Ironman Hawaii: Stimmen von der Pressekonferenz

von Bernd-Uwe Gutknecht für tri2b.com | 07.10.2011 um 03:35
Der Vorjahressieger Chris McCormack (AUS) befindet sich auf dem Weg zu den olympischen Spielen und war deshalb nicht zur Pressekonferenz erschienen. Dagegen hatte Mirinda Carfrae (AUS) den Platz der Vorjahressiegerin eingenommen. Ihr zur Seite saßen Chrissie Wellington und Craig Alexander. Während Greg Welch wieder launig durch das Programm führte waren die Topfavoriten Andreas Raelert, Marino Vanhoenacker sowie Caroline Steffen nicht zu extremen Aussagen zu verlocken.

Mary Beth Ellis „Dass ich in Klagenfurt gleich meinen ersten Ironman überhaupt gewonnen habe, konnte ich lange gar nicht glauben! Ich ließ mir immer wieder meine Zeit sagen, weil ich eine 8:43 einfach nicht fassen konnte. Ich hab dann halt noch zwei Ironman gemacht (Anmerkung der Red.: Regensburg und Penticton/Kanada) und gewonnen. Das ging alles so schnell! Und jetzt sind wir am Ende einer langen Saison, wir Alle haben viele Rennen in den Beinen, wir sind Alle müde. Aber ich werde noch mal mein Bestes geben.“

Caroline Steffen „Ich fühle mich sehr gut und hoffe vor allem, einen guten Marathon abzuliefern. Das Wetter wird definitiv besser als in Frankfurt sein. Und mit Hitze komme ich viel besser klar als mit Kälte und Regen. Ich hoffe, ich kann im Vergleich zum vorigen Jahr (Anmerkung der Red.: Platz 2 auf Hawaii) noch ein bisschen was drauflegen. Mein Versprechen: ich werde hart schwimmen, hart Rad fahren und hart laufen!“

Chrissie Wellington „2010 war ich nicht nur enttäuscht, dass ich kurz vor dem Start passen musste, ich war am Boden zerstört, eine Welt brach für mich zusammen! Wir Profis haben nun mal die Verantwortung, am Tag X fit und gesund am Start zu stehen und das ist mir nicht gelungen. Ich habe lange gebraucht, dieses Versagen zu verarbeiten. Wobei ich auch viel gelernt habe: zum Beispiel, dass ich mir Pausen zum Regenerieren nehmen muss. Auch meine Ernährung habe ich noch mal optimiert, durch die Einnahme von Antioxidantien versuche ich Krankheiten zu vermeiden. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, nicht vom Rad zu fallen. Mein Unfall vor zwei Wochen – ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht beeinträchtigt. Noch immer habe ich Schmerzen. Ich werde aber physisch und mental so gut wie möglich vorbereitet in das Rennen gehen. Nur will ich ehrlich sein: die letzten beiden Wochen waren sehr schwer für mich. Lamentieren gilt aber nicht in diesem Sport: Probleme sind da, um sie zu lösen und das werde ich im Wettkampf machen!“

Mirinda Carfrae „Natürlich haben nach meinem Hawaii-Sieg 2010 Viele gefragt: was wäre gewesen, wenn Chrissie gestartet wäre? Und jetzt fragen sich die Leute: Mirinda gegen Chrissie in einem Rennen wie wird das wohl ausgehen? Wir verstehen uns ja gut und es wird mit Sicherheit ein bisschen Trash Talk gegen. Am Ende werde ich hoffentlich am meisten lachen!“

Julie Dibens „Ich freue mich wahnsinnig, wieder bei einem der größten Sportevents der Welt zu sein! Vor allem freue ich mich aufs Schwimmen. Es sieht nach einem rauen Meer aus, nach hohen Wellen. Je wilder, um so besser für mich, ich mag das!“

Raynard Tissink „Also wenn ich mir die Jungs hier anschaue und wenn ich daran denke, dass da draußen noch viele genauso schnelle Jungs sind, dann wird das echt ein schweres Rennen. Im vergangenen Jahr war ich Fünfter, das war klasse, und es wäre toll, wenn ich dieses Jahr nicht schlechter werden würde.“

Tim O`Donell „Ich habe mich gerade gefragt, ob ich hier im falschen Zimmer sitze. Ich auf der PK des Ironman in Kona? Das ist schon genial, meine 70.3-Siege zuletzt und Platz 2 beim IM Texas geben mir schon Selbstbewusstsein. So fit wie momentan war ich noch nie, aber die Anderen hier haben natürlich viel mehr Erfahrung. Das muss ich mit meiner Motivation ausgleichen!“

Craig Alexander „2010 war eigentlich kein schlechtes Rennen von mir, nur waren letztes Jahr drei Athleten schneller als ich. Mit meinem Trainer habe ich analysiert, was falsch lief und wir haben versucht, die Fehler abzustellen. Ich denke, dass ich mich in allen drei Disziplinen verbessert habe. Vor allem wird man einen wachen Kopf brauchen, denn ich erwarte ein taktisches Rennen. Andreas (Raelert) und Marino (Vanhoenacker) haben neue Limits gesetzt, bei den beiden musst du mit allem rechnen. Das Niveau wird immer besser und besser. Deshalb freue ich mich auf diesen Wettkampf.“

Marino Vanhoenacker „Klagenfurt kannst du nicht mit Hawaii vergleichen. Das ist ein ganz anderes Rennen, da geht’s nicht gegen die Zeit, sondern gegen die Besten der Welt. Ich werde natürlich versuchen, auf dem Rad viel Druck zu machen und dann entscheidet auch der Kopf.“

Andreas Raelert „Ich habe jetzt sechs Ironman-Rennen gemacht und in jedem habe ich etwas gelernt. Vor allem sind mir meine beiden Wettkämpfe auf Hawaii im Gedächtnis (Anmerkung der Red.: 2009: Platz 3, 2010: Platz 2). Irgendwann kann ich dieses Rennen hoffentlich gewinnen. Es kann aber auch sein, dass voriges Jahr schon mein bester Auftritt auf Hawaii für alle Zeiten war. Es gibt in diesem Sport keine Garantien. Meine Vorbereitung habe ich ähnlich gestaltet wie in den vergangenen beiden Jahren. Ich fühle mich körperlich und geistig in perfekter Verfassung. Aber die letzten paar Prozentpunkte entscheidet im Rennen dein Kopf!“