Kurzmeldung


Ironman Lanzarote 2007: Eneko Llanos gelingt das Meisterstück

von A. Thomma für tri2b.com | 20.05.2007 um 01:16
In Puerto del Carmen ist die 16. Auflage des IRONMAN Lanzarote Canarias Triathlon zu Ende gegangen. Bis Mitternacht liefen die Altersklassenathleten über die magische Zielline nach 226 langen und erschwerlichen Kilometern und beendeten einen unvergeßlichen Ironman-Tag auf Lanzarote. Die Sieger der diesjährigen Auflage heißen Eneko Llanos Burguera (ESP) und Tiina Boman (FIN). Beide waren von Beginn an in der Führungsgruppe bzw. in Führung. Das Podium wurde von Luc van Lierde (BEL) und Stephan Vuckovic (GER) sowie Tara Norton (CAN) und Sione Jongstra (NED) vervollständigt. Weitere Deutsche zeigten starke Ironman-Debüts: Ulrike Schwalbe wurde Vierte und Andreas Böcherer erreichte Platz fünf. Bei guten äußeren Bedingungen, der Wind hatte gedreht und gleichzeitig an Stärke verloren, gingen fast 1.100 Athleten an den Start.

Bei den Männern setzte sich schon auf der ersten Schwimmrunde eine Spitzengruppe aus zwölf Athleten ab. Der Spanier Eneko Llanos, sein Bruder Hektor und der Deutsche Andreas Böcherer bestimmten mit Francisco Pantano das Tempo. Die Gruppe hatte zum Beginn der zweiten und letzten Runde einen Vorsprung von anderthalb Minuten auf die Verfolger um den Vorjahreszweiten Steffen Liebetrau. Der 24-jährige Andreas Böcherer führte die Spitzengruppe von sechs Athleten nach 49:09 Minuten aus dem Wasser. Zusammen mit Luc van Lierde wechselte der Deutsche am schnellsten und war mit dem Belgier als erstes auf der Radstrecke. Eneko Llanos folgte mit wenigen Sekunden Rückstand.

 

Llanos fährt allen davon


Beim Radfahren setzte sich der Spanier sehr schnell an die Spitze und fuhr sich einen stetig wachsenden Vorsprung heraus. In der Verfolgung bildete sich anfangs eine fünfköpfige Gruppe aus Pantano, van Lierde, Böcherer, Hektor Llanos und Vuckovic. Diese Gruppe konnte aber den wie entfesselnd fahrenden Eneko Llanos nichts entgegensetzen, der seinen Vorsprung kontinuierlich weiter ausbaute. Lange konnte der starke Radler Steffen Liebetrau nicht zu den Verfolgern aufschließen. Er drehte erst auf der Abfahrt vom Mirador del Rio, den letzten 60 Kilometern, auf. Es war der einzige Streckenabschnitt mit bemerkenswertem Gegenwind. Hier ließ Steffen Liebetrau fast alle Konkurenten stehen. Nur Eneko Llanos konnte einen Vorsprung von fast zehn Minuten behaupten und ging mit diesem deutlichen Vorsprung auf die Laufstrecke an der Strandpromende von Puerto del Carmen.

Mit der Grundlage der schnellsten Radzeit des Tages konnte der Spanier Eneko Llanos entspannt auf die Laufstrecke gehen. Der Belgier Luc van Lierde schob sich stetig an Steffen Liebetrau heran und eroberte sich den zweiten Platz zurück. Der auf Platz sechs ins Radziel gekommene Münchner Student Wolfgang Teuchner musste seiner starken Radleistung mit der zweitbesten Zeit des Tages Tribut zollen und kämpfte sich in 4:20 Stunden ins Ziel. Der Deutsche Stephan Vuckovic drehte auf der Laufstrecke auf, nachdem ihn starke Rückenschmerzen auf dem Rad behinderten. Er lief mit der Marathontagesbestzeit (2:56:04 Std.) noch auf Platz drei. Der Belgier Bert Jammaer zeigte als Vierter ein sehr starkes Rennen, musste sich aber der Laufstärke des Reutlingers geschlagen geben. Andreas Böcherer erreichte als Fünfter sein für die erste Langdistanz gesetztes Ziel. Der Routinier Alexander Lang (Freiburg) wurde Zehnter.

 

Boman den ganzen Tag an der Spitze


Bei den Frauen gab es die Galavorstellung der Finnin Tiina Boman. Schon beim Schwimmen in Führung liegend, fuhr sie die gesamte Radstrecke in der Spitzenposition. Nur gegen Ende der Radstrecke konnte Tara Norton (CAN) massiv aufholen und so trennten die Beiden beim letzten Wechsel nur 50 Sekunden. Doch mit einem hohen Anfangstempo auf den ersten Kilometern des Marathons konnte die 30-jähirge Boman wieder einen beruhigenden Vorsprung zurückerobern und lief dann einem ungefährdeten Sieg entgegen. Die Kanadierin Tara Norton erkämpfte sich den zweiten Platz, nachdem sie sich schon in der ersten Schwimmrunde die Schulter ausgerenkt hatte. Sie konnte die Schulter wieder in Position bringen, wurde aber während des gesamten Rennens davon behindert. Die Drittplatzierte Sione Jongstra sicherte sich den Podestplatz mit eine souveränen Laufleistung.

 

Drei deutsche Frauen in den Top Ten


Hinter den unangefochtenen besten drei Frauen Boman, Norton und Jongstra sorgten drei Deutsche für Aufsehen. Die Duathlon-Spezialistin Ulrike Schwalbe kam bei ihrem ersten Ironman als Vierte ins Ziel. Ihre Einschätzung des Rennens: "Beim Schwimmen hatte ich Angst zu ertrinken. Ein Schlagen und Treten, schlimmer als beim Boxen. Auf dem Rad ging es auch nicht so gut. Musste wegen dem vielen Wasser vom Schwimmen mehrfach anhalten. Habe Magenprobleme bekommen und konnte wenig essen und trinken. Das hat sich auf der Laufstrecke dann mit Krämpfen gerächt. Ich bin muskulär völlig platt. Vom Herz-Kreislaufsystem geht es mir noch ganz gut. Es war ein hartes Rennen. Falls ich die Hawaii-Qualifikation geschafft habe, werde ich mir das überlegen, denn es ist schon ein finanzieller Aufwand."

Gleich hinter der Jenaerin kam Elena Wagner auf Rang fünf. Stefanie Loeb (Krefeld) vervollständigte als Achte das deutsche Trio in den Top Ten.