Challenge Almere: Marlene de Boer pulverisiert den Streckenrekord, Jana Uderstadt Dritte
De Boer galt im Vorfeld nach ihrem zweiten Platz im Vorjahr als eine der Favoritinnen. Dass sie nach dem Schwimmen – bei dem Alanis Siffert mit 51:05 einen Streckenrekord aufstellte – sofort vorne lag und in einer vierköpfigen Spitzengruppe fuhr, war das ideale Rennszenario. Schon früh auf dem Rad zog De Boer anschließend alleine davon. Bei perfekten, für „holländische Verhältnisse“ nahezu windstillen Bedingungen, wuchs De Boers Vorsprung auf zehn Minuten auf die Verfolgerinnen um Siffert und Uderstadt.
Heimspiel für de Boer
Im Marathon konnte die Amsterdamerin dann von ihrem Heimvorteil und der Unterstützung durch das Publikum zehren. Siffert, die in den Laufschuhen ihre direkte Kontrahentin Uderstadt abschüttelte, machte zwar mit einem 2:57er Marathon noch zwei Minuten des Rückstands wett. Da auch Marlene de Boer einen Sub-3 Marathon lief, war ihr der Almere-Sieg in neuer Kursrekordzeit von 8:22:30 Stunden (zugleich niederländischem Langdistanzrekord) nicht mehr zu nehmen.
„Hier zu gewinnen, vor so vielen Leuten, die ich kenne, das ist unglaublich. Eigentlich kann ich es einfach nicht glauben. Gewinnen und ein niederländischer Rekord. Wow,“ so die fast sprachlose Marlene de Boer im Ziel.
Alanis Siffert lief bei ihrem Langdistanz-Debüt in 8:30:16 Stunden auf Rang zwei, gefolgt von der Darmstädterin Jana Uderstadt (8:34:36) die erstmals als Profiathletin einen Podestplatz feiern konnte. Zudem gab es noch zwei weitere deutsche Top Ten-Platzierungen: Die Münsteranerin Leonie Kleine-Bley wurde Vierte und die in Großbritannien lebende Tina Christmann kam auf Rang acht ins Ziel.
Das Männerrennen: Wojt als Führungsboot für die Topfavoriten
Beim Schwimmen hätte man eigentlich erwartet, dass der Würzburger Lukasz Wojt als Solist aus dem Wasser kommt. Wojt kam nach 44:45 min zwar als Leader in die T1, allerdings mit einem ganzen Pack von Verfolgern im Schlepptau. Neben den späteren Podiumsplatzierten Svensson und Lewis wechselte auch Florian Angert an der Spitze auf die Radstrecke.
Dort war es der Brite Joahua Lewis, der einen Fluchtversuch lancierte. Der diesjährige Roth-Achte fuhr auf den ersten 100 km einen mehrminütigen Vorsprung auf die Verfolger um Wojt, Svensson, Andrew Horsfall-Turner (GBR), Ognien Stojanovic (SRB) und auch Angert heraus. Von hinten schlossen zu den Verfolgern auch die beiden Niederländer Milan Brons und Pim van Diemen auf.
Fliegender Holländer van Diemen – Angert erneut mit DNF
In der Verfolgergruppe ging es nun zur Sache. Zunächst zog Svensson allein davon, dann folgte van Diemen, der binnen 20 km ein Loch von drei Minuten zufuhr, Svennson stehen ließ und bis zur T2 bis auf eineinhalb Minuten an den Führenden Lewis herankam. Im Rückwärtsgang befand sich zu diesem Zeitpunkt Florian Angert, der nach 140 km regelrecht explodierte. Während die Konkurrenz vorne um den Sieg und EM-Titel kämpfte, stieg der 32-Jährige völlig entkräftet zum Beginn des Marathons aus.
Svensson mit starkem Marathon-Finale
An der Spitze baute Lewis seinen Vorsprung wieder aus, da van Diemen in den Laufschuhen nicht an seinen Rad-Parforceritt anknüpfen konnte. Svensson lief auf Rang zwei nach vorne und hatte anfangs der letzten Laufrunde plötzlich Lewis im Blick. Der Schwede zog am Briten vorbei – das Rennen war entschieden. Auf den letzten Kilometern wuchs Jesper Svenssons Vorsprung noch auf fast sechs Minuten an, der nach 7:41:26 Stunden das Zielband in die Höhe streckte. Joshua Lewis rettete sich als Zweiter in 7:47:29 Stunden noch mit einer guten Minute Vorsprung vor dem Dänen Lars Lomholt (7:48:38) ins Ziel, der mit einem 2:39er Marathon bei Laufen noch sechs Plätze gutmacht und sich so über EM-Bronze freuen durfte.
Lukasz Wojt blieb im Marathon ganz knapp unter der 3-Stundenmarke und sicherte sich so in 8:03:31 Stunden als bester Deutscher einen starken achten Platz.