Felix Walchshöfer: Wenn Hawaii ausfällt, könnten sich noch mehr Topathleten in Roth tummeln

Markus Kaiser für tri2b.com | 16.02.2021 um 13:35
Am Faschingsdienstag platzte die Nachricht herein: Der DATEV Challenge Roth wird vom 4. Juli auf den 5. September 2021 verschoben. Wir sprachen mit Rennleiter Felix Walchshöfer über die Gründe und fragten, ob er diesen Termin den Athleten fix versprechen kann und ob er Top-Athleten so nah am Hawaii-Termin schon abgeschrieben hat.

tri2b.com: Warum hast Du ausgerechnet jetzt die Verschiebung bekannt gegeben?
Felix Walchshöfer (F.W.): Dafür gibt es relativ viele Gründe. Vorausgegangen ist die Entscheidung der Bundesregierung, dass es zunächst keine weiteren Öffnungen geben wird und Reisen weiter untersagt bleiben. Weil dadurch auch alle Schwimmbäder geschlossen sind, kann keiner trainieren. Wir haben viele, die erstmals am Challenge Roth teilnehmen wollen. Dafür braucht es ein vernünftiges Training. Wenn es wärmer wird, können sie auch in Seen trainieren.

tri2b.com: Gab es weitere Punkte?
F.W.: Die Australier haben zum Beispiel ein Ausreiseverbot. Das betrifft 300 Athleten. Es gibt generell noch zu viele Reisebeschränkungen, um einen internationalen Wettkampf im Juli stattfinden lassen zu können. Auch der Flugverkehr ist noch betroffen. Ich gehe deshalb davon aus, dass Anfang Juli zu früh gewesen wäre.

tri2b.com: Im vergangenen Jahr musstest Du das Rennen schweren Herzens absagen. In diesem Jahr wird es auf September verschoben. Warum hast Du es nicht erneut komplett gecancelt?
F.W.: Es gibt zwei Gründe: Die Impfungen schreiten voran. Außerdem bringen Sommermonate in Sachen Corona viel Entspannung, wie das Vorjahr gezeigt hat. Wir hoffen natürlich, dass es dieses Jahr ebenfalls so sein wird. Gerade die Chance mit den Impfungen hatten wir letztes Jahr nicht.

tri2b.com: Kannst Du den Athleten garantieren, dass das Rennen im September stattfindet?
F.W.: Natürlich nicht. Das wäre unseriös. Wir werden im Juli eine Neubewertung stattfinden lassen mit dem Gesundheitsamt und dem Landratsamt. Ich sehe aber eine realistische Chance. Sonst hätten wir die Verschiebung heute nicht bekanntgegeben. Aber natürlich kann es auch im September knallen. Wir sind zu den Athleten kulant: Jetzt können sie entweder auf September oder auf nächstes Jahr umbuchen oder sie erhalten ihr Geld abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 90 Euro zurück. Wir fahren für Athleten eine Nullrisiko-Strategie: Wer für September meldet, dürfte auf nächstes Jahr umbuchen oder erhält ebenfalls sein Geld, sollten wir ganz absagen müssen. Was ich noch erwähnen kann: Wir haben ein sehr ausgefeiltes Sicherheitskonzept erstellt, wenn das Rennen stattfinden kann.

tri2b.com: Der Termin rückt sehr nahe an den Ironman Hawaii heran. Rechnest Du damit, dass Top-Athleten in Roth starten werden? Im Jahr 2020 hatte ja Jan Frodeno sogar seinen Start wieder angekündigt gehabt.
F.W.: Für uns stehen ganz klar die Altersklassenathleten im Vordergrund. Natürlich kann es sein, dass wir ein abgespecktes Profifeld haben, weil Kona stattfindet. Wenn Kona ausfällt, könnten sich aber vielleicht sogar sämtliche Topathleten in Roth tummeln. In erster Linie sind wir aber denen verpflichtet, die unsere Gehälter bezahlen – und das sind die Altersklassenathleten.

tri2b.com: Was wird sich ändern?
FW: Es kann natürlich sein, dass es weniger Stimmungsnester geben wird. Es wird sicherlich ein Roth-Feeling geben, aber etwas anders. Das wird auch 2022 noch anders sein als gewohnt, aber nicht nur bei uns.

tri2b.com: Wird es ein europäisches Rennen ohne Athleten von anderen Kontinenten?
F.W.: Das kann man nicht pauschalisieren. 100 Israelis, die bei uns starten wollen, sind zum Beispiel alle geimpft. Die Australier werden sich sicherlich aber eher für 2022 ummelden. Was Reisen betrifft, hat die Bundesregierung das Sagen. Es war übrigens auch ein Grund, warum wir jetzt die Verschiebung angekündigt haben: Jetzt müssen Ausländer ihre Tickets buchen. Ich möchte nicht, dass sie auf ihren Tickets sitzen geblieben wären, wenn wir dann später verschieben hätten müssen.

tri2b.com: Stehen im September überhaupt genügend Helfer zur Verfügung?
FW: Das ganze Rennen wird sicher anders werden. Es wird kein Fullhouse-Rennen, weil einige auf 2022 umschreiben. Wir werden dann auch nicht alle Plätze auffüllen. Dadurch brauchen wir auch etwas weniger Helfer. Wichtig ist uns auch hier die Sicherheit der Helfer, vor allem Risikogruppen und noch nicht Geimpfte wollen wir nicht gefährden. Wir haben aber ja einen sehr großen Kreis an Helfern, um das aber gut hinzubekommen.