Faris Al-Sultan: Schnell zurück zur Normalität, oder der Triathlonsport ist am Ende

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 08.10.2020 um 20:04
Die Triathlon-Profikarriere von Faris Al-Sultan wäre ohne den Ironman Hawaii wohl keine richtige gewesen. Seine drei „magischen Jahre“, wie der Münchner selbst die Jahr 2004 bis 2006 benannt hat, haben sein Leben verändert. Innerhalb von drei Jahren mit Rang drei im Jahr 2004, dem Triumph im Jahr 2005 und nochmals Rang drei im Jahr 2006 wurde der heute 42-Jährigen zum Topstar der Langdistanz-Szene. Seine fast immer aggressive Renntaktik, die Renn-Outfit in Badehose und Top und seine oft klaren Worte machten Faris Al-Sultan zur Marke.

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Das Rennen in Kona mit seinen Hitzebedingungen war Faris Al-Sultan wie auf den Leib geschneidert. Nach einer Durststrecke mit drei zehnten Plätzen in Serie schnupperte er als Fünfter im Jahr 2012 noch einmal am Kona-Podium. Der sportliche Abgang folgte 2014 mit einem für Al-Sultan untypischen DNF. Es sollte drei Jahre dauern, dann durfte er als Coach von Patrick Lange den Hawaii-Sieg als Trainer feiern, inklusive der Wiederholung im Jahr 2018.

Faris Al-Sultan über den 2020er "No-Raceday", seine Hawaii-Erinnerungen und -wünsche und den Ausblick auf 2021 ...

tri2b.com: Schon eine Idee, wie du den diesjährigen Kona-Raceday am 10. Oktober verbringst?
Faris Al-Sultan (F. A.S.): Nein, aber ich zünde keine Gedenkkerze an oder weine. Ich will in der Gegenwart leben nicht in der Vergangenheit. 

tri2b.com: Was wirst du am meisten vermissen, bzw. auf was kannst du bezüglich einer Hawaii-Reise auch gerne verzichten?
F.A.S.: Naja Jetlag und 30 Stunden Anreise mag keiner. Aber Hawaii ist und bleibt das Mekka des Triathlonsports, es wird definitiv fehlen. Ich muss zwar nicht jedes Jahr dorthin, aber es sind einfach tolle Erinnerungen, die ich mit Kona verbinde.

tri2b.com: An was erinnerst du dich zuerst und am liebsten, wenn Du auf deinen Sieg in Kona im Jahr 2005 zurückblickst?
F.A.S.: Schwer zu sagen, aber die ganze Stimmung, der Triathlon-Wahnsinn und die Anspannung, die sich fast wohltuend mit dem Startschuss auflöst sind schon sehr ergreifend. 

tri2b.com: Was würdest du auf Hawaii unbedingt machen wollen, wenn du das nächste Mal vor Ort bist?
F.A.S.: Ganz sicher ein paar touristische Projekte. Ein Helikopterflug auf Big Island, Wandern auf Kauai. Dazu war ich nicht mehr in der Lage als ich 1999 nach dem Rennen dort war. Und mit dem Rad auf den Haleakala Vulkan auf Maui. 

tri2b.com: Wie wird deiner Ansicht nach der Triathlonsport in der Saison 2021 aussehen?
F.A.S.: Entweder wir kommen ganz flott wieder zurück zur Normalität, wie die Schweden und andere, oder wir werden keinen Triathlonsport mehr haben.