Ironman EM: Daniela Ryf pulverisiert ihren eigenen Streckenrekord

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 08.07.2018 um 15:48
Daniela Ryf hat der Ironman European Championship 2018 einmal mehr den Stempel aufgedrückt und bei ihrem Triumph in 8:38:44 Stunden trotz der fünf Kilometer längeren Radstrecke ihren eigenen Streckenrekord aus dem Jahr 2015 um über 12 Minuten unterboten. Auf Rang zwei lief die US-Amerikanerin Sarah True (9:05:19), der damit eine nahezu perfekte Langdistanz-Premiere gelang. Dahinter entschied die australische Vorjahressiegerin Sarah Crowley (9:11:31) ein hochspannendes Marathonfinale für sich, als sie Ironman-Rookie Anne Haug (9:14:06) mit größter Kraftanstrengung auf Rang vier verweisen konnte.

Nur im Langener Waldsee hatte Daniela Ryf mit der US-Amerikanerin Sarah True noch eine Mitstreiterin an ihrer Seite, bevor sie mit ihrer Solofahrt in Richtung zweitem Ironman-Frankfurt-Sieg loslegte. Als Duo stiegen die beiden nach 53:09 Minuten aus dem Wasser. Die Nordhäuserin Katja Konschak folgte als Dritte mit 2:19 Rückstand, dahinter die australische Titelverteidigerin Sarah Crowley (+2:26). 

 

Ryf mit Spaßfahrt zum Radrekord

 

Die Schweizerin sammelte ihrerseits nun schon die ersten schwächeren Männer des Profifeldes ein, die mit drei Minuten Vorsprung ins Rennen gegangen waren.  Ryf hatte im Vorfeld vom Ziel, ein doppeltes Rapperswil-Rennen abliefern zu wollen, gesprochen. Dort waren am Ende über die halbe Ironman-Distanz nur sechs Männer vor ihr platziert. Nach der ersten Radrunde hatte Ryf bereits eine Viertelstunde Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin. Das war zu diesem Zeitpunkt mittlerweile die Australierin Crowley, die die Ironman-Debütantin True überholen konnte. Dahinter machte auch Haug wieder Boden gut und reihte sich bereits schon auf Rang vier hinter True ein.  

Ryf hielt nun weiter das Tempo extrem hoch. "Das Radfahren hat heute echt Spaß gemacht", gab sie später beim HR im Interview zu Protokoll. Durch Ryfs Spaßfahrt bekam die Konkurrenz weiteren Rückstand aufgebrummt. Erst 27 Minuten hinter der Schweizerin fuhr Crowley in die zweite Wechselzone am Mainkai ein. Der immense Rückstand wird einmal mehr auch durch Ryfs Radleistung erklärbar. 4:40:55 Stunden wurden für die 185 Kilometer gestoppt. Damit war die dreimalige Ironman-Hawaii-Sieger dreieinhalb Minuten schneller unterwegs als ihre Landsfrau Natascha Badmann im Jahr 2013.

 

Ryf auf Männer-Profiniveau - Haug im Marathon-Fight mit Crowley und True

 

Am Sieg von Daniela Ryf hatte beim Marathonstart niemand mehr einen Zweifel. In 2:58:53 Stunden spulte sie den Marathon herunter. Im Quervergleich sollten am Ende wieder nur sechs Männer schneller sein. Dahinter war aber im Kampf um die zwei noch zu vergebenden Podiumsplätze alles offen.  Crowley ging mit zwei Minuten Vorsprung vor Haug auf die finalen 42,2 Laufkilometer, True nochmals eine Minute später, nachdem sie beim Wechsel zunächst nach dem falschen Laufbeutel griff und Haug durch das Missgeschick vorbei ziehen konnte.

 

True rennt Marathonrekord - Haug mit Gehpausen

 

Haug ging die erste Runde am schnellsten an und war nach 10,5 gelaufenen Kilometern fast an Crowley dran.  In der Folgezeit musste Haug allerdings ihr Tempo drosseln und True zog vorbei. An der Halbmarathonmarke hatte die US-Amerikanerin dann sogar Crowley gestellt. True hatte ihren Rhythmus endgültig gefunden und konnte nun sogar eine richtige Lücke zur Australiern reißen. Am Ende sollte True in 2:54:58 Stunden sogar einen neuen Laufstreckenrekord aufstellen. Die alte Bestmarke hielt seit dem Jahr 2013 Kristin Möller. Eine Vorentscheidung im Kampf um Rang zwei war gefallen, um Rang drei war aber noch alles offen. Crowley ging mit einer knappen Minute Vorsprung auf Haug in die finale Laufrunde. Die Bayreutherin machte zu diesem Zeitpunkt einen entschlossenen Eindruck, die Lücke vielleicht doch noch zu ließen. Bis zur letzen Wende hofften die Fans mit Haug, die dann allerdings Gehpausen einlegen musste und so der Vorsprung von Crowley schnell auf ein nun uneinholbares Zeitpolster anwuchs. Der Zieleinlauf hinter Ryf hieß somit True, vor Crowley und Haug. "Das war wie ein Gummiband, ich war immer wieder dran und dann wieder weg," kommentierte die Deutsche den Kampf im Marathon, die mit dem vierten Platz nun noch nicht ganz durch ist in der Quali zum diesjährigen Ironman Hawaii. Katja Konschak aus Nordhausen sicherte sich in 9:36:11 Stunden Rang fünf im Feld der Profifrauen.