Polar RC3 GPS im Test: Oranges Uhrwerk mit integrierter Race Pace und Tracking

von Stefan Drexl für tri2b.com | 28.07.2013 um 17:40
Der rote RCX5 hat bereits 2012 für viel Aufsehen gesorgt. Jetzt hat Polar mit dem RC3 in knalligen Orange nachgelegt und erfüllt nun, zwar etwas spät, alle Wünsche der Ausdauersportler, die bis dahin ungehört blieben – na, zumindest fast alle. Erstmals hat Polar in eines ihrer Herzfrequenzmesser ein GPS integriert und endlich wieder den Höhenmesser mit an Bord geholt. Hier haben die Finnen ganze Arbeit geleistet und ein attraktives Design gepackt.

Der Polar RC3 GPS hat bereits mit der ersten Trainingseinheit meine Leidenschaft für Polars aktuellsten Herzfrequenzmesser geweckt. Das knackig orange Design des robusten Gehäuses sieht einfach gut aus. Der metallisch glänzende rote Startknopf in der Mitte der rechten Seite ist nur eines der Details, das begeistert. Schaut man direkt darauf, erkennt man kreisrunde Rillen, welche die Fräse bei der Fertigung im Metall hinterlassen hat. Die ergonomische Form des RC3 GPS ist zwar markant aber dennoch elegant, um als Armbanduhr auch außerhalb des Trainings noch durchzugehen. Das zeigt sich auch in einem niedrigen Gewicht von nur 58 Gramm. 

Stilvoller Energiesparer mit menschlichen Zügen


Im Grunde trage ich Uhren ausschließlich als Mittel zum Zweck – während des Trainings zur Messung der Herzfrequenz, der Laufzeit oder im Wettkampf eben. Der RC3 GPS könnte da seit langem eine stilistische Ausnahme sein, um als ständiger Begleiter auch im Alltag am Handgelenk zu verbleiben. Vom dunklen inversen Display lässt sich auch bei Sonnenschein mühelos die Zeit ablesen. Es ist stromsparend und auch die Batterieanzeige hat man permanent rechts oben im Blick, so dass die Uhr gegebenenfalls sofort geladen werden kann. Der RC3 GPS kann ganze Sätze anzeigen: „Das war eine harte Einheit”, beschreibt z.B. lobend die vollbrachte Trainingseinheit. Der motivierende Sprachsatz verleiht dem Polar beinahe „menschliche” Züge, fehlt nur noch eine Spracherkennung. Ebenso weiß der ständige Begleiter, wie man wieder zurückkommt. Der Track Back ist sicher für alle Trail-Runner interessant, die mal gerne auf gut Glück ins Grüne laufen. Ein Pfeil führt den Athleten immer wieder dorthin zurück, wo er seine Aufzeichnung begonnen hat. 

Eine der interessanten Fähigkeiten des RC3 GPS ist es, die Trainingsplanung mit der Uhr zu gestalten. Eine kurze Testphase errechnet die Tagesform und passt auf dieser Basis das Trainingstempo und Intensität an. Sehr rücksichtsvoll, für mich ist das aber eher nichts. Ich bevorzuge das Training nach eigenem Plan und steuere bei Bedarf mein Tempo eher intuitiv. Zwar etwas konservativ aber sonst würde ich wahrscheinlich stets zu wenig oder eher zu locker trainieren. Mit der Funktion Autolap kann man sich eine gewünschte Kilometerzahl oder Laufzeit einstellen. Per Signalton, der zwar etwas leise ist, wird dann das Ende der jeweiligen Runde angekündigt. 

Stabiles GPS auch bei Tempoeinheiten


Die Bedienung des RC3 GPS ist intuitiv – den roten Knopf einmal drücken, um das Sportprofil zu aktivieren und ein zweites Mal drücken, um das Training zu starten. Der „Back“-Knopf links unten stoppt die Aufzeichnung, ein weiterer Druck beendet und speichert das Training. Einfacher geht es kaum. Möchte man nur eine kurze Pause machen, drückt man noch einmal den roten Knopf. Sieben verschiedene Trainingsdarstellungen lassen sich mit den Knöpfen für aufwärts und abwärts wählen. Ob aktuell das Tempo oder die Herzfrequenz wichtig ist oder etwas anderes, lässt sich bequem und schnell ändern. 

Verglichen mit dem externen GPS-Empfänger der RCX5 benötigt die RC3 GPS etwas mehr Zeit, bis er ein GPS-Signal gefunden hat. Dafür gibt es keinen Abbruch. Selbst im dichtesten Nebel oder durch Unterführung und im Wald kann man laufen. Das stört die Uhr gar nicht, das GPS Signal ist sehr stabil und zuverlässig. So ist auch die Geschwindigkeitsanzeige (Pace) des RC3 GPS permanent gewährleistet, was bei GPS Uhren ja oft so eine Sache ist. Den kann man für langsame Einheiten und für Tempoeinheiten verwenden. Die Pace wird sehr stabil angezeigt, was möglicherweise durch eine Software im Hintergrund gewährleistet wird. Als Pacemaker ist der RC3 GPS durch seine Permanent Pace somit auch für den Wettkampf überzeugend einsetzbar. 

