Challenge Kaiserwinkl-Walchsee: Frederic Funk und Nicola Spirig triumphieren

von Harald Eggebrecht/Challenge Kaiserwinkl-Walchsee für tri2b.com | 27.06.2021 um 13:38
Frederic Funk und die Schweizerin Nicola Spirig haben jeweils mit einer Galavorstellung die ETU-Europameistertitel über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen) bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee gewonnen. Funk siegte in 3:36:56 Stunden mit knapp zwei Minuten Vorsprung vor dem Österreicher Thomas Steger (3:38:51) und Bart Aernouts (3:42:05) aus Belgien, der im Zielsprint noch Ruben Zepuntke (3:42:09) auf Rang vier verweisen konnte. Spirig blieb in 3:58:00 Stunden als einzige Frau unter der 4-Stundenmarke und stellte bereits beim Schwimmen und auf dem Rad die Weichen auf Sieg, als sie der zweitplatzierten Anne Haug (4:03:03) deutlich Zeit abnehmen konnte. Rang drei und EM-Bronze ging an die Italienerin Marta Bernardi.

Bei den Herren legte Christophe de Keyser beim Schwimmen besonders stark vor. Dies tat er unter hervorragenden Bedingungen, denn mit einem strahlend blauen Himmel, Sonne und kaum Wind waren alle Zutaten für ein schnelles Rennen gegeben. Das wurde deutlich, als der Belgier nach 24:35 Minuten als Erster aus dem Wasser des Walchsees kam. Zu diesem Zeitpunkt waren ihm u.a. Nicolas Mann, Frederic Funk und Giulio Molinari auf den Fersen. Der Athlet, der aufgrund des hohen Schwimmtempos am meisten Probleme hatte, war der Mitfavorit Thomas Steger: Er kam mit mehr als anderthalb Minuten Rückstand aus dem Wasser und hatte auf dem Rad seine Mühe, die Spitze einzuholen.

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Funk früh in Führung – Zepuntke mit der besten Radzeit

 

Auf dem Rad lag zunächst noch De Keyser in Führung, doch nach fünfzehn Kilometern waren es Funk und Molinari, die gemeinsam die Führung übernommen hatten. Sie blieben nicht lange zusammen, denn Funk übernahm die Spitze und setzte sich nun schnell von Molinari ab. Nach der Hälfte der Radstrecke fuhr Funk allein vorneweg, während Molinari mit etwa einer Minute Rückstand immer noch gut im Rennen lag. Zu diesem Zeitpunkt schloss der ehemalige Radprofi Ruben Zepuntke zu dem Italiener auf.

Auf dem finalen Teil der Radstrecke über Rettenschöss konnte Zepuntke dann sogar das Loch zu Funk schließen und so wechselte anschließend ein deutsches Führungsduo gemeinsam in den Halbmarathon. Molinari, der zwischen 2014 und 2016 dreimal in Serie am Walchsee gewann, verlor auf den letzten Radkilometern noch einiges an Zeit und hatte bereits drei Minuten Rückstand. Steger, der nicht so stark ins Rennen gestartet war, hatte inzwischen die Aufholjagd aufgenommen und ging bereits als Vierter auf die Laufstrecke.

 

 

Funk macht´s von vorne – harter Fight um die Ränge zwei und drei

 

Während Funk sich bald vom nun müde wirkenden Zepuntke absetzte, drehte dahinter Steger und auch der lange Zeit unter dem Radar fahrende Belgier Bart Aernouts auf den vier Laufrunden um den Walchsee richtig auf. Während Funk die finale Laufrunde fast schon als Ehrenrunde absolvieren konnte, wurde es dahinter nun richtig spannend. Erst rannte Steger an Molinari und Zepuntke vorbei auf Rang zwei. Den fast schon sicheren Podiumsplatz musste der ehemalige Radprofi dann eingangs des Zielkanals doch noch abgeben, denn von hinten kam mit langen Schritten Aernouts herangeflogen, der sich im Schlussspurt Rang drei vor dem völlig verausgabten Zepuntke sichern konnte.

 

Spirig konkurrenzlos – Haug kommt erst in der zweiten Radrunde in Schwung

 

Im Rennen der Frauen war es - ganz wie erwartet - Sara Perez Sala, die das Schwimmtempo diktierte. Obwohl sie bereits vor einigen Monaten ihr Debüt auf der Mitteldistanz gefeiert hat, liegen ihre Wurzeln auf der Kurzdistanz und das zeigte sich auch in der Pace, die sie beim Schwimmen vorlegte. Nach 26:10 Minuten hatte sie die 1,9 Kilometer im Wasser beendet, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch Nicola Spirig auf den Fersen hatte. Die Olympiasiegerin von London 2012 hatte damit eine gute Ausgangsposition, zumal Anne Haug im Wasser fast 3:30 Minuten verlor.

Auf dem Rad zeigte Spirig dann ihre ganze Stärke, als sie sich sofort von Perez Sala absetzte und ihren Vorsprung dann recht schnell ausbauen konnte. Zum Erstaunen aller verlor aber auch Haug viel Zeit auf Spirig. Die amtierende Ironman Hawaii-Siegerin kam überhaupt nicht in Tritt und hatte zur Halbzeit des Radfahrens um die sechs Minuten Rückstand auf Spirig. In der zweiten Radrunde lief es dann besser für die Oberfränkin, die so doch noch zu Perez Sala aufschließen konnte und mit der Spanierin gemeinsam in die Laufschuhe wechselte.

An der Spitze blieb derweil Spirig konkurrenzlos, auch wenn sie beim Laufen etwas Zeit auf Haug verlor, die sich wiederum schnell von Perez-Sala lösen konnte und so ebenso einem sicheren zweiten Platz bei der ETU Mitteldistanz-EM entgegenlief. Offen war aber noch der Fight um Rang drei, den am Ende die Italienerin Marta Bernardi für sich entschied. Mit einem starken Halbmarathon schob sich dann sogar noch die Ravensburgerin Anne Reischmann an Perez Sala vorbei und durfte sich über Rang vier freuen.