Ironman Mallorca: Bracht und Sämmler sorgen für deutsches Double

von tri2b.com | 27.09.2015 um 21:38
Die zweite Auflage des Ironman Mallorca in Port de Alcudia war fest in deutscher Hand. Timo Bracht siegte in 8:17:22 Stunden vor dem Südafrikaner James Cunnama und Alessandro Degasperi aus Italien. In der Frauenkonkurrenz durfte Daniela Sämmler auf der Baleareninsel den ersten Ironman-Sieg der Karriere feiern. Sämmler setzte sich in 9:24:48 Std. klar gegen die Britin Emma-Kate Lidbury und Martina Kunz aus der Schweiz durch. Für weitere deutsche Top Ten Platzierungen sorgten der Allgäuer Christian Brader (7.) und Christian Haupt (9.) aus Hannover, sowie Katharina Grohmann (5./Bad Vilbel), Svenja Thoes (6./Freidrichsthal) und Silva Weihäuptl (10./Regenstauf).

Timo Bracht zeigte bei seinem neunten Ironman-Sieg der Karriere eine taktische Meisterleistung. Zunächst ließ der 40-Jährige Eberbacher die Konkurrenz gewähren und hielt sich noch etwas zurück. Beim Schwimmen in der Bucht von Alcudia legte der Spanier Carlos Lopez die Tagesbestzeit vor und ging als Führender auf die Radstrecke. Als erster Deutscher saß der Kölner Johan Ackermann auf dem Sattel, Bracht folgte nahezu zeitgleich mit James Cunama mit 1:40 min. Rückstand.

 

Timo Brachts Angriff im Tramuntana Gebirge

 

Ackermann sorgte dann auch zunächst auf der ersten flachen Schleife in Richtung Manacor für die Akzente und setzte sich an die Spitze des Feldes, direkt verfolgt von Lopez und dem Briten Harry Wiltshire. Brachts Rückstand, der zusammen in einer sechsköpfigen Gruppe, u.a. mit Horst Reichel und Cunnama, fuhr, vergrößerte sich zunächst bis auf über drei Minuten. Bei der Durchfahrt durch Alcudia nach 90 Kilometern war dieser sogar bis auf vier Minuten angewachsen. Doch als es über Port de Pollenca in Richtung Tramuntana Gebirge ging, begann Bracht das Feld aufzurollen. Auf dem Anstieg in Richtung Kloster Lluc fuhr der zweimalige Ironman-Europameister das Loch zur Spitze komplett zu und stürzte sich als Führender in die Abfahrt in Richtung Caimari, mit Wiltshire und Lopez am Hinterrad. Cunnama ging mit gut einer Minute Rückstand als Vierter über die Passhöhe an der Tankstelle, gefolgt von Ackermann, der bereits vier Minuten Rückstand mit in die lange Abfahrt nahm.

Auf dem Rückweg in Richtung Alcudia schüttelte Bracht dann auch Lopez und Wiltshire ab und nur noch Cunnama konnte annähernd das Tempo des Deutschen mitgehen. Zwei Minuten trennten die beiden beim Wechsel in den Marathon. Lopez und Wiltshire wechselten an den Positionen drei und vier, noch vor dem stark aufkommenden Italiener Alessandro Degasperi, in die Laufschuhe.

 

Marathon auf des Messers Schneide: Bracht fightet zurück und gewinnt

 

Im Marathon machte zu Beginn der viereinhalb Runden durch Alcudia James Cunnama den besten Eindruck. Der Challenge Roth-Sieger von 2012 schickte sich an eine Doublette des damaligen Rennverlauf im Frankenland hinzulegen, als er Bracht im Marathon niederringen konnte. Kurz vor der 15 Kilometermarke war Brachts Vorsprung dahin. Cunnama ging in Führung und legte bis zur Halbmarathonmarke 70 Sekunden zwischen sich und Bracht. Doch größer wurde der Abstand nicht mehr - im Gegenteil. Als es nach 30 Kilometern in die entscheidend Phase ging, macht Bracht plötzlich wieder Boden gut, erst nur ein paar Sekunden, dann ging es ganz schnell. Nach 34 Kilometern flog Bracht förmlich an Cunnama vorbei, der nichts mehr dagegen setzen konnte. Bracht lief mit einem 2:50:59 Std. Marathon zum Sieg, der Südafrikaner folgte mit gut zwei Minuten Rückstand als Zweiter. Rang drei ging an den flinken Läufer Degasperi.

 

Sämmler fährt auf dem  Rad an die Spitze und lässt souveränen Marathon folgen

 

Bei den Frauen führte die Britin Emma Kate Lidbury das Feld nach dem Schwimmen an, wobei ihr die Frankfurter Natascha Schmitt mit nur zwölf Sekunden Rückstand dicht auf den Fersen war. Bereits als Dritte schob Daniela Sämmler mit exakt zwei Rückstand ihr Rad aus der Wechselzone. Hochmotiviert nach ihrem Ironman 70.3-Sieg auf Rügen ging im Anschluss Schmitt das Radfahren an und setzte sich kurzzeitig sogar an die Spitze. Als es über Sa Pobla zurück in Richtung Alcudia ging schoben sich aber bereits Sämmler und im Schlepptau die Mainzerin Nina Kuhn an die Spitze.

Kuhn nutzte dann, ähnlich wie Bracht im Männerrennen, den Anstieg nach Lluc zur Attacke und fuhr fast zwei Minuten Abstand zu Sämmler heraus. Kuhn sollte den Vorsprung aber nicht bis ins Radziel bringen und fiel auf dem Rückweg nach Alcudia noch deutlich zurück. Daniela Sämmler hatte sich wieder an die Spitze gesetzt, nun verfolgt von Lidbury, die mit nur einer Minute Rückstand zur Deutschen in den Marathon wechselte.

Die 27-Jährige Sämmler ließ in den Straßen Alcudias einen souveränen Lauf über die 42,2 km folgen. Sekunde um Sekunde wurde der Abstand zur zweitplatzierten Lidbury größer. Nach 12 km waren es zwei Minuten, an der Halbmarathonmarke dann schon fast drei Minuten. Auch im schwierigen zweiten Teil des Marathons lief Sämmler konstant und vergrößerte so ihren Vorsprung zu Lidbury bis ins Ziel auf sechseinhalb Minuten. Dritte in der Profiwertung wurde die Belgierin Martina Tondeur, vor den Deutschen Katharina Grohmann (4.). Im Gesamteinlauf ging der dritte Rang allerdings an die Schweizerin Martina Kunz (AG 30-34), die damit die schnellste Agegrouperin des Tages war. Zweitbeste AK-Athletin war die Friedrichsthalerin  Svenja Thoes auf dem 6. Gesamtrang, die sich den Sieg in der AG 18-24 sicherte. Die so furios ins Rennen gestartete Natascha Schmitt gab das Rennen im Marathon auf.

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