Ironman Germany: Großer Starandrang in Frankfurt

von René Penno für tri2b.com | 20.07.2011 um 16:40
Es geht Schlag auf Schlag: Erst die Challenge Roth, dann die WM-Serien-Rennen in Hamburg und jetzt der Ironman in Frankfurt – drei Wochen lang blickt die Triathlonwelt nach Deutschland. Jedes dieser Rennen war und ist ein Höhepunkt für sich. Der Ironman Germany, bei dem es seit sechs Jahren auch um die Europameisterschaft der weltweiten Serie geht, feiert jetzt seinen zehnten Geburtstag, zu dem das bisher größte Profifeld in der noch jungen Geschichte erwartet wird.

Einer aber wird fehlen. Ausgerechnet der, auf den die Fachwelt gesetzt hat: Am Mittwoch sagte Michael Raelert seinen Start in Frankfurt verletzungsbedingt ab. Sein Debüt auf der Langdistanz muss der Rostocker damit verschieben – und auch um einen Start auf Hawaii bangen. Denn dafür muss der zweifache 70.3-Champion auch einmal über die volle Distanz gegangen sein. Frankfurt wird es nun nicht sein. Ausgerechnet hier aber gibt es gemeinsam mit dem Ironman Texas die meisten Punkte zu holen – nach dem Rennen auf Hawaii. Die werden sich jetzt andere holen. Genug Anwärter dafür gibt es, die zudem auch ein spannendes Rennen versprechen.

Nach Michael Raelerts Absage rücken andere Athleten in den Fokus, die aber aufgrund ihrer Erfahrung ohnehin mit zu den Favoriten gehören. Faris Al-Sultan ist so einer, oder auch Michael Göhner. Und Jan Raphael. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal besser drauf war als jetzt“, sagt Raphael, der in Frankfurt regelmäßig in den Toprängen zu finden war und seine Form in diesem Jahr mit einem vierten Platz beim Ironman Texas unterstrich. „Ich kann es kaum abwarten, endlich am Langener Waldsee an der Startlinie zu stehen“, fiebert der Hannoveraner dem Start entgegen. Und freut sich auf die prominente Konkurrenz. Ein weiterer Rang unter den Besten würde selbigen so auch nur aufwerten. Ein klarer Favorit ist aber nicht auszumachen.

Viele Favoriten

Ob das mit Michael Raelert anders wäre – diese Frage bleibt erstmal unbeantwortet. Dafür bietet sich die Chance auch für Routiniers, wieder für Schlagzeilen zu sorgen: Thomas Hellriegel ist in seiner zuletzt gezeigten Form immer noch eine Platzierung unter den besten Zehn gut, Uwe Widmann hat in diesem Jahr auch mehrmals bewiesen, dass er trotz seiner 40 Jahre noch lange nicht zum alten Eisen gehört; und ein Stephan Vuckovic in Topform kann genauso ein Wörtchen mitreden wie Frank Vytrisal, für den der Ironman in Frankfurt immer ein Höhepunkt ist. Und zu nennen wären da auch noch zwei, die wissen, wie man einen Ironman gewinnt: Der Neukaledonier Patrick Vernay und Cameron Brown. Wobei letzterer auch schon in Frankfurt ganz oben stand. Das war zwar schon 2006, was den Neuseeländer aber nur zusätzlich anstacheln dürfte, fünf Jahre später zum zehnjährigen Jubiläum noch mal von ganz oben zu grüßen.

Dreikampf bei den Frauen?

Etwas überschaubarer ist der Kreis der Favoritinnen bei den Frauen. Aber mitnichten wird das Rennen weniger interessant. Zumal es außerhalb Hawaiis das bestbesetzte Feld sein soll. Mit Sandra Wallenhorst, der Siegerin der beiden Vorjahre, fehlt auch hier ein deutscher Topstar, was bedeutet, dass es eine neue Europameisterin geben wird. Obwohl die Liste mit Athletinnen wie Dede Griesbauer (USA), Samantha Warriner (NZL), Desiree Ficker (USA), Joanna Lawn (NZL), Lucie Zelenkova (CZE), Diana Riesler (Merseburg) und Nicole Leder (Darmstadt) schon recht lang ist, wirkliche Chancen auf den Sieg werden drei anderen zugestanden: Caroline Steffen aus der Schweiz, die inzwischen in Österreich lebende Yvonne van Vlerken und Sonja Tajsich aus Regensburg gelten als die Athletinnen, die von vielen vor dem Frankfurter Römer ganz vorne erwartet werden.

Zwar sticht Caroline Steffen auf dem Papier nochmals etwas heraus, allzu sicher sollte sich die Schweizerin jedoch nicht sein. Wie auch Yvonne van Vlerken kann sich Sonja Tajsich auf den Punkt vorbereiten. Zumal sie die Europameisterschaft als ersten wirklichen Höhepunkt für dieses Jahr auserkoren hat. Die Regensburgerin hat an sich gearbeitet und Fortschritte gemacht. „Leider ist es mir noch nicht so recht gelungen, die Fortschritte auch zu 100 Prozent im Wettkampf umzusetzen“, sagt Tajsich, die aber guter Dinge ist – wenn sie gut aus dem Wasser kommt. „Dann läuft es in der Regel auch besser auf dem Rad.“ Und Caroline Steffen hatte sie im vergangenen Jahr in Südafrika geschlagen, warum also nicht auch am Sonntag in Frankfurt? Mit erleben können das insgesamt 2.350 Starter aus 55 Nationen. Es geht um 100 Qualifikationsplätze für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii und – speziell für die Profis – um einen Preisgeldtopf von 100.000 US-Dollar. Der „längste Tag des Jahres“ verspricht ausgerechnet zum Jubiläum eine Menge an Spannung und rundet drei deutsche Triathlonwochen ab.