Das Anschalten der Beleuchtung ist etwas umständlich, wirklich hell ist sie auch nicht, aber reicht vollkommen aus. Darin verbirgt sich jedoch ein Pluspunkt gegenüber anderen GPS-Uhren. Über 13 Stunden Akkuzeit verfügt der RC3 GPS bei vollem GPS Signal. Damit kann man schon etwas anfangen, ein baldiges Update mit 25 Stunden ließe sich dann sogar auf Touren über mehrere Etappen einsetzten. Der Tragekomfort des RC3 GPS ist sehr bequem und das Armband aus Silikon anschmiegsam. Der Verschluss ist mitunter etwas störrisch, dafür löst er sich, dank einer zweiten Öse mit einer Art Widerhaken, nicht von alleine. 

Funktionelle Trainingsauswertung


Die Übertragung der Daten vom oder zum RC3 GPS erfolgt durch ein Micro-USB-Kabel mit dem die Uhr auch geladen wird. Ein kleiner Nachteil ist die Abdeckung der Buchse, sie kann prinzipiell abreißen oder mit etwas Pech kann Wasser oder Sand eindringen. Positiv ist natürlich die störungsfreie Datenübertragung, auch wenn ich mir schon jetzt Bluetooth für den Nachfolger wünsche. 

Auf www.polarpersonaltrainer.com lässt sich jede Trainingseinheit sehr übersichtlich auswerten und man bekommt alle Daten, Graphen, Auswertungen und Ansichten des Trainings übersichtlich angezeigt. Die Darstellung der jeweiligen Herzfrequenzbereiche ist klar aufgeteilt und ein kräftiges Argument, sein Training zukünftig wieder mehr auf der Basis von Herzfrequenzen zu gestalten. Denn zusätzlich hat man hier auch die Möglichkeit eigene Trainingseinheiten zu erstellen, die sich anschließend auf die Uhr übertragen lassen. Wer möchte, der kann via Facebook oder Twitter seine erbrachten Leistungen teilen. Die Trainingsplattform wird von Polar regelmäßig um weitere Funktion erweitert. 

Fazit RC3 GPS


Für Läufer und Radfahrer ist der RC3 GPS in Optik, Bedienung und seinen Funktionen großartig und ebenso ein elegantes und alltagstaugliches Uhrwerk, vor allem wegen des Preis- Leistungsverhältnisses. Sie ist ein gelungenes Produkt für alle Ausdauersportler, die auf Schwimmen verzichten können. Denn: der RC3 GPS ist wegen des Micro-USB-Ports mit dem er an den Computer angeschlossen wird leider nicht wasserdicht. Wer daher ein geeignetes Gerät für Triathlon sucht, wird sich wohl weiterhin noch für den RCX5 mit externer GPS-Einheit entscheiden, um ihn auch für das Schwimmtraining und im Wettkampf einsetzen zu können. Denn der RC3 verfügt auch nicht über eine geeignete Programmierung für Triathleten, die einen kompletten Wettkampf aufzeichnen könnte. 

Dennoch, der neue RC3 GPS ist ein äußerst schickes Uhrwerk in Orange für den täglichen Einsatz im Training mit zuverlässiger Herzfrequenzmessung und GPS. Polar hat erkannt, dass viele Athleten auch im Alltag gerne ihren HF-Messer tragen wollen. Das Design in orange ist absolut gelungen und extrem auffällig - man wird regelmäßig auf das Uhrwerk angesprochen und ahnt kaum das GPS mittlerweile so klein sein kann. Zwar kam Polar mit dem integrierten GPS um Jahre zu spät, dafür aber richtig stark. Der RC3 GPS hinterlässt auf mich einen äußert positiven Gesamteindruck. 

RC3 GPS Funktionen


• Erfasst Route, Geschwindigkeit, Höhe und Distanz mit eingebautem GPS 
• Trainingsfunktion gibt Feedback nach jeder Trainingseinheit 
• Trainingsanalyse und Ausdauerprogramme kostenlos online 
• Kompatibel mit Polar Lauf- und Radsensoren 
• Akku: zwölf Stunden Leistung bei kontinuierlicher GPS-Nutzung 
• Größe: 172 mm x 120 mm x 10,01 mm 
• Gewicht: 58 Gramm 

Der Preis des Polar RC3GPS liegt je nach Ausstattung zwischen 229,95 und 299,95 EUR