Iden vor Blummenfelt bei den PTO Canadian Open, Funk starker Fünfter

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 24.07.2022 um 23:54
Gustav Iden und Kristian Blummenfelt haben bei den PTO Canadian Open in Edmonton für einen norwegischen Doppelsieg gesorgt. Iden gewann das Rennen über 2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 18 km Laufen in 3:10:48 Stunden. Blummenfelt (3:11:15) hatte im Ziel 27 Sekunden Rückstand, nachdem er auf den ersten Laufkilometern wegen eines Krampfes in der Beinmuskulatur den Anschluss an seinen Landsmann und Trainingskameraden verloren hatte. Den dritten Rang schnappte sich der Australier Aron Royle (3:14:26) , der über den gesamten Rennverlauf in den Spitzenpositionen vertreten war. Frederic Funk lag bis zum Start auf die Laufstrecke gleichauf mit Iden und Blummenfelt, bevor er im Laufen den Anschluss auf das norwegische Spitzenduo verlor und sich in dem Weltklassefeld Rang fünf sicherte. Sebastian Kienle bendete das Rennen als Zwölfter.

Auch im Männerrennen war wie bereits am Vortag bei den Frauen ein Schwimmen ohne Wetsuit angesagt. Entsprechend konnten sich die Schwimmspezialisten deutlich vom Rest des Feldes absetzen. Der Südafrikaner Henri Schonman führte nach 25:01 min eine sechsköpfige Spitzengruppe in die erste Wechselzone. Innerhalb von 15 Sekunden folgten Aron Royle (AUS), Alistair Brownlee (GBR), Sam Laidlow (FRA) und Ben Kanute (USA) dem Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Rio 2016.

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Funk immer in Schlagdistanz zu Iden und Blummenfelt

Eine gute Minute zurück lagen Gustav Iden und Kristian Blummenfelt, in deren Gruppe auch Frederic Funk zum ersten Wechsel kam. Fast drei Minuten auf die Spitze verlor Sebastian Kienle, der als 28. aus dem Wasser des Hawrelak Park Lake stieg und damit immer noch fast eine Minute vor Lionel Sanders lag.

Auf dem Rad sortierte sich die Spitzengruppe bereits auf den ersten 20 Kilometern. Vorne fuhr ein Duo mit Laidlow und Brownlee, während der Rest des ursprünglichen Sextetts relativ schnell abreißen lassen musste. Laidlow, der auch schon bei der Ironman WM in St. George in der Spitzengruppe mitfuhr und dort am Ende Achter wurde, sorgte dabei fürs Tempo. Durch das Tempodiktat des 23-jährigen Franzosen wuchs zunächst der Abstand zu den beiden norwegischen Topfavoriten sogar auf fast zwei Minuten an.

Iden drückt aufs Tempo und verkürzt den Abstand

Nach zwei der vier Radrunden erhöhte dann Iden merklich die Drehzahl, in dessen Schlepptau Blummenfelt und auch Fredi Funk mitzogen. Nach 50 Kilometern war der Vorsprung des Spitzenduos wieder auf eine gute Minute zusammengeschmolzen. Bis in die zweite Wechselzone setzte sich dieser Trend fort und Laidlow und Brownlee nahmen nur noch 1:02 min Vorsprung vor Iden mit auf die Laufstrecke. Blummenfelt und Funk folgten im Sekundentakt knapp dahinter. Aussichtsreich im Rennen lagen beim zweiten Wechsel auch noch Aron Royle, Kyle Smith, der Däne Mikki Tagholt und Pieter Hemmeryck aus Belgien, die allesamt mit weniger als zwei Minuten Rückstand auf die Spitze zum Laufen wechselten.

