Gerhard Budy: Eine saubere Leistung fürs Startgeld ist Pflicht

Harald Eggebrecht für tri2b.com | 09.01.2017 um 20:44
Von Ingolstadt nach Roth sind es nur gut 70 Kilometer. Durch die Nähe zum fränkischen Triathlon-Mekka ging es auch in der oberbayerischen Autostadt schon früh mit dem Triathlonsport los. Im nahen Eichstätt im Altmühltal war 1994 sogar die Triathlon Kurzdistanz-EM der Elite zu Gast. Der frühen Triathlon-Blütezeit in der Schanzer-Stadt folgte dann aber eine längere Auszeit, was die Durchführung einer eigenen Triathlonveranstaltung betrifft. Die Wende wurde 2008 eingeläutet, als Gerhard Budy die Idee einer Neuauflage des Triathlon Ingolstadt kam. Im tri2b.com-Interview erzählt der 53-Jährige über den Weg von der Idee bis hin zum ersten Startschuss, über die Neuerungen beim Triathlon Ingolstadt 2017 und über die Wirkung in der Region.

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tri2b.com:  Ingolstadt war schon ab Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre auf der Triathlon- Event-Landkarte vertreten. Dann war viele Jahre Funkstille. Seit dem Jahr 2010 gibt es den Triathlon Ingolstadt nun unter deiner Federführung. Wie kam es dazu?  

Gerhard Budy (G.B.): In der Frühphase des Triathlon Ingolstadt war ich selbst aktiv und war auch 1991 einer der ersten Starter aus der Region, die damals beim Ironman Europe in Roth am Start waren. Überhaupt erst aufmerksam auf die Sportart Triathlon bin ich durch meinen Beruf geworden. Ich bin Polizist und war 1989 zur Absicherung der Radstrecke beim Triathlon in Eichstätt im Altmühltal eingeteilt. Danach fing es dann bei mir mit dem aktiven Triathlon an. Triathlon und Ingolstadt - damit waren damals vor allem Namen wie Roland Knoll, Klaus Brandl und Ralf Schmidecke verbunden. Der alte Ingolstädter Triathlon verschwand dann aber Mitte der 90er Jahre aus dem Rennkalender. Lange Zeit hatte ich die Idee von der Triathlon-Neuauflage, bis ich mich 2008 entschied, diese Idee in die Tat umzusetzen.

tri2b.com:  Wie sah die erste Triathlon-Idee aus und wie ging die Umsetzung voran?
G.B.:  Die Idee kam mir am Ingolstädter Baggersee. Ingolstadt ist in der Mitte Bayerns und von Regensburg, München, Nürnberg und Augsburg in kurzer Zeit erreichbar. Mir war klar, dass das Gelände am Baggersee,  ideal fürs Schwimmen und fürs Laufen ist. Außerdem war von Anfang an klar: Eine Neuauflage des Triathlon in Ingolstadt darf nur noch eine Wechselzone haben. Von der Idee bis zum ersten Startschuss im Jahr 2010 waren dann aber noch so manche Hürden zu meistern. Es galt Streckenkonzepte zu erarbeiten, die bei den diversen Genehmigungsbehörden ihre Zustimmung finden mussten - was nicht immer leicht war. 2009 haben wir zusammen in Abstimmung mit der Stadt die Strecken hervorragend ausgearbeitet, so dass wir 2010 mit einer Sprint- und Olympischen Distanz starten konnten. Von Anfang an war im Organisationsteam alles vertreten, was zur Familie gehört. Das ist bis heute so geblieben.

Dreh- und Angelpunkt des Triathlon Ingolstadt - der Baggersee mit seinem Naherholungsgebiet - © Ingo Kutsche

tri2b.com: Wie wurde die Premieren-Veranstaltung angenommen?
G.B.: 
Hier waren wir damals selbst sehr überrascht. Die Veranstaltung war nach der Freigabe der Anmeldung Anfang Dezember in nur wenigen Tagen mit 1.200 Teilnehmern ausgebucht.  Die Teilnehmerzahl hat sich dann über die Jahre ständig nach oben entwickelt. Es kam die Mitteldistanz dazu. Im Jahr 2016 waren wir dann bei 2.500 Teilnehmern, plus den Startern der 1. Triathlon Bundesliga. Das ist auch unser aktuelles Teilnehmerlimit. Bisher waren die Bayerischen Meisterschaften auf der Olympischen Distanz, Bayerischen Polizeimeisterschaften und Deutsche Meisterschaft auf der Sprintdistanz bei uns zu Gast.

tri2b.com: Die Konkurrenz an prestigeträchtigen Triathlon-Events, allen voran der Marken Ironman und Challenge, ist groß. Wie gelingt es die Teilnehmer bei der Stange zu halten?
G.B.:  Durch eine saubere Leistung. Meine Maxime ist es den Teilnehmern für das Startgeld auch eine hochwertige Leistung abzuliefern. Das fängt jedes Jahr mit dem Komplettpaket, wie zum Beispiel einem extra neu designten Radtrikot, an; es gibt eine hochwertige Silikon-Bademütze, Gymbag, Trinkflaschen, Medaillen; und geht über eine komplette hochwertige Athleten-Verpflegung, bis hin zur komplett abgesperrten Radstrecke. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil an wiederkehrenden Startern.

