Ironman Tulsa: Triathlon-Tornado mit Lange, Ryf und Co. im Mittleren Westen

von Harald Eggebrecht für tri2b.com | 20.05.2021 um 12:44
In Oklahoma wird am Sonntag beim Ironman Tulsa die North American Championship ausgetragen. Die Chance auf den mit 150.000 US-$ gefüllten Preisgeldtopf und insgesamt acht zu vergebende Profistartplätze für den diesjährigen Ironman Hawaii lockt ein prominentes Startfelder in den Mittleren Westen. So sind allein aus Deutschland, angeführt vom zweimaligen Hawaii-Sieger Patrick Lange, neun Athleten am Start. In der Frauenkonkurrenz, in der Daniela Ryf als Topfavoritin gilt, ruhen die deutschen Hoffnungen auf Carolin Lehrieder.

Ursprünglich hatte Patrick Lange mit einem Start beim Ironman Texas im April geplant, der dann frühzeitig aufgrund der noch unsicheren Corona-Lage in den Herbst verschoben wurde. Lange startete dann mit der Challenge Gran Canaria in die Saison und überzeugte dort als Vierter vor allem mit einer starken Radleistung. Der 34-Jährige weilt bereits seit einigen Tagen in Tulsa für die finale Vorbereitung und hat die dortigen Wettkampfstrecken u.a. zusammen mit Nils Frommhold und Boris Stein erkundet.

 

Lange, Frommhold, Stein und Angert – wer machts am Sonntag?

 

Während Frommhold ebenfalls die Challenge Gran Canaria als Formcheck nutzte, tritt Stein am Sonntag ohne vorherigen Racecheck an. Der Westerwälder zog sich Anfang April bei einem selbst verschuldeten Radsturz einen Bruch im Ellenbogenbereich zu und hatte deshalb keine Möglichkeit früher in die Saison einzusteigen. Mit viel Selbstbewusstsein dürfte auch Florian Angert ins Rennen gehen, der Anfang Mai mit Rang sieben beim Ironman St. George zeigte, dass seine Form nach der langen Wettkampfpause in die richtige Richtung geht. Die weiteren gemeldeten deutschen Pros sind Marc Dülsen, Lukas Krämer, Marcus Herbst, David Breuer und Andreas Jung. 

 

Entführen die Europäer den US-Championship-Titel?

 

Ein Selbstläufer wird die US-Tour für die deutschen Pros um Patrick Lange allerdings nicht. Mit den Dänen Daniel Bakkegard und Kristian Hogenhaug, dem Schweden Patrick Nilsson und dem belgischen Challenge Roth-Sieger Bart Aernouts ist vor allem die Konkurrenz aus Europa groß. Außerdem dürften die US-Amerikaner Sam Long und Chris Leiferman alles daransetzen, dass der Titel am Sonntag im eigenen Land bleibt.

 

Ryf die Topfavoritin, große Vorfreude bei Lehrieder

 

Das Frauenrennen dürfte auf ein Duell Daniela Ryf gegen den Rest hinauslaufen. Die viermalige Hawaii-Siegerin aus der Schweiz überzeugte in dieser Saison bisher mit zwei Siegen beim Ironman 70.3 Dubai und Ironman 70.3 St. George. Ryf hat sich für ihr erstes Langdistanzrennen seit Hawaii 2019 zuletzt in Arizona vorbereitet. Ihr Trainingsdomizil war Sedana, ganz in der Nähe von Flagstaff, das als Höhentrainingsstandort in Läuferkreisen äußerst beliebt ist.

Vom Rest des Feldes dürften vor allem die US-Amerikanerinnen Skye Mönch und Heather Jackson, die Kanadierin Angela Naeth, sowie die Australierin Sarah Crowley für die Topränge in Frage kommen. Die einzige deutsche Starterin im Profifeld ist Carolin Lehrieder. Die Würzburgerin, die vor zwei Wochen mit Rang vier bei der Challenge Riccione in die Saison startete, freut sich riesig auf die erste Langdistanz seit ihrem Sieg beim Ironman Italy im September 2019.

 

Die Strecken, das Wetter und die Live-Übertragung

 

Wie schnell der Kurs in Tulsa ist, wird sich erst am Sonntag zeigen, da die geplante Premiere im Vorjahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste.

Das Schwimmen findet außerhalb von Tulsa im Keystone Lake statt. Der Schwimmkurs ist als große Runde mit nur drei Wendebojen angelegt. Der Radkurs führt die Athleten anschließend auf einer einmal zu durchfahrenden großen Schleife bis in die zweite Wechselzone, die direkt im Zentrum von Tulsa liegt. Insgesamt sind 1.400 Höhenmeter zu überwinden, wobei die vielen „Rolling Hills“ trotzdem schnelle Radzeiten versprechen. Die Laufstrecke, die auch kurz über die legendäre Route 66 verläuft, ist als zweimal zu durchlaufender Wendepunktkurs angelegt, wobei ein Großteil entlang des Arkansas River absolviert wird. Das Profil absolut flach, was auch Nils Frommhold vor Ort mit seiner Aussage „a pancake flat run“ bestätigte.

Das Wetter:

Der Mittlere Westen erlangte in der Vergangenheit traurige Bekanntheit durch seine zerstörerischen Tornados, die dort vor allem April und Mai auftreten. Am Sonntag erwartet die Athleten aber wohl nur wenig Wind bei angenehmen Temperaturen zwischen 20-25 Grad. Allerdings ist derzeit leichter Regen vorhergesagt.

Startzeit und Übertragung:

Der Start der Profimänner erfolgt am Sonntag, 23.05.2021 um 6:30 Uhr Ortszeit (13:30 MESZ), die Profifrauen starten 5 Minuten später.

Ironman übertrag das Rennen live als Facebook-Stream auf: https://www.facebook.com/IRONMANnow/