Strava-Statistik im Corona-Jahr: Schneller, höher und weiter …

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 17.12.2020 um 18:44
Die Trainingsplattform Strava hat seine Nutzerstatistik des Corona-Jahres 2020 veröffentlicht. Die Einschränkungen der Corona-Pandemie führten weltweit zu einer Zunahme der Outdoor-Sportaktivitäten. Für Strava, dass seinen Stammsitz im kalifornischen San Francisco hat, bedeutete dies ein so nicht erwartetes Rekordjahr.

In Summe luden im Jahr 2020 weltweit 73 Mio. Sportler*innen ihre Workouts auf die Strava-Plattform, wobei jeden Monat um die 2 Mio. neue Strava-User hinzu kamen.

Mit den ersten Lockdowns im März stiegen die weltweiten Strava-Aktivitäten sprunghaft an. Von zuvor ca. 15 Mio. wöchentlichen Aktivitäten auf den Spitzenwert im Mai, mit kurzzeitig über 30 Mio. wöchentlichen Aktivitäten. In der ursprünglichen Prognose hatte Strava nur mit einem schrittweisen Anstieg über die Sommermonate auf 20 Mio. wöchentlichen Aktivitäten gerechnet.

 

Die Strava-Statistiken zeigen auch sehr deutlich, wie sich die jeweiligen Lockdown-Maßnahmen in den verschiedenen Ländern auf das Sportverhalten auswirkte. So stieg in Ländern, die während des Lockdowns Individualsport im Freien ohne größere Einschränkungen erlaubten, die Aktivitätsquote sprunghaft an. In Deutschland lagen deshalb die gemessenen Outdoor-Aktivitäten im März und April um 45% über dem erwarteten Niveau. In Italien und Spanien, mit den strengen Ausgangssperren, lagen die Aktivitäten im Vergleichszeitraum über 60% unter dem erwarteten Niveau. Als Anfang Mai die Ausgangssperren zurückgenommen wurden, stiegen auch dort die Outdoor-Aktivitäten sprunghaft an.

Im Jahresschnitt stiegt die Trainingshäufigkeit um 13,3 % an. Da die Durchschnittsdauer der einzelnen Aktivitäten nahezu konstant blieb, lag der Zuwachs der kumulierten Trainingszeit der Strava-Nutzer*innen im Jahr 2020 bei 14,7%.

Mehr Nutzer, gesteigerte Trainingshäufigkeit und ein höherer Gesamtumfang sorgten wohl auch zu einer besseren Form. So wechselten 2020 32% der KOMs und 36% der QOMs, was jeweils deutlich über dem Niveau von 2019 lag. Wobei die meisten Segmentbestleistungen im April und Mai aufgestellt wurden.  

Die flächendeckend nahezu vollständig ausgefallene Wettkampfsaison im Rad- und Lauf- Triathlonsport sorgte auch für einen deutlichen Zuwachs der persönlichen Herausforderungen. Die Anzahl an dokumentieren Everesting-Challenges (8.848 Höhenmeter an einem Anstieg nonstop herunterspulen) lag in den Sommermonaten um das Fünffache über dem 2019er Niveau. Die Männer waren mit einer Aktivitätszeit von 16:47:40 Stunden dabei nur unwesentlich schneller als die Frauen (17:13:48 Stunden) unterwegs.

Einen ähnlichen Hype gab es bei den absolvierten Solomarathons, wobei hier die meisten Versuche bereits im April und Mai unternommen wurden. Auch ohne offizielle Startnummer wurde dabei richtig schnell gerannt. So stellten 55% der Läufer*innen, die auch schon 2019 und davor auf Strava aktiv waren, in der Saison 2020 eine persönliche Bestleistung über die 5 km, 10 km, Halb- bzw. Marathondistanz auf.

Die starken Einschränkungen für Gruppentrainings sorgten auch dafür, dass die Anzahl an Club-Gründungen und ebenso der neuen Club-Mitglieder auf Strava mit dem Beginn der Corona-Pandemie sprunghaft anstieg und seitdem deutlich über den 2019er Zahlen liegt.

Quelle: Strava Germany Press-Book 2020