar nicht gespürt. Dann lief es aber, sagte die Rotherin, die auch im Teamwettbewerb am Nachmittag die Stärkste ihres Teams war. Damit übernahm sie auch die Spitze im Deutschland-Cup, der mit dem Start der Bundesliga seine Premiere feierte. Die Plätze zwei und drei nehmen Olesia Prystayko (SC Riederau) und Svenja Bazlen (Krefelder Kanu-Club) ein. Beide hatten vier Sekunden Rückstand auf Robisch.
Bei den Männern setzte sich Jan Frodeno (21:16) an die Spitze der Einzelwertung. Dahinter folgten, durch eine Sekunde getrennt, Franz Löschke (Zeppelin-Team Potsdam) und Christian Weimer. Daniel Unger (21:36) belegt Rang zehn. Wirklich enttäuscht war er darüber allerdings nicht. Ich bin hier aus dem Training heraus an den Start gegangen, sagte der Weltmeister nach dem Rennen mit einer Woche harten Trainings in den Knochen. Während er sich weiter gezielt auf seinen Saisonhöhepunkt vorbereitet, strebt Jan Frodeno, zumindest indirekt, auch den Gesamtsieg des Deutschland-Cups an. Auf jeden Fall werde ich in Schliersee und in Gelsenkirchen starten, verriet er. Und vielleicht auch in Greven.