Xterra Crosstriathlon-WM: Ruzafa zum Zweiten, Samuels überraschend

von tri2b.com | 27.10.2013 um 23:54
Fünf Jahre nach seinem ersten Titel ist der spanische Mountainbike-Profi Rubén Ruzafa zum zweiten Mal Weltmeister bei der Xterra-WM auf Maui geworden. Der Franzose Asa Shaw wurde Zweiter vor Ben Allen aus Australien. Eine faustdicke Überraschung gab es beim Frauenrennen: Die nach ihren beiden überragenden Titelgewinnen hochfavorisierte Lesley Paterson aus Schottland musste sich Xterra-Rookie Nicky Samuels aus Neuseeland geschlagen geben. Dritte wurde Flora Duffy.

Nach seinem überraschenden Sieg 2008, damals mit 24 der jüngste Xterra-Weltmeister, verhinderte ein Trainingssturz zwei Tage vor dem Rennen im Jahr darauf die Titelverteidigung. Danach hatte Ruzafa erst Mal genug von Offroad-Triathlon und konzentrierte sch wieder mehr auf Cross Country-Mountainbike. Erst heuer folgte sein erfolgreiches Comeback beim Offroad-Triathlon mit drei Siegen bei nationalen Rennen der Xterra-Serie. Wie bereits bei seinem ersten Titel gaben bei der 2013er Auflage zunächst andere den Ton an: Der US-Xterra-Meister Leonardo Chacon entstieg bereits nach 18:32 Minuten den Fluten des Pazifik in der Bucht von Kapalua, schnell formierte sich eine kleine Gruppe um ihn mit Courtney Atkinson, Ben Allen, Asa Shaw und Richard Murray, aus der sich Chacon nach den ersten Kilometern etwas absetzen konnte. Doch Ruzafa fuhr in seiner Paradedisziplin wieder einen bärenstarken Bikesplit, setzte an diesem Tag mit 1:33:11 die Tagesbestzeit und konnte auf der physisch wie technisch anspruchsvollen Strecke durch die West Maui Mountains mit 1200 Höhenmetern auf 30 Kilometer stetig aufholen.

Ruzafa auf dem MTB der Beste


Nach 24 Kilometern war es dann soweit, Ruzafa ging in Führung und löste das Führungsduo Ben Allen und Leonardo Chacon ab. In der zweiten Wechselzone hatte er den Rückstand bereits in 45 Sekunden Vorsprung auf Ben Allen umgewandelt, Altmeister Conrad Stoltz hatte wieder ein Mal bei den Abfahrten alles riskiert und sich zwischenzeitlich auf Platz vier vorgeschoben. Doch auch auf der Trailstrecke war der Spanier Ruzafa schnell unterwegs, konnte sich sogar weiter von Ben Allen absetzen und lief einem ungefährdeten Sieg in 2:34:34 Stunden entgegen. Allen verlor Silber noch an einen heranstürmenden Asa Shaw, der in 2:36:02 Std. Zweiter wurde. Der deutsche Hoffnungsträger Felix Vatlach-Schumann konnte sich nicht so recht in Szene setzen, war über 14 Minuten länger auf der MTB-Strecke unterwegs als Ruzafa und musste feststellen "An den Anstiegen ging heute nur allerkleinster Gang und pedalieren statt drücken! Zu wenig für eine Weltmeisterschaft, auf die ich mich eigentlich perfekt vorbereitet hatte". Er finishte auf Platz 18, womit es bei seinen bisherigen zwei Top-10 Platzierungen auf Maui blieb.


ITU-Kurzdistanzlerinnen auch im Gelände schnell


Beim Frauenrennen hiess die große Favoritin Lesley Paterson, nach zwei Titel in Folge schien das Triple zum Greifen nahe. Dass mit Flora Duffy und Nicky Samuels zwei ITU-Athletinnen beim Schwimmen die Pace angeben würden war noch keine große Überraschung, dazwischen hatte sich noch die Kanadierin Christine Jeffrey geschoben. Dass aber Samuels, die erst vor drei Wochen aufs Mountainbike-Training umgestiegen war, das Tempo hoch hielt und die Führung ausbauen konnte, weit mehr.Sie kam mit fast drei Minuten Vorsprung als erste in die zweite Wechselzone, gefolgt von Duffy und Barbara Riveros, der ITU-Athletin, die im Vorjahr Silber geholt hatte. Danach liefen die Stoppuhren: Erst vier Minuten nach Samuels kam Paterson in die T2. Doch auch auf der ersten bergigen Hälfte der 10-Kilometer-Strecke zeigte Samuels keine Schwäche, konnte zum Schluss sogar noch rausnehmen und lief zu einem ungefährdeten Sieg in 2:57:48 Stunden. Paterson blieb nur der Kampf um Platz zwei, den sie mit schnellster Laufzeit an diesem Tag (43:55 Minuten) gegen Flora Duffy knapp vor dem Ziel gewann.

Im Ziel war auch Samuels überrascht über ihren Coup: "Ich bin wirklich geschockt, Ich wusste nicht wie mein Können auf dem Mountainbike - oder das Fehlen dessen - gegen die anderen Frauen konkurrieren könnte - es ist mein Saisonausklang, darum wollte ich etwas Spaßiges, etwas Anderes machen und dies ist eine wunderbare Art die Saison zu beenden".

Die Freiburgerin Kathrin Müller musste der harten Mountainbike-Strecke Tribut zollen konnte sich aber dann mit einer 45:43 über die 10 Kilometer Trailrun einige Plätze nach vorn arbeiten auf Platz 13 und konstatierte: "War verdammt hart heut aber nicht umsonst. Eine wunderbare Erfahrung mit den besten Cross-Triathleten der Welt über die Westberge Mauis zu strampeln. Leider wollten Bike & Beine nicht so recht über die 20 Meilen flitzen aber grundsätzlich kein schlechter Einstand als Rookie bei den Großen".