Insofern hat der Dachverband nahe seiner Zentrale in Frankfurt am Main einen Informationstag Paratriathlon ausgerichtet, an dem sich Interessierte über die vielen Facetten dieser besonderen Form des Triathlons erkundigen und austauschen konnten. Mit knapp 60 Teilnehmern fand dieses Fortbildungsangebot eine sehr gute Resonanz und das Auditorium, das sich vorwiegend aus Athleten, Trainern und Funktionären zusammenstellte, erhielt durch die Paratriathlon-Nationalmannschaft und langjährige Trainer und Betreuer im Behindertensport anschauliche Einblicke in den sportlichen Alltag der Paraathleten. Nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern vor allem die vielen Fragen und die engagierten Diskussionen der Teilnehmer zeigen das stetig wachsende Interesse an einer noch jungen Sportart, resümierte Nadine Mielke, bei der DTU für das Themenfeld verantwortlich, zufrieden.
Berührungsängste
Dieser Tag war für mich sehr informativ, weil ich in der Regel nicht so häufig mit Paratriathleten oder Behindertensportlern zu tun habe, war auch DTU-Kader-Athlet Franz Löschke, in diesem Jahr bester Deutscher in der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie, voll des Lobes. Man bekommt für gewisse Dinge ein ganz anderes Bild, wenn man sich mit Behindertensportlern unterhält und austauscht. Solche Infotage müsste es häufiger auch für die Normalbevölkerung geben, damit man nicht solche Berührungsängste hat. Gemeinsam mit dem Deutschen Meister 2013 über die Sprint-Distanz und Nationalmannschaftskollege Jonathan Zipf hatte es sich Löschke nicht nehmen lassen, das Bildungsangebot der DTU wahrzunehmen. Von den Referenten Marc Kiefer, Leistungssportreferent des Deutschen Behindertensportverbandes und Paratriathlon-Cheftrainer, Anja Swoboda, Physiotherapeutin und Klassifiziererin, dem Paratriathlon-Beauftragter der DTU, Alfred Lipp, Solveig Konrad, Referentin für Medizin und Anti-Doping im DBS, und Dr. Ralf Lindschulten, der zahlreiche Rollstuhl-Athleten betreut, bekamen die Teilnehmer verschiedene Aspekte des Behindertensports und speziell des Paratriathlons näher gebracht. Ergänzt durch eine Talkrunde mit den Athleten der Nationalmannschaft um Welt- und Europameister Martin Schulz aus Leipzig sowie einer Reihe von Materialien und Anschauungsstücken wie Prothese, Rennrollstuhl oder Handbike, vermittelte der Informationstag Paratriathlon die Strukturen und Zuständigkeiten im Paratriathlon und gab Überblicke über die einzelnen Startklassen, von denen es aktuell je nach Art der Behinderung sechs gibt, und deren Besonderheiten. Thematisiert wurden zudem Besonderheiten für die Veranstalter oder medizinische Faktoren, aber auch bestehende Probleme im Bereich des Paratriathlons, zu denen die noch niedrige Anzahl von Wettkämpfen und die Nachwuchsarbeit zählen.
Hemmungen und Nachwuchsarbeit
Bei Veranstaltern bestehen oft Hemmungen, in ihr Triathlon-Event auch einen Paratriathlon zu integrieren, beschreibt Lipp seine Erfahrungen der letzten Jahre. Dabei bedarf es oftmals eines relativ geringen Aufwands Strecke und Wechselzonen paragerecht zu gestalten. Deutlich verbesserungsfähig erscheint auch die Nachwuchsarbeit im Paratriathlon. Nur wenige Vereine haben ein Paratriathlonangebot und die Zahl der Trainer, vor allem im Jugendbereich, ist auch nicht ausreichend. Das erschwert den Einstieg in den Paratriathlon natürlich immens. Einen ersten Schritt, den Paratriathlon in seinem Stellenwert zu verbessern und auch die genannten Probleme zu lösen, war der Informationstag Paratriathlon, der durchweg auf positives Feedback stieß und den Organisatoren viel Lob einbrachte. Wir hoffen, dass die Veranstaltung dazu beigetragen hat, dass sich nun mehr Trainer, Veranstalter und Athleten vermehrt an das Thema Paratriathlon wagen, so Mielke. Bei Fragen kann man sich natürlich gerne an die DTU wenden.