Schmerz lass nach: Brownlee, Blummenfelt und Laidlow mit großen Problemen

Im Halbmarathon überschlugen sich dann die Ereignisse. Es waren noch keine zwei Kilometer gelaufen, da griff sich Brownlee schmerzverzehrt in den Rippenbogen und blieb am Rande der Strecke stehen. Laidlow zog allein davon und wenig später flog auch das Duo Iden und Blummenfelt vorbei. Die beiden Norweger machten nun Meter um Meter auf Laidlow gut, den sie bereits vor sich sahen. Nachdem Blummenfelt sich vor Iden gesetzt hatte, musste auch er plötzlich Halt machen. Der Ironman-Weltmeister und Olympiasieger griff sich an den verkrampften Oberschenkelbeuger. Iden lief seine Pace unbeeindruckt weiter und schnappte sich nach der 5 km-Marke Laidlow, der just in diesem Moment auch von Krämpfen geplagt kurz ins Wandertempo wechseln musste.

Blummenfelt jagt Iden über die Laufstrecke

Nutznießer waren zunächst Royle und Funk, die zwischenzeitlich auf Rang drei und vier lagen. Noch vor Ende der zweiten Laufrunde zog Blummenfelt zunächst wieder an Funk und Royle vorbei, bevor er auch Laidlow stehen ließ. Die Lücke zu Iden betrug allerdings 1:23 min. Doch Blummenfelt steckte nicht auf. Sekunde um Sekunde verringerte sich der Rückstand auf den finalen Kilometern. Als 2,5 km vor dem Ziel die letzte Wende erreicht war, trennten die beiden nur noch 43 Sekunden und der sichtlich am Limit laufende Iden schaute sich gleich mehrmals um. So sehr sich Kristian Blummenfelt auch mühte, am Ende konnte Gustav Iden noch mit einem entspannten Lauf durch den Zielkanal den Sieg bei den ersten PTO Canadian Open genießen und sich über 100.000 US-$ Siegprämie freuen. Kristian Blummenfelt folgte als Zweiter vor Aron Royle, der sich mit einer soliden Laufleistung den letzten freien Podiumsplatz sicherte.

„Es ist unglaublich, hier zu gewinnen. Das Geld ist natürlich wichtig, aber gegen ein erstklassiges Feld zu kämpfen und den Sieg davonzutragen, bedeutet mir mehr als das Geld, und ich bin so glücklich, dass es der PTO gelungen ist, alle hochkarätigen Profis hierher zu holen. Ich bin wirklich davon getrieben, gegen die Besten anzutreten und nicht nur eine schnelle Zeit zu machen", Gustav Iden im Ziel. Und auch Kristian Blummenfelt war trotz seiner Niederlage gegen seinen Trainingspartner alles andere als unzufrieden:"Es war toll, stark und in guter Form zu sein, aber ich habe es dort einfach verpasst und mich verkrampft. Ich war froh, wieder zurück ins Rennen zu kommen und nochmal mit um den Sieg zu kämpfen und aufs Podium zu kommen. Ich dachte schon, ich muss aussteigen. Dann so zurückzukommen, Zweiter zu werden und 70.000 US-$ kassieren, das ist nicht schlecht, würde ich sagen."

 

Funk läuft stark und wird mit Rang fünf belohnt

Richtig eng ging es dahinter zur Sache. Laidlow hatte sich von seinen muskulären Problemen wieder etwas erholt und konnte so im Finale sowohl Frederic Funk und Pieter Hemmeryck auf Distanz halten. Funk schob sich auf den letzten Kilometern sogar an Hemmeryck vorbei und durfte sich als Fünfter über eine Topplatzierung freuen. Lionel Sanders Aufholjagd endete direkt dahinter auf Rang sieben.

Kienle mit starkem Finale – zur Top Ten fehlen nur 21 Sekunden

Richtig schnell war auch Sebastian Kienle in den Laufschuhen unterwegs. Der 38-Jährige wechselte an Position 17 auf die Laufstrecke und blieb dort in 59:57 min ganz knapp unter einer Stunde, was sonst nur noch dem US-Amerikaner Matthew McElroy, sowie Iden und Blummenfelt gelang. Dadurch konnte sich Kienle noch bis auf Rang zwölf nach vorne schieben. Zur Top Ten fehlten am Ende nur 21 Sekunden.