2XU Ignition Wetsuit: Der Warmmacher-Neo

Anziehkomfort: Der 2XU Ignition war beim Anziehen mit der entsprechenden Routine unproblematisch. Einzig die am Unterarm aufgesetzten Kunststoffverstärkungen (die ein besseres Wasserfassen ermöglichen sollen) machen den Anzug dort verständlicherweise etwas unflexibel. Dort ist beim Anziehen Geduld statt Gewalt gefragt.

Ausstieg: Der Ausstieg funktionierte einwandfrei. Dank des sehr flexiblen Innenmaterials flutschte der Anzug im nassen Zustand richtig vom Körper. Heikel ist grundsätzlich zum Schluss immer der Knöchel und Fuß. Dank des angeschnittenen Beinabschlusses war dies während unserer Testschwimmen ebenfalls kein Problem.

Passform: Wir sind den Ignition in der Größe ST - Small-Tall (nach 2XU Größentabelle für 174 - 182 cm/64 - 72 kg) mit 182 cm Körpergröße und 68 kg Körpergewicht geschwommen. Da der von der Körpergröße am oberen Ende lagen, waren die Beine etwas kurz. Am Oberkörper und im Schulterarmbereich saß der Anzug perfekt, ohne Falten zu werfen. 2XU bietet insgesamt 11 Herren- und 7 Damengrößen an, so dass eigentlich alle Körpergrößen und Körperproportionen nahezu perfekt bedient werden können.

Reißverschluss-System: Der Reißverschluss schließt von unten nach oben und ist vom Markenhersteller YKK.

Material/Verarbeitung: Der Ignition ist komplett aus Yamamoto-Neopren mit Silikonbeschichtung gefertigt. Die Schweißnähte außen waren für einen Anzug der oberen Mittelklassen erwartungsgemäß sehr sauber verarbeitet. Ebenso die Nähte am Innenfutter. Die Nahtkreuzungspunkte sind zusätzlich sehr sauber verklebt. An den Arm- und Beinabschlüssen ist innenseitig ein gummiertes Nahtband verarbeitet, was entsprechendes Kürzen der Arme und Beine problemlos möglich macht.

Wärmeisolation: Kälteempfinden ist sehr individuell und zudem unterschiedlich vom körperlichen Zustand. Wir sind den Anzug im Frühjahr und Frühsommer bei Wassertemperaturen zwischen 16-20 Grad geschwommen. Hinsichtlich Wärmeisolation überzeugte der Ignition auch an der unteren Temperaturgrenze.

Inwieweit der Ignition mit seinen Thermosphere Tech-Panels (das Futter ist wie eine Rettungsdecke beschichtet) wirklich mehr Wärme speichert, haben wir versucht mit einem kleinen Test zu überprüfen. Wir legten je eine baugleiche, mit kochendem Wasser (0,75 l) gefüllte Wärmflasche in den Torsobereich des 2XU Ignition und einen älteren Orca Anzug mit normalem Innenfutter. Anschließend überprüften wir den Temperatur Anstieg an der Oberfläche mit einem Infrarot-Thermometer. Die Ausgangstemperatur an der Oberfläche war bei beiden Anzügen 21,4 Grad Celsius. Innerhalb von 5 Minuten stieg die Temperatur an der Materialaußenseite beim  Orca-Anzug auf 42,8 Grad Celsius, beim Ignition vollzog sich der Temperaturanstieg etwas langsamer. Nach 5 Minuten wurden hier 39,6 Grad Celsius gemessen. Ein Indiz dafür, dass der Ignition durch seine Innenbeschichtung wirklich etwas besser isoliert. Langfristig glichen sich dann beide Oberflächentemperaturen bis auf einige Zehntelgrad an.

Beim 2XU Ignition werden nach 5 min. nur 39,6 Grad Celsius gemessen

 Der Orca Anzug heizt sich in 5 min. bis auf 42,8 Grad Celsius auf

Unser Test-Fazit:

Der Ignition ist alles in allem ein Neo, der in allen relevanten Punkten überzeugte. Einfache  Handhabung beim Ein- und Ausstieg, gute Verarbeitung und passender Auftrieb und eine super Flexibilität machen den Anzug auf jeden Fall zu einer Empfehlung, wenn ein Wetsuit (empfohlener VK-Preis: 640,- EUR)  unterhalb der absoluten Highend-Preislagen gesucht wird. Die zusätzliche Wärmeisolation ist spürbar, was den Anzug in erster Line für kühle bis sehr kalte Wassertemperaturen interessant macht. Steigt die Wassertemperatur in der Bereich der erlaubten Wetsuitgrenzen (22-24 Grad Celsius), dann dürfte der Ignition vielleicht dem einen oder anderen auch zu warm werden.

Da bei unserem mitteleuropäischen Sommer hinsichtlich der Wassertemperaturen immer alles möglich ist, ist der Ignition sicher eine gute Empfehlung für Triathleten und Schwimmer, die möglichst durchgängig von Mai bis September das Freiwasser zum Training nutzen wollen. Außerdem dürfte der Anzug auch für Athleten/innen interessant sein, die Rennen wie Norseman oder Inferno planen, wo generell kalte bis sehr kalte Wassertemperaturen zu erwarten sind. Und nicht zuletzt auch für "Frostbeulen" mit extra wenig Körperfett auf den Rippen.