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DTL Kiel: Die Titel gehen in den Schwarzwald und nach Witten

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Die alten Meister sind auch die Neuen. Während bei den Frauen das Asics Team Witten durchmarschierte, gab es bei den Männern eine knappe Entscheidung. Mit dem besseren Ausgang für Hansgrohe Schwarzwald ...

Die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Triathlon funktioniert ganz einfach. Viele Teams kämpfen um den Titel. Am Ende der Saison stehen das Hansgrohe Team Schwarzwald bei den Herren, und das Asics-Team Witten bei den Frauen auf dem obersten Treppchen. So auch an diesem Jahr.

Von Langeweile aber trotzdem keine Spur. Die Herrenkonkurrenz war die spannendste der letzten Jahre. Beim abschließenden Wettkampf in Kiel fing am Samstag das Hansgrohe Team die bis dato führenden Wittener noch ab. Ein Erfolg, der selbst für sie überraschend war. „Damit habe ich nicht mehr gerechnet“, so der Sportliche Leiter Heinz Lieblein. Die Titelverteidigung war so sensationell, dass man gar keinen Sekt in den hohen Norden mitgenommen hatte.

Wittener Seuchenjahr
Die Ausgangslage war klar. Witten war einen Punkt besser als der Titelverteidiger und hatte die bessere Platzziffer. Eine knappe Niederlage hätte zum angestrebten Titel gereicht. Die erste Hiobsbotschaft erreichte die Wittener dann am Donnerstag. Der fest eingeplante Stuart Hayes hing in London fest. Nach den vereitelten Terroranschlägen ging dort nichts mehr. Zudem wurde sein Radkoffer beschlagnahmt. An adäquaten Ersatz war so schnell nicht zu denken. Dunkle Wolken zogen über die Kieler Förde und das Wittener Team. Nils Hofeditz rückte an Position vier, „Altmeister“ Richard van Diesen, der eigentlich als Betreuer fungiert, war wieder echter Triathlet. Damit nicht genug. In der letzten Radrunde wurde Nils Hofeditz zum Fußgänger. Als er aus einer Kurve beschleunigen wollte, riss ihm die Kette. Aus der Traum von der Mannschaftsmeisterschaft. „Das war für uns ein Seuchenjahr. Es fing in Gladbeck mit dem Fehlstart von Steffen Justus an und endete hier mit einem Defekt“, so Wittens Sportlicher Leiter Richard Gutt.

Ein mehr als schwacher Trost war es, dass Wittens Spanier Ivan Rana in 1:41:35-Stunden die Einzelwertung klar gewann. „Es war ein guter Test vor den Weltmeisterschaften. Ich weiß jetzt, dass ich gut in Form bin und will in Lausanne um den Titel mitkämpfen“, formuliert der Spanier seine Ziele. Auch Christan Prochnow (5.; 1:42:11), Matthias Zöll (9; 1:43:01) erfüllten die Erwartungen, doch kam van Diesen (74.; 1:59:20) mit zu großer Verspätung ins Ziel. Platzziffer 88 reichte in Kiel nur zum vierten Rang.

Hansgrohe Team vom späten Erfolg selbst überrascht
Beim Hansgrohe Team konnte man das Glück kaum fassen. Ungläubig warteten Athleten und Betreuer auf den vierten Finisher des Asics-Teams. Dann wurde es zur Gewissheit. Der Tagessieg in Kiel reichte zur Meisterschaft. Christian Weimer (3.; 1:42:03), Shane Reed (4.; 1:42:11), Jan Raphael (7.; 1:42:20) und Richie Cunningham (23.; 1:44:24) schafften die Sensation (Platzziffer 37). „Wir werden sicher eine improvisierte Feier durchziehen“, zeigte sich auch Christian Weimer vom Ausgang überrascht. Er selbst muss auf die WM bei den Festivitäten keine Rücksicht nehmen. „Es ist eine sehr schwere Radstrecke. Da habe ich nichts verloren“, gestand er ein.

Einen echten Dreikampf um den Titel hat das Stiebel Eltron Team Obergünzburg zum Auftakt in Gladbeck mit dem sechsten Rang verspielt. Mit dem zweiten Platz (67) in Kiel zeigten Kent Horner (11.; 1:43:12), Erhardt Woolfaardt (14.; 1:43:25), Claude Eksteen (16.; 1:43:33) und Heiko Lewanzik (26.; 1:44:58), dass sie durchaus in der Lage gewesen wären, den beiden „großen Teams“ Paroli zu bieten. Über sich hinaus wuchsen Oliver Howton (10.; 1:43:07), Eike Carsten Pupkes (12.; 1:43:17), Knut Höhler (18.; 1:43:40) und Sven Weber (29.; 1:45:19) von Hannover 96 mit ihrem dritten Platz (69).

Abstieg für Riederau und Kiel – Ralf Eggert hört auf
Absteigen müssen das Erdinger Alkoholfrei Team SC Riederau und das Kieler Volksbank Team USC Kiel. Tri Flow Bad Endbach konnte zum Abschluss den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen. Maßgeblichen Anteil am neunten Platz und dem Klassenerhalt hatte der Tscheche Filip Ospaly mit dem zweiten Platz (1:41:58). Und das, obwohl er eigentlich gar keine Chance hatte: „Ich musste beim Schwimmen von ganz außen starten und einige Meter mehr machen. Ich bin mit meinem Wettkampf zufrieden und gut für die Weltmeisterschaften gerüstet.“ Nicht nur wegen des Abstieges kam beim Kieler Publikum ein wenig Wehmut auf. Ralf Eggert, „Triathlon-Urgestein“ erklärte vor heimischer Kulisse seinen Rücktritt. „Bei dem tollen Wettkampf habe ich mir die eine oder andere Träne weggedrückt. Ich möchte aber den richtigen Augenblick zum Aufhören nicht verpassen.“

Wittener Damen und dann lange nichts
Die Geschichte des Frauenrennens ist schnell erzählt. Mit der bestmöglichen Platzziffer sechs unterstrichen die Wittener Damen ihre Ausnahmestellung. Lisa Norden (1.; 1:52:40), Kathrin Müller (2.; 1:54:24) und Janine Härtel (3.; 1:55:54) waren eine Klasse für sich. Als sechste sorgte Nina Eggert (1:58:48) für das Streichergebnis. „Lisa ist in einer tollen Form. Ich habe beim Laufen schnell gemerkt, dass ich keine Chance habe“, lobte Kathrin Müller ihre Teamkollegin.

Der Kampf um die Vize-Meisterschaft war schon vor dem Wettkampf entschieden. Der Krefelder Kanu Klub musste auf die verletzte Andrea Brede verzichten und war chancenlos. In ihrem ersten Jahr in der Eliteliga sicherten sich Jannicke Abramowski (9.; 2:00:19), Steffanie Tänzler (10.; 2:00:19) und Alexandra Veit (11.; 2:00:52) mit dem zweiten Rang in Kiel dem TuS Griesheim den zweiten Platz in der Mannschaftswertung.

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