Ironman 70.3 Kraichgau: Triathlongipfel mit Frodeno, Lange und Böcherer

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 30.05.2018 um 19:40
Mit dem Ironman 70.3 Kraichgau steht am Sonntag der erste echte Gradmesser auf deutschem Boden in der Triathlonsaison 2018 auf dem Programm. Im Land der 1000 Hügel könnte vor allem ein möglicher Dreikampf zwischen den Hawaii-Siegern der vergangenen drei Jahre, Jan Frodeno und Patrick Lange, sowie Andi Böcherer für Hochspannung sorgen. Bei den Frauen geht Laura Philipp als Topfavoritin ins Rennen und kann neben der Titelverteidigung auch Saisonsieg Nummer drei unter Dach und Fach bringen.

Bei den Männern wird es zudem auch einen ganz neuen Sieger geben, da der viermalige Kraichgau-Sieger Sebastian Kienle anstatt  eines Starts in der Heimat ein Duell mit Lionel Sanders beim zeitgleich stattfindenden Challenge-Rennen in Samorin vorzieht, und auch sonst kein Ex-Sieger an der Startlinie des Hardtsees in Ubstadt-Weiher stehen wird.

 

Frodeno, Lange und Böcherer live - ein Leckerbissen für alle Triathlonfans

 

Vor allem Jan Frodeno, mit dem Sieg in Oceanside, und Andi Böcherer, der zuletzt in Buschhütten und in Aix en Provence erfolgreich war, haben bereits ihre sehr gute Form unter Beweis gestellt. Während Frodeno erstmals in Kraichgau an der Startlinie steht, kennt sich Böcherer in den Hügeln oberhalb der Rheinebene bestens aus. Zur Sicherheit war der Freiburger aber in der Vorwoche auch nochmal auf dem Wettkampfkurs unterwegs und hat sich für eine, bei guter Tagesform wohl zu erwartende, aggressive Renntaktik noch einmal alle kniffligen Kurven des Radkurses eingeprägt.  Der dritte im Bunde, Patrick Lange, hat zuletzt im Trainingscamp in Südtirol speziell an der Kraftausdauer auf dem Rad gearbeitet und hofft nun nach den nicht ganz nach Wunsch verlaufenen Auftaktrennen auf einen Leistungssprung. Allerdings betont der amtierende "King of Kona" aus Darmstadt , dass es erst in fünf Wochen beim Ironman in Frankfurt richtig zählt. "Im Kraichgau will ich meine Form noch schärfen".  Mehr im Interview mit Patrick Lange: In Frankfurt und Kona zählts wirklich.

 

Viele Deutsche und Nick Kastelein

 

Ansonsten erinnert das Profifeld fast eine deutsche Meisterschaft. Allein 20 Deutsche sind im Feld der 36 gemeldeten Profiathleten vertreten.  Einer davon ist Markus Rolli. Der Lokalmatador aus Forst überraschte im Vorjahr mit Rang zwei hinter Kienle. An die Leistung würde Rolli bei seinem Lieblingsrennen gerne anknüpfen,  der mit einem Sieg in einem Testrennen über die Olympische Distanz seine gute Form gerade erst erfolgreich antestete. Unter den internationalen Athleten ragt vor allem ein Name besonderes heraus. Nick Kastelein, der australische Trainingspartner von Jan Frodeno, hat gemeldet und dürfte beim Kampf um die Topränge nicht die allerschlechtesten Karten haben.

 

Geht die Erfolgsserie von Laura Philipp weiter?

 

Bei den Frauen sind die Augen vor allem auf Laura Philipp gerichtet. Im Vorjahr siegte die Heidelbergerin im Kraichgau und krönte ihre Saison später mit dem dritten Platz bei der Ironman 70.3 WM in den USA. In diesem Jahr ging es für Philipp genauso erfolgreich weiter. Nach dem Auftaktsieg in Marbella folgte in der Vorwoche der neuerliche Triumph in St. Pölten. Auf dem Weg zum ersten Ironman-Start in Frankfurt ist nun das Rennen im Kraichgau der nächste Gradmesser. Die Konkurrenz kommt dabei mit Daniela Sämmler auch aus dem eigenen Lager. Die Kollegin aus dem Team Erdinger Alkoholfrei zog beim letzten Aufeinandertreffen in Marbella allerdings noch klar den Kürzeren.  Gemeldet ist auch die Niederländerin Yvonne van Vlerken, die zu den Stammgästen im Kraichgau zählt, aber in der Vorwoche beim Ironman Lanzarote aufgrund von Magenproblemen vorzeitig aussteigen musste. Ähnlich wie im Männerrennen hoffen auch im Frauenfeld eine ganze Reihe weiterer Athletinnen aus Deutschland auf einen Patzer der Topfavoritinnen.

 

Typisches Kraichgau-Wetter erwartet

 

Los geht es am Sonntag, 3. Juni, am Hardtsee mit dem Start der Profis um 9:00 Uhr (Männer), bzw. 9:05 Uhr (Frauen). Ab 9:15 sind dann die Agegrouper mit dem Rolling Start an der Reihe. Der Wetterbericht sagt aktuell für Sonntag hochsommerliches Wetter mit einer ganz geringen Gewitterwahrscheinlichkeit vorher. Die Wassertemperatur des Hardtsees lag am Donnerstag, 30.05., bei 23,9 Grad und somit schon relativ nah am Agegrouper-Grenzwert von 24,5 Grad für ein Schwimmen mit Neopren.  Die Profis (Grenzwert 21,9 Grad) dürfen sich daher wohl schon ziemlich sicher auf ein Schwimmen im Speedsuit einstellen.