Ironman 70.3 Wiesbaden: Dreitz gewinnt vor Sanders und holt EM-Titel

von tri2b.com | 14.08.2016 um 13:49
Andreas Dreitz ist der neue Ironman 70.3-Europameister. Der Bayreuther setzte sich in Wiesbaden in 3:59:05 Stunden vor dem Kanadier Lionel Sanders (4:00:23) durch. Sanders gelang es mit einer sensationellen Halbmarathonzeit von 1:09:20 Stunden Vorjahressieger Boris Stein noch auf Rang drei zu verweisen. Bei den Frauen gewann die Australierin Melissa Hauschildt (4:27:35) klar vor Jodie Swallow (4:33:03) aus Großbritannien. Laura Philipp lief mit einem starken Halbmarathon noch auf Rang drei. Mit Patrick Lange auf Rang vier, Steffen Justus - der bei seinem Mitteldistanz-Debüt auf Platz fünf einlief - und Maurice Clavel auf Rang sieben schafften es drei weitere Deutsche in die Top Ten.

Andreas Dreitz hat in den letzten drei Jahren viele schöne Erfolge eingefahren. Und wenn es schon nicht zum Sieg reichte, hat er wenigstens die Großen der Zunft geärgert. Dabei gehört selbst zu diesem erlauchten Kreis, der die Rennen auf der Mitteldistanz bestimmen und vor allem prägen kann. Das hat auch in Wiesbaden getan, in einer Art und Weise, wie man es von dem Bayreuther gewohnt ist. Angriffslustig und mit viel Power machte er sich auf in Richtung Spitze.


 

Dreitz geht in die Attacke

Dazu verhalf ihm ein Schwimmen, bei dem ein großer Teil der Favoriten zusammenblieb, auch die Debütanten auf der Mitteldistanz, Steffen Justus - der kam gar als Erster aus dem Raunheimer Waldsee - und Gregor Buchholz waren dabei. Auf dem Rad aber ging Dreitz gleich in den Angriff über. Er setzte sich vor die große Gruppe und fuhr einfach sein Tempo. Nach 20 Kilometern war er mit 39 Sekunden Vorsprung allein an der Spitze, Maurice Clavel, Patrick Lange und Steffen Justus machten das Tempo bei den Verfolgern. Andreas Dreitz aber war nicht mehr einzuholen. 

Dafür änderte sich die Konstellation bei den Verfolgern. Bis zum zweiten Wechsel fuhr Titelverteidiger Boris Stein an allen vorbei auf Rang zwei und stellte sein Rad 3:19 Minuten nach Dreitz in der Wechselzone ab. Wie stark Dreitz unterwegs war, zeigten die weiteren Abstände: Der Österreicher Thomas Steger hatte 4:56 Minuten Rückstand, Patrick Lange wechselte als Vierter sechs Minuten nach Dreitz in die Laufschuhe, und Lionel Sanders, der große Favorit aus Kanada, musste als inzwischen Fünfter schon 6:20 Minuten hinnehmen. Clavel (7:54) und Justus (8:01) hatten nach starken Beginn noch mehr Zeit eingebüßt.

Von seiner Arbeit auf dem Rad profitierte Andreas Dreitz noch in der letzten Disziplin. 1:14:41 Stunden für den Halbmarathon sind solide, reichen bei solch einer Ballung an Ausnahmeathleten aber selten zum Sieg. Für Dreitz hat es gereicht, wenn auch knapp. 28 Sekunden trennten ihn im Ziel von Sanders, der in 1:09:20 Stunden mit Abstand am schnellsten unterwegs war und an Lange, Steger und in der Schlussphase auch noch ein Stein vorbeirannte. Nur Andreas Dreitz bekam er nicht mehr zu packen. Nach fünf Siegen bei 70.3-Rennen musste sich der Kanadier bei seinem Ausflug nach Europa mit Rang zwei zufrieden geben.

Hinter Boris Stein wurde Patrick Lange Vierter vor Steffen Justus, Maurice Clavel sicherte sich Rang sieben knapp vor Thomas Steger, und Gregor Buchholz kam mit der zweitbesten Laufzeit (1:10:54) hinter Bart Aernouts als Elfter ins Ziel.


Melissa Hauschildt dominiert


Melissa Hauschildt kennt sich in und auf den Straßen in Hessen bestens aus. Im Juli gewann sie den Ironman Frankfurt, nun kürte sich die Australierin auch auf der halben Distanz in Wiesbaden zur Europameisterin. Auf dem Weg dahin gestattete sie der Konkurrenz Ausflüge an die Spitze.

Das nutzte Anja Knapp bei ihrer ersten Mitteldistanz. Hinter Jodie Swallow kam sie als zweite Frau aus dem Wasser und übernahm auf dem Rad sogar die Führung. Das war bei Kilometer 37, in ihrem Schlepptau waren Athletinnen wie Anja Beranek, Helle Frederiksen, Jodie Swallow und Melissa Hauschildt. Ein paar Kilometer weiter hatte die Australierin ihre Kontrahentinnen lange genug beobachtet und machte sich auf den Weg am die Spitze. Auf der Fahrt zum zweiten Wechsel fuhr sie 1:41 Minuten auf Beranek heraus, kurz dahinter folgten Swallow und die Dänin Camilla Pedersen, mit 2:51 und 3:27 Minuten hatten sich Laura Philipp und Anja Knapp schon etwas mehr Rückstand eingehandelt; Julia Gajer wechselte als Neunte sieben Minuten nach Hauschildt in die Laufschuhe.

Die setzte im Halbmarathon noch einen oben drauf und rannte mit der besten Laufzeit (1:18:46) zum Sieg vor dem Kurhaus in Wiesbaden. Damit vergrößerte sie auch den Abstand zu Jodie Swallow, die sich eine Minute vor Laura Philipp die Silbermedaille sicherte. Auf Platz vier folgte Anja Beranek vor Kaisa Lehtonen aus Finnland und der Britin Emma Pallant. Anja Knapp zeigte, dass sie auf die Mitteldistanz konkurrenzfähig ist und beendete das Rennen auf Rang sieben vor Natascha Schmitt, Camilla Pedersen und Julia Gajer.