DATEV Challenge Roth: Anne Haug verteidigt ihren Titel

von Markus Kaiser für tri2b.com | 03.07.2022 um 18:09
Auf der Marathonstrecke ging Anne Haug erstmals in Führung und verteidigte letztlich deutlich und verdient ihren Titel beim DATEV Challenge Roth. In 8:22:42 Stunden landete sie vor der Britin Fenella Langridge (8:31:41) und der Spanierin Judith Coranchán (8:46:29) ganz oben auf dem Treppchen.

Dabei ist das Rennen für Anne Haug alles andere als perfekt gestartet: Die 39-jährige Bayreutherin kam erst als zehnte Frau nach 58:46 Minuten aus dem Main-Donau-Kanal, nachdem sich die spätere Zweite, Fenella Langridge, Rebecca Clarke und Carolin Lehrieder an die Spitze des Feldes gesetzt und Haug selbst sich in die dritte Gruppe zurückfallen hatte lassen. „Das Schwimmen war schon ein herber Schlag“, analysierte sie selbst später auf der Pressekonferenz. „Das hat mich schon unter Druck gesetzt. Ich wollte ja unbedingt wieder gewinnen.“ Vor dem Wechselzelt vergriff sie sich dann beim Wechselbeutel, musste noch einmal umkehren und sprintete dann mit dem richtigen Beutel ins Zelt. Hier verlor sie noch einmal eine knappe Minute.

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Auf dem Rad wirkte Anne Haug, die Hawaii-Siegerin des Jahre 2019, kraftvoll, auch wenn Langridge und Clarke weiter vorne lagen. Doch auch hier hatte sie Pech: Sie wurde von einer Biene gestochen, die unter ihren Helm geflogen war. „Das war nicht so optimal“, erzählte Haug im Zielbereich. „Ich habe mir dann dauernd eingeredet: ,Ich bin nicht allergisch, ich bin nicht allergisch.‘ Und das hat mir dann auch geholfen.“

Anne Haug startete daher auf dem Rad ihre Aufholjagd, auch wenn Fenella Langridge sich ebenfalls in guter Verfassung zeigte. Diese hatte sogar die Polizei-Motorräder überholt, die ihr den Weg freiräumen sollten. Bei Kilometer 71,3 sind es aber nur noch weniger als 30 Sekunden, die Anne Haug immerhin von der bis dahin Zweiten Rebecca Clarke trennen. Direkt beim Überqueren des Main-Donau-Kanals übernimmt sie schließlich den zweiten Platz und fokussiert sich auf die weitere Aufholjagd in Richtung der Führenden Fenella Langridge.

Anne Haug schaut im Gesicht noch entspannt aus und scheint ihren Rhythmus auf dem Rad gefunden zu haben, schließlich weiß sie, dass sie als gute und erfahrene Läuferin das Blatt auf der Marathonstrecke noch wenden kann, und will nach ihrem dritten Platz beim Ironman St. George (USA) Anfang Mai in Roth nun endlich wieder ganz oben auf dem Podium stehen.

Nach dem zweiten Wechsel beträgt Anne Haugs Rückstand auf die Britin dann auch nur noch 5:32 Minuten. Auf der Radstrecke hatte sie die zweitbeste Streckenzeit in Roth eingefahren (4:33:45). Eine bessere Radzeit hatte nur die Schweizerin Daniela Ryf im Jahr 2016 (4:31:29) erreicht. Auch das gab Anne Haug Rückenwind für die 42,195 Kilometer lange Laufstrecke.

Fenella Langridge hatte auf dieser Mühe, nicht zu dehydrieren und griff daher an der Verpflegungsstelle bei Kilometer 10 gleich wieder zu mehreren Bechern. Anne Haug machte weiter ordentlich Feuer und verringerte den Abstand auf 3:23 Minuten. Auf einer geraden Strecke am Main-Donau-Kanal zog die Vorjahressiegerin letztlich an der Britin vorbei und gab ihre Führung bis zum Zieleinlauf nicht mehr ab.

„Es war fantastisch“, freute sich Anne Haug im Ziel. „Es war ein richtig harter Tag heute für mich. Hier zu Hause zu gewinnen, ist für mich aber etwas ganz Besonderes.“ Beim Schwimmen habe sie sich etwas mehr vorgenommen. „Am Ende haben mich die Zuschauer dann nach Hause getragen.“