SIGMA iD.TRI GPS-Uhr im Praxiseinsatz

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 29.11.2019 um 11:19
Der deutsche Firma Sigma dürfte den Allermeisten vor allem als Hersteller von Radcomputern und -beleuchtung bekannt sein. In den letzten Jahren weitete das in Neustadt an der Weinstraße beheimatete Familienunternehmen sein Sortiment auf den Bereich der smarten Sportuhren aus. 2017 folgte der Start der iD.Series, die im Sommer 2019 Zuwachs bekam. Mit der id.TRI stellte Sigma erstmals eine speziell auf die vielfältigen Anforderungen im Triathlon abgestimmte Sportuhr vor, die für nur 179,95 Euro ein wahres Funktionsfeuerwerk abbrennen soll, das sonst nur in deutlich höheren Preislagen angesiedelt ist. Wir haben die Sigma id.TRI beim Schwimmen, Radfahren und Laufen, sowie auch alternativ auf Skirollern unter die Lupe genommen.

 

Die Sigma iD.TRI im Detail

 

Das Design der Sigma ID.-Serie ist sportlich schlank ausgelegt und liegt daher ziemlich dezent am Handgelenk. Unser Testmodell war klassisch "schwarz", es gibt die iD.TRI aber auch noch in den auffallenden Farbstellungen "neon-mint", "neon-green" und "neon-red".

Die Daten sammelt die iD.TRI mittels GPS, einem Beschleunigungsmesser, einem PPG-Sensor zur Herzfrequenzmessung am Handgelenk und einem barometrischen Höhenmesser. Zudem ist die Uhr mit einem 3-Achsen-Kompass ausgestattet. Übermittelt werden die Daten via Bluetooth  und ANT+, so dass auch eine Herzfrequenzmessung mittels eines EKG-genau messenden Brustgurts möglich ist, ebenso können so die Werte diverser Powermeter ausgegeben werden.

In der Sigma iD.TRI sind für die drei Triathlon-Disziplinen die jeweiligen Sportprofile bereits vorprogrammiert. Außerdem steht ein viertes Sportprofil zur Verfügung, das für Ergänzungs- oder alternatives Ausdauertraining (z.B. Skilanglauf) verwendet werden kann. Die verschiedenen Sportprofile zeichnen die jeweils für die Disziplin relevanten Daten auf. Über die Sigma-Link-App oder dem Sigma-Data-Center können via Smartphone oder Desktop/Laptop die sechs möglichen Trainingsansichten mit je drei Werten individuell nach den eigenen Vorlieben belegt werden.

Wer im Training gerne auf ein vordefiniertes Workout-Programm zurückgreift, der kann in die iD.TRI beliebig viele eigene erstellte Workouts oder welche von Drittanbieter (z.B. Strava, Trainingspeaks)  importieren. Die Daten werden dabei im üblichen .Fit-Format ausgetauscht. Im Workout-Modus ist unter anderem bereits ein FTP-Test hinterlegt.

Ebenso können über den Track-Modus neue unbekannte Trainingsstrecken auf die Uhr geladen werden. Das Display navigiert einen dann mit den entsprechenden Abbiegehinweisen durch die Trainingstour.

Für den Wettkampf kann bei der iD.TRI im Wettkampfmodus mittels des Planers das zu absolvierende Rennen frei voreingestellt werden. Die Uhr wechselt dann entsprechend der Voreinstellung zu den jeweiligen Sportprofilen Swim, Cycle und Run. Die Einstellung ist variabel, so dass auch das Duathlon-, Swim-Run- und Swim-Bike-Format abgebildet werden kann.

Wenn gewünscht, kann in der iD.TRI auch ein Crash Alert aktiviert werden. Bei einem eventuellen Sturz werden dann die hinterlegten Notfallkontakte per SMS informiert, sofern der Uhrnutzer nicht innerhalb einer halben Minute reagiert.

 

Der Praxiseinsatz: Gute Messgenauigkeit - teils etwas langsamer GPS-Aufbau

 

Sigma verspricht für die iD.TRI eine intuitive Menüführung, was sich in der Tat in der Praxis so bestätigte. Die Menüführung ist für die Fülle an Darstellungsmöglichkeiten simpel aufgebaut und auch während der Workouts lässt sich die Uhr über die gut tastbaren vier Knöpfe sicher bedienen. Das schlanke Design sorgt dafür, dass man fürs Schwimmtraining keinen Waffenschein lösen muss. Andere Mitschwimmer müssen sich im Vergleich zu andern Multisportuhren definitiv nicht vor einem schmerzhaften Niederschlag vor der iD.TRI fürchten. Allerdings ist die Größe des Display und der angezeigten Daten deshalb auch limitiert. Insbesondere unter höherer Belastung waren die kleineren unteren beiden Datenfelder schwerer ablesbar.

