EMBRUNMAN: Ein Monument bricht zusammen
Triathlon-Frankreich trauert: Ein Jahr nach seinem 20. Geburtstag wird der Mythos EMBRUNMAN, eines der härtesten Rennen über die lange Distanz, in diesem Jahr nicht stattfinden. Nur 30 Ordnungskräfte wollte die zuständige Polizeibehörde für die Streckensicherung abstellen – die Organisatoren beziffern den Bedarf aber dreimal so hoch und sagten das Rennen aus Sicherheitsgründen ab. Die Auseinandersetzungen über das Polizeiaufgebot am Renntag hatten bereits Mitte Januar an Schärfe zugenommen. Embruns Organisations-Chef Gérald Iacono hatte damals Fans und Unterstützer des Rennens dazu aufgerufen, bei der für den Einsatz der Polizisten zuständigen Präfektur Alpes Cote d'Azur gegen die Kürzungen zu protestieren. Die allerdings zeigt sich gereizt und wenig verhandlungsbereit: „Unsere Sicherheitskräfte haben andere Dinge zu tun als sportliche Wettkämpfe abzusichern“, so deren Chef Hervé Demai. Mit Freiwilligen zu riskant Etwa 20 „strategische Punkte“ seien durch Sicherheitskräfte abzusichern, rechnet Demai den Bedarf vor. Dafür seien nicht mehr als 30 Mann erforderlich, alle weiteren Streckenposten müsse der Veranstalter selbst stellen. Zudem müssten die Organisatoren den Einsatzplan ihrer Freiwilligen spätestens drei Wochen vor dem Rennen einreichen. „Ein Ding der Unmöglichkeit“, meint Iacono. „So viele Freiwillige kann man nicht mehrere Wochen im Voraus fest einplanen, das weiß jeder, der Rennen von dieser Größenordnung organisiert.“ Von den etwa 1.300 verfügbaren Helfern könnten etwa 150 als Streckenposten abgestellt werden, doch ohne ausreichende Polizeiunterstützung sei vor allem der Radkurs des Embrunman für die Teilnehmer nicht sicher. Unterstützung stark gekürzt In Embrun vermutet man einen Zusammenhang zwischen dem Führungswechsel in der Präfektur und den Kürzungen der Ordnungskräfte. So hätten in früheren Jahren noch 98 Polizisten die anspruchsvolle Radstrecke durch die Alpen abgesichert, für die Jubiläumsauflage im vergangenen Jahr wurde das Aufgebot kurzfristig auf 26 gekürzt. „Das ist im letzten Jahr noch mal gut gegangen, aber das Risiko für die fast 1.000 Athleten ist einfach zu groß“, glaubt Iacono. Dass die Regionalregierung Provence Alpes Cote d’Azur gleichzeitig ihre Subventionen um 24.000 Euro gekürzt hat, machte die Lage in Embrun noch schwieriger. Am 19. Februar meldete die französische Presse das Aus für 2004, und die Zukunft ist ungewiss. „Wenn kein Wunder geschieht und die Regierung eine Kehrtwende vollzieht, ist der EMBRUNMAN am Ende“, sagt Organisations-Chef Iacono.