tri2b.com: In diesem Jahr ist der Triathlon Ingolstadt auf den 28. Mai terminiert. So früh wie nie zuvor. Was sind die Beweggründe?
G.B: Das liegt in erster Linie an den Pfingstferien, die in diesem Jahr in Bayern in der ersten Junihälfte liegen, eigentlich unser Stammtermin. In den Ferien ist die Helfersituation aber schwieriger. Außerdem kommen Abstimmungen mit anderen Veranstaltungen in Ingolstadt dazu. Nicht zuletzt liegt mir viel daran, das Rennen nicht auf die traditionellen Termine von anderen Veranstaltern zu legen, mit denen wir ein gutes Verhältnis pflegen. Aus Sicht der Teilnehmer ist natürlich auch ein anderer Punkt wichtig. Gerade die Mitteldistanz wird gerne als Vorbereitung auf die großen deutschen und europäischen Langdistanzen im Juli absolviert. Ein Termin in der zweiten Junihälfte wäre da schon zu nah dran.

tri2b.com: Was ändert sich neben dem Termin außerdem beim Triathlon Ingolstadt 2017?
G.B.: Die augenscheinlichste Veränderung gibt es auf der Radstrecke für die Mitteldistanz. Wir werden die Strecke etwas verlängern, so dass anstatt der bisherigen 77 Kilometer nun 86 Kilometer zu absolvieren sind. Durch die erweiterte Streckenführung kommen außerdem zwei nette Buckel hinzu. Ansonsten werden wir aber stark am Bewährten festhalten. Die Startzeiten bleiben gleich, das heißt, die Mitteldistanzler machen den Anfang, dann die Olympische Distanz und dann der Sprint, damit es einen möglichst geballten Zieleinlauf gibt. Auch 2017 gibt es bei uns wieder ein Meisterschaftsrennen. Diesmal werden auf der Mitteldistanz die Bayerischen Meister gekürt. Im Rahmenprogramm wird es zudem auch eine Gesundheitsmesse und Triathlonmesse,  sowie einen Kinderlauf powerd by Dino Park mit attraktiven Preisen für die Kinder und Stand Up-Paddling für Erwachsene und Kinder am Wettkampfgelände geben.

Der Trexathlon Kinderlauf: Gehört beim Triathlon Ingolstadt und beim Triathlon in Beilngries zum Rahmenprogramm

tri2b.com: Neu ist auch der Olympisch³ 3-Länder Cup. Was versteckt sich dahinter?
G.B.: Bei der Olympisch³-Serie handelt es sich um eine Cupwertung von drei beliebten Triathlon-Kurzdistanzen in den drei Bundesländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Dem Frankfurt Citytriathlon am 6. August 2017, dem Kraichgau Summertime Triathlon am 13. August 2017. Los geht´s bei uns in Ingolstadt am 28. Mai. Bis 30. April läuft die Anmeldung, bei der sich die Teilnehmer für die drei Rennen zu einem attraktiven Paketpreis melden können. Die gemeinsame  Idee dieser Wertung kam von mir und Anette Gasper, die beim Citytriathlon Frankfurt die Fäden zieht.

Große Mannschaft: Ein Teil der Triathlonabteilung des Lifepark Max Fitness Studios - 2012 nach der Gründung  waren es 7 Mitglieder, aktuell 301

tri2b.com: Mit 2.500 Teilnehmern ist der Triathlon Ingolstadt zu einer echten Großveranstaltung geworden. Welche Auswirkung hat das auf die Triathlon-Szene vor Ort?
G.B.:  Ingolstadt wird sportlich vom Fußball und Eishockey dominiert.  Trotzdem gibt es ganz bemerkenswerte Erscheinungen, die mit dem Aufschwung des Triathlon Ingolstadt  in Verbindung stehen. So gibt es ein neues  50 Meter-Sportbad, wo anfangs die Auslastung in Frage stand. Mittlerweile ist das kein Thema mehr, die Auslastung liegt bei fast 189 Prozent. Ich habe mit weiteren 6 Mitgliedern unseres Fitness-Studios in Ingolstadt,  dem Lifepark Max, in Ingolstadt im Jahr 2012 einen Triathlon-Verein gegründet. Anfangs waren wir 7 Mitglieder, aktuell ist der Mitgliederstand bei 301. Ein bisserl stolz macht es einen auch, wenn man im Ingolstädter Umland im Frühjahr mit den ersten warmen Sonnenstrahlen dann immer wieder Radfahrer mit dem Triathlon Ingolstadt-Radtrikot erspäht. Ein Zeichen, dass der Triathlon in der Region angekommen ist und sich der ganze Aufwand irgendwo auch lohnt.