Beim Test waren wir mit der Sigma iD.TRI neben den drei Triathlon-Disziplinen auch in der Offseason mit den Skirollern unterwegs. ©tri2b.com

Toll funktioniert hat die Koppelung mit einem externen ANT+ Herzfrequenzgurt (Suunto), da die integrierte Messung der Herzfrequenz am Handgelenk teilweise sehr sprunghaft reagierte und für eine genaue Trainingsteuerung im Intervalltraining daher nur eingeschränkt funktioniert. Ebenso problemlos klappte das Pairing mit einem Rotor Powermeter.

Der Aufbau der GPS-Verbindung dauerte teilweise einen Tick länger, in einigen Ausnahmefällen musste der Suchvorgang auch nochmal wiederholt werden. Spätestens beim zweiten Versuch wurde in allen Testsession eine GPS-Verbindung hergestellt, die dann auch durchgehend gehalten wurde. Die Genauigkeit der Geschwindigkeits- und Distanzmessung überprüften wir beim Radfahren mittels eines parallel mitlaufenden Garmin Edge 810 bzw. beim Laufen auf unserer Hausrunde (Referenzmessung mit Garmin Forerunner 945). Das Ergebnis: Die dargestellten und aufgezeichneten Werte unterschieden sich nur bei den Werten hinter dem Komma ganz minimal.  

Fast identische Messwerte: Die Sigma id.TRI misst auf dem Niveau einer Garmin Forerunner 945. ©tri2b.com

Beim Schwimmen im Pool erkannte der Bewegungssensor der iD.TRI die Bahnwenden (die Einstellung der Poollänge erfolgt in der Link App) weitgehend. Nur ab und zu zählte die Uhr mal eine Bahn weniger.

Etwas Geduld war teilweise auch bei der Synchronisierung mit der Link App, die auf einem Samsung S9 installiert war, nötig. Das Hochladen eines Tracks mittels der Link App und der anschließenden Navigation funktionierte ansonsten aber problemlos.

Da wäre noch die Frage nach der Akkuleistung? Bei der üblichen Länge der meisten Trainingseinheiten im Triathlon-Training sollte die Akkuleistung noch kein Problem darstellen. Bei tagesfüllenden Radtouren, wie sie im Langdistanz-Training schon mal vorkommen, dürfte die iD.TRI im genauen GPS-Modus an seine Grenzen stoßen. Hier gibt es die Möglichkeit auf den GPS-ECO Modus zu wechseln.  

 Die Synchronisierung mit der Link App war bei den Tests teilweise etwas zeitraubend. ©tri2b.com

Unser Testfazit:

 

Die Sigma iD.TRI hat während des ganzen Tests mit wirklich einwandfrei funktionieren Basisfunktionen überzeugt. Das GPS ließ uns, abgesehen von dem teilweise etwas langsamen GPS-Verbindungsaufbau, nie im Stich und die HF-Messung mittels eines gekoppelten ANT+ Brustgurt funktionierte einwandfrei. Damit sollte ein Großteil der Triathleten das Training entsprechend der Planvorgaben einwandfrei steuern können.

Abstriche muss man zumindest derzeit noch bei der Software (Link App & Desktop Data Center) hinnehmen. Echte Datenfreaks und Athleten, die ihre Fanbase unterhalten wollen, werden hier aber sowieso ihre Daten eher zu Strava oder Trainingspeaks hochladen. Für die angesetzten 179,95 Euro ist das gelieferte Gesamtpaket trotzdem absolut empfehlenswert. Gleiches gilt für das Set (249,95 Euro) bei dem der ANT+ HF-Gurt und der Geschwindigkeits- & Trittfrequenzsensor schon dabei ist.

Als ideale Zielgruppe für die Sigma id.TRI sehen wir vor allem Triathlon-Einsteiger und auch durchaus ambitioniertere Hobbytriathleten, die eine einfach zu bedienende GPS-Sportuhr suchen und vor allem an einer solide funktionierenden Messung und umfassenden Datendarstellung während des Trainings interessiert sind.  

Technische Details

Hersteller SIGMA
Modell iD.TRI
empf. VK Preis in Euro 179,95 (249,95 Bundle mit HF-Gurt und Speed/Trittfrequenzsensor)
Gewicht 42 g
Lieferumfang Uhr, Ladekabel und Radhalterung
Datenübertragung ANT+ und Bluetooth Smart
Akkulaufzeit lt. Hersteller ca. 8 Stunden im normalen GPS-Modus (ca. 12 Stunden im Eco-GPS-Modus)
Software SIGMA Link App für Smartphone und Data Center für Desktop/Laptop-Ansicht
Kompatible TrainingsplattformenStrava, Trainingspeaks, 2Peak, Komoot (Tourentracks)
Website www.sigmasport.com

Fotoserie: SIGMA iD.TRI