Challenge Kraichgau: Kienle siegt im Alleingang

von tri2b.com | 15.06.2014 um 00:00
Sebastian Kienle war der große Dominator der Challenge Kraichgau 2014. Der Doppelweltmeister über die Ironman 70.3-Distanz siegte in Bad Schönborn in 3:53:37 Stunden vor Ronnie Schildknecht (3:59:27) aus der Schweiz und Timo Bracht (3:59:39), der sich kurzfristig noch zu einem Start im Kraichgau entschieden hatten. Kienle holte sich mit seinem Sieg auch den deutschen Meistertitel über die Mitteldistanz. Bei den Frauen setzte sich Julia Gajer (4:27:35) in einem dramatischen Lauffinale gegen die Neuseeländerin Gina Crawford (4:27:51) durch und verteidigte damit auch ihren DM-Titel aus dem Vorjahr. Vorjahressiegerin Yvonne van Vlerken (4:30:32) wurde Dritte.

Schon früh im Rennen wurde der Tag im Kraichgau zum Sebastian-Kienle-Tag. Der Knittlinger kam mit nur einer halben Minute Rückstand auf die Spitzengruppe um Timo Bracht aus dem Hardtsee in Ubstadt-Weyer. Alleiniger Leader war nach dem Schwimmen zuerst der junge Maurice Clavel, der mit 40 Sekunden Vorsprung vor der Gruppe um Bracht auf die Radstrecke ging. Doch schon in die ersten Hügeln hinter Östringen hatte Kienle den Rückstand aufgeholt und sich nach vorne abgesetzt. Von da an gab es zwei Rennen: Vorne fuhr Kienle gegen die Uhr. Dahinter hatte sich eine sechsköpfige Verfolgergruppe formiert, in der vor allem Timo Bracht für die Tempoarbeit sorgte. Brachts Mitstreiter waren Schwimmleader Clavel, Ronnie Schildknecht, Markus Fachbach, Marc Dülsen und Sebastian Neef. Kienle selbst freute sich einmal mehr über seine One-Man-Show: "Nach dem verletzungsbedingten Startverzicht im Vorjahr lag ich am Renntag mit Tränen im Bett. Da hatte ich heute was gutzumachen. Das ist mir gelungen."

 

Kienle fährt schneller als die Gruppe


Doch der Vorsprung von Kienle wuchs Kilometer für Kilometer. In Flehingen bei km 50 waren es zweieinhalb Minuten, bis ins Radziel in Bad Schönborn sollten es fast sechs Minuten Rückstand für die Verfolger werden, so sehr sich Bracht auch um ein hohes Tempo bemühte. "Ich wollte mein eigenes Rennen fahren und mich hier nicht vor dem heimischen Publikum verstecken. Das wäre unfair gegenüber den jungen Athleten in der Gruppe. Ich hab versucht mehrmals weg zu kommen. Doch gerade Sebastian Neef hat die Löcher immer wieder geschlossen", so Bracht.

Im Halbmarathon war Kienle der zweite Challenge Kraichgau Titel nach 2009 nicht mehr zu nehmen. Zwischenzeitlich wurde der Vorsprung des Hawaii-Dritten von 2013 sogar noch etwas größer geworden. Dahinter entwickelt sich zwischen Bracht, Schildknecht und Fachbach jedoch ein spannender Dreikampf um die zwei noch freien Podiumsplätze. In der ersten der drei Laufrunden konnte sich Bracht etwas absetzen. Doch dann wurde der Eberbacher wieder gestellt. Im Finale hatte dann Schildknecht, der sich auf dem Rad taktisch zurückhielt, die besten Beine und lief auf Rang zwei vor Bracht. Fachbach musste wie schon so oft mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen. Maurice Clavel wurde Fünfter.

Erst auf den letzten Metern macht Gajer der Sieg perfekt


Bei den Frauen war das Rennen bis zum Einlauf ins Stadion offen. Erst auf den letzten Meter konnte sich Gajer sicher sein, dass Gina Crawford nicht nochmals kontern würde. "Die Gina hat heute einfach nicht locker gelassen. Sie hat mir heute wirklich alles abgefordert", so Gajer direkt nach dem Zieleinlauf. Zuvor liefen die Ditzingerin, die auf der ersten Laufrunde ihren einminütigen Rückstand wettmachte, und die Neuseeländerin über 14 Kilometer fast Brust an Brust. Auf dem Rad hatte Crawford das Rennen an der Spitze bestimmt, ohne sich allerdings entscheidend von den Verfolgerinnen absetzten zu können. Hinter Crawford und Gajer waren es auf dem Rad zunächst die Tschechin Eva Potuckova, Emma Bilham aus der Schweiz und Laura Philipp, die den Anschluss zur Spitze hielten. Titelverteidigerin Yvonne van Vlerken hatte zu diesem Zeitpunkt noch an ihrem Schwimmrückstand zu knabbern. Am Ende der Radstrecke hatte sich die Niederländerin, die vor acht Wochen einen komplizierten Schlüsselbeinbruch erlitt, in Position gebracht. Auf Rang drei wechselte van Vlerken in den Halbmarathon und auf Rang drei sollte sie am Ende auch im Ziel ankommen. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Laura Philipp und Astrid Ganzow, die damit auch auf das Podium in der DM-Wertung kamen.