Ironman Lanzarote: Riesler gewinnt überlegen, Kramer ganz knapp geschlagen

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 23.05.2015 um 00:00
Der Italiener Alessandro Degasperi hat einen deutschen Doppelsieg beim Ironman Lanzarote 2015 in letzter Minute verhindert. Degasperi (Siegerzeit 8:56:49 Stunden) konnte auf den letzten Kilometern des Marathons den lange führenden Christian Kramer noch abfangen und seinen ersten Ironman-Sieg der Karriere feiern. Die Konkurrenz der Frauen wurde zur großen Show von Diana Riesler. in 9:56:04 Stunden gewann die Merseburgerin ihren insgesamt zweiten Ironman und nahm den weiteren Podiumsplatzierten Michi Herlbauer und Caroline Livesey mehr als eine Viertelstunde ab.

Das Schwimmen in der Bucht von Puerto del Carmen verlief frühmorgens noch eher unspektakulär. Der Niederländer Mark Oude Bennink führte nach 48:15 Minuten eine größere Gruppe mit fast allen Favoriten, darunter auch Christian Kramer und Konstantin Bachor, an. Alessandro Degasperi kam knapp drei Minuten hinter den Führenden aus dem Atlantik.

Kramer mit Tagesbestzeit auf dem Rad

Auf der Fahrt durch die Feuerberge sortierte sich dann das Feld. Ein Quintett mit Kramer, Bachor, dem Belgier Bert Jammaer, Guy Crawford und Will Clarke, fuhr nach gut einem Drittel der 180 Radkilometer mit geringen Abständen an der Spitze. Als nach der Passage am Club La Santa in Richtung des Inselnordens abgebogen wurde, war die Zeit von Christian Kramer gekommen. Der Zweite des letztjährigen Ironman Klagenfurt setzte sich bei teils extremen Windbedingungen an die Spitze und fuhr auf dem anspruchsvollen Terrain über Teguise, Haria und dann hinauf zum Mirador del Rio einen Vorsprung auf die Verfolger heraus. Als Zweiter kletterte der zweimalige Ironman Lanzarote-Sieger Jammaer über das Mirador del Rio. An dieser Konstellation sollte sich auf dem Rückweg in Richtung Puerto del Carmen nicht mehr viel ändern. Kramer führte und baute seinen Vorsprung weiter aus. Jammaer (+ 3:32 min.) blieb auch der erste Verfolger, als bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein in die Laufschuhe gewechselt wurde. Wie schwer das Radfahren war, zeigt die Tatsache, dass nur Kramer (5:05:22) und Jammaer (5:09.28) unter 5:10 Stunden blieben. Maik Twelsieks Rekordfahrt aus dem Jahr 2010 (4:40:48) blieb heute unerreichbar. Raus aus dem Rennen war zu diesem Zeitpunkt schon Konstantin Bachor. Der Wolfsburger gab nach 160 Kilometern auf.

Degasperi kontert mit einem 2:47er Marathon

Dahinter folgten mit an die sechs Minuten Rückstand der überraschend starke Schweizer Mauro Baertsch und Degasperi auf die Marathonstrecke. Degasperi ist bekannt für seine schnellen Laufzeiten auf der Mitteldistanz. Aber der Ironman-Distanz war der 34-Jährige bisher aber nur einmal unterwegs. In Frankfurt ging im Vorjahr sein fünfter Platz im Hype um Kienle & Co. allerdings fast etwas unter. Dies sollte sich heute auf Lanzarote ändern. Schon auf den ersten Kilometern lief Desgaperi am späteren drittplatzierten Baertsch vorbei. Noch vor der Halbmarathonmarke war dann auch Jammaer fällig, der noch bis auf Rang fünf zurück fiel. Kramers Vorsprung betrug zu diesem Zeitpunkt noch über drei Minuten.

Als es aber nach 30 Kilometern letztmals hinaus in Richtung des Wendepunkts am Südende des Flughafens von Arecife ging, trennten die beiden nur noch 100 Sekunden. Nun wurde die Lücke schnell kleiner. Die Aussage des Deutschen im tri2b.com--Interview, "ein Ironman ist schwer zu gewinnen", sollte sich leider bewahrheiten. Die letzte Wende passierte der 31-Jährige zwar noch als Erster, doch dann war der Italiener aus dem Trentino dran und auch schnell vorbei. Degasperi siegte in 8:56:50 Stunden vor Kramer (8:59:31). Hinter dem Schweizer Baertsch ging Rang vier an Miquel Blanquart Tinto aus Spanien. Einen guten sechsten Rang erkämpfte sich der Österreicher Daniel Herlbauer und stark in Szene setzte sich auch ein weiterer Deutscher. Malte Bruns aus Paderborn schaffte es als bester Altersklassenathlet auf Rang neun sogar in die Top Ten.

Die Riesler-Show

In der Frauenkonkurrenz ist der Plan von Diana Riesler voll aufgegangen. Schon Anfang April verriet sie uns auf Mallorca, bei der wohl eher überschaubaren Konkurrenz des Ironman Lanzarote die noch fehlenden Hawaii-Qualipunkte holen zu wollen. Schon nach dem Schwimmen hatte die gebürtige Merseburgerin Kontakt zur Spitze, die zu diesem Zeitpunkt von Michi Herlbauer behauptet wurde. Die zierliche Österreicherin behielt die Führung bis nach den Feuerbergen. Als es in Richtung Club La Santa ging, schob sich Riesler an die Spitze. Auf den nun folgenden stark windanfälligen und zusätzlich mit viel Höhenmetern gespickten Streckenabschnitten spielte Riesler dann ihre Radstärke gekonnt aus und vergrößerte schnell ihren Vorsprung. Schon am letzten schweren Anstieg des Tages, hinauf nach Nazaret (km 160), war dieser auf über 13 Minuten angewachsen. Die Deutsche drückte weiter auf´s Tempo und packte Herlbauer noch weitere Minuten dazu. Zurück in Puerto del Carmen betrug Rieslers Vorsprung dann fast 19 Minuten.

Die 30-Jährige ließ auch in den Laufschuhen keinerlei Zweifel an ihren Siegambitionen aufkommen. Zwar konnte Herlbauer zumindest zwischenzeitlich ein paar Minuten des Riesenabstands zulaufen. Der insgesamt zweite Ironman-Sieg von Diana Riesler war aber zu keinen Zeitpunkt mehr in Gefahr. Nach 9:56:04 Stunden durfte sich die Wahl-Mallorquinerin als Ironman Lanzarote-Siegerin feiern lassen. Herlbauer (10:13:50) folgte mit über 17 Minuten Rückstand als Zweite. Die Britin Caroline Livesey (10:31:57) wurde mit ebenso deutlichem Abstand Dritte. Als weitere Deutsche schaffte es Verena Walter mit Platz fünf in die Top Ten.

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