Oscar Galindez: "Im Ironman erlebst du Himmel und Hölle gleichzeitig"

TRIATHLON INFORMER/tri2b.com für tri2b.com | 15.04.2004 um 20:59
Der Argentinier Oscar Galindez dürfte Anfang Juli bei der Quelle Challenge für besondere Würze sorgen: Der Südamerikaner konzentriert sich in diesem Jahr auf die Ironman-Distanz und wird sich in Roth zum ersten Mal den Langstrecken-Fans in Deutschland vorstellen.

Wie Leder, McCormack und auch der Deutsche Al-Sultan gehört Galindez jedoch zu jenen Multitalenten, die sowohl auf der Kurz- als auch der Langstrecke Erfolge vorweisen können. 1995 war Galindez Weltmeister im Duathlon, im Jahr 2000 vertrat er sein Heimatland im Olympischen Triathlon in Sydney. 

Ende Mai wird der 33-Jährige versuchen, seinen Titel beim IRONMAN Brasilien verteidigen, unter anderem gegen die beiden Deutschen Olaf Sabatschus und Alexander Taubert, die sich nach ihren Trainingslagern auf Mallorca in guter Verfassung befinden. Aber auch Galindez ist in bester Form: Anfang des Jahres besiegte er im chilenischen Pucon den Australier Chris McCormack, am vergangenen Wochenende gewann er nahe Sao Paolo (BRA) ein weiteres Half-IRONMAN-Rennen. 

TRIATHLON INFORMER (TI): Oscar, deine sportlichen Erfolge sind vielseitig, welcher von ihnen bedeutet dir am meisten? 
Oscar Galindez (OG): :Bester Triathlet Südamerikas zu sein, seit dem Weltmeistertitel im Duathlon 1995 und mit meinem Sieg im IRONMAN Brasilien im vergangenen Jahr. 

TI: Was hat dich zum Triathlon gelockt? 
OG: Ein Freund hat mir davon erzählt, 1986 habe ich dann einen Fernsehbericht zumIRONMAN Hawaii gesehen und sah all die verrückten Jungs dort schwimmen, radeln und laufen. – Es hat nicht allzu lange gedauert, da war ich einer von Ihnen. 

TI: Jahrelang warst Du sowohl auf den kurzen als auch den langen Triathlonstrecken erfolgreich. Wie schwer ist die Balance, planst du einen weiteren Start bei den Olympischen Spielen, im August in Athen? 
OG: Nein, Olympia steht nicht mehr zur Diskussion. Bei diesem Format musst du dich aufs Schwimmen konzentrieren, es bevorteilt exzellente Schwimmer, die laufen können. 
Ich habe mich aber nun auf die Originaldistanz festgelegt – das war immer mein Traum und es ist für mich auch der beste Weg, Triathlon zu betreiben. Da ist alles enorm: Distanzen, Trainingsaufwand, Essen, auch Sponsoring und Infrastruktur. Als Ironman erlebst du alle Stufen, überschreitest alle Schwellen, im Training genauso wie im Rennen. Du siehst Himmel und Hölle zugleich. 

TI: Was fasziniert dich nach einer solch langen Karriere noch am Triathlon, welche Pläne hast du für die Zukunft? 
OG: Ich habe noch ein großes sportliches Ziel: Einmal möchte ich in Kona aufs Podium des IRONMAN Hawaii kommen. Außerdem entwickle ich meine eigene Triathlon-Bekleidungskollektion, das macht mir viel Spaß. Ich halte Triathlon-Seminare und –Workshops, trainiere mit Amateuren, Breitensportlern, die das Beste aus sich herausholen wollen.