Triathlon ohne Windschatten-Lutscher: Die neuseeländische Neuentwicklung RaceRanger soll fairere Rennen ermöglichen

von tri2b.com | 10.11.2021 um 14:16
Gehört die leidige Windschattendiskussion im Triathlon irgendwann der Vergangenheit an? Eine technische Neuentwicklung aus Neuseeland soll hier bald eine Zeitenwende einläuten. Der World Triathlon Verband hat heute die Zusammenarbeit mit RaceRanger bekannt gegeben. Hinter dem Namen verbirgt sich die neuseeländische Firma Precision Triathlon Systems Limited, die ein Tool zur automatischen Überwachung des regelkonformen Windschattenabstand beim Non-Drafting-Triathlon-Rennen entwickelt hat.

RaceRanger ist ein elektronisches Sensorsystem, das entwickelt wurde, um das Drafting-Problem bei Triathlon-Rennen mit Windschattenverbot in den Griff zu bekommen. Non-Drafting-Wettbewerbe machen weltweit etwa 85 % aller Triathlon-Rennen aus. Bislang werden die im Regelwerk verankerten Abstände bzw. Windschattenboxen von den Athletinnen und Athleten in Eigenregie subjektiv eingehalten und ebenso per Augenmaß von den Kampfrichtern überwacht und gegebenenfalls sanktioniert.

Kampfrichter werden per App über Windschattenverstöße informiert

Das System misst mit hoher Genauigkeit den Abstand zwischen den Athleten während der Fahrt. Die hintere Einheit ist mit einer Leuchte ausgestattet, die ein Lichtsignal nach hinten zu einem nachfolgenden Athleten sendet und so Informationen über dessen Abstand liefert. Das System erkennt Verstöße und sendet diese Daten über eine Tablet-App-Schnittstelle an die Kampfrichter. So können die Referees dann direkt über das RaceRanger-System über eine zu verhängende Penalty oder Disqualifikation entscheiden.

Die Entwickler und der World Triathlon-Verband erhoffen sich dadurch in Zukunft einen faireren Triathlonsport, da das System objektive Daten liefert und so die zum Teil extrem subjektive Drafting-Sanktionierung dann der Vergangenheit angehört.

Live-Test im Januar 2022 bei neuseeländischen Rennen

Der RaceRanger, dessen Entwicklung im Jahr 2013 begann, soll nun zunächst bei ausgewählten Wettkämpfen in der neuseeländischen Triathlon-Sommersaison ab Januar 2022 in der Praxis getestet werden, bevor nach eventuellen Anpassungen und Nachbesserungen über den weiteren Einsatz entschieden wird.

Die Köpfe hinter RaceRanger sind u.a. die neuseeländischen Triathleten James Elvery (Co-Founder & CEO) und Dylan McNeice (Co-Founder). Elvery beendete im Jahr 2012 seine aktive Triathlon-Karriere, in der er u.a. auch in der Triathlon-Bundesliga an der Startline stand. McNeice gehörte fast ein Jahrzehnt zu den schnellsten Schwimmern in der Triathlon-Szene und gewann u.a. dreimal die Challenge Wanaka. Im Vorjahr beendete er seine Profikarriere.