Kurzmeldung


Mit oympischem Geist: Kurzdistanz-Impressionen

von Peter Thomas für tri2b.com | 04.12.2002 um 08:00
Vom Aasee bis zum Schliersee – die olympische Distanz, der Kurztriathlon, erfreut sich höchster Beliebtheit. Profi-Triathleten nutzen die Wettkämpfe gern zur Formüberprüfung während der Saison oder haben sich sogar darauf spezialisiert. Für Hobby-Triathleten dagegen bedeuten die 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen durchaus auch schon einmal das obere Streckenmaß. So mancher hat seine große Triathlon-Karriere auf der olympischen Distanz begonnen. tri2b blickt zurück auf einige Klassiker des Jahres 2002 und stellt sie näher vor.

 

Buschhütten, 05.05.: Familiäre Stimmung mit Prominenz


Zum 16. Buschhüttener Kurztriathlon mit viel Prominenz am Start feierten 6.000 Zuschauer das Triple von Lothar Leder. Zum dritten Mal in Folge gewann Leder Buschhütten und machte es Andreas Niedrig nach, der bereits von 1997-1999 hier dominiert hatte. Bei frühlingshaft-kühlen Temperaturen um acht Grad konnten Faris-Al Sultan und Maik Petzold auf den Plätzen den Hattrick von Leder nicht verhindern. Bei den Frauen fiel sogar der Streckenrekord: Die Leipzigerin Anja Heil gewann in 2:01:24 Stunden und verbesserte die alte Marke direkt um mehr als zwei Minuten. Nicole Leder und Ute Mückel als Platzierte hatten keine Chance. Ein weiteres Buschhüttener Highlight ist der Staffelwettbewerb, wo Freunde, Familien, Betriebe und Vereine ihre Prestigeduelle ausfechten. Die nächste Auflage von Buschhütten findet am 11. Mai 2003 statt.


Bonn, 16.06.: Start von der Autofähre


Bei der 12. Auflage des Bonn-Triathlons mussten die 950 Starter mit schwül-warmen Temperaturen um 26 Grad kämpfen. Schaut man nur auf die Streckendistanzen, kann Bonn eigentlich nicht als Kurztriathlon bezeichnet werden. Eine Mitteldistanz ist es allerdings auch nicht, ein bisschen Zwitter-Triathlon könnte man meinen. Da die Radstrecke mit 57 Kilometern und die Laufstrecke mit 15 Kilometern aber nur geringfügig von der olympischen Distanz abweichen, nehmen wir sie ins Portrait mit auf. Ach so, die Schwimmstrecke? Ja, 4,5 Kilometer klingt nach schweren Armen, aber zum Glück fließt der Rhein ja abwärts und mit den Schwimmern. Das geht dann sogar auf dem Rücken ganz gut. In einem hochkarätigen Starterfeld konnte sich Lothar Leder in 2:45:58 Stunden den Sieg vor Thomas Hellriegel und Olaf Sabatschus sichern und Nina Kraft begann ihre Saison-Dominanz mit einem Start-Ziel-Sieg. Die Radstrecke hat es dabei in sich: Landschaftlich zwar sehr schön, aber das Siebengebirge kann auch kräftig „aussieben“. Für Stimmung sorgten über 15.000 Zuschauer.


Bremen, 23.06.: Kein Silber am Stuhrer Silbersee


Nach Olympia-Silber in Sydney war man gespannt, wie Stephan Vuckovic nach seiner Legionärskrankheit auftreten würde. Beim 7. Telekom Triathlon in Bremen reichte es nicht für die vorderen Plätze, er wurde Sechster. Sieger mit neuem Streckenrekord wurde Ralf Eggert in 1:48:49 vor, der damit Lothar Leder als bisherigen Rekordhalter ablöste. Bei den Frauen musste Favoritin Ines Estedt bei windigen Bedingungen den Sieg Sandra Wallenhorst aus Hannover überlassen.


Schliersee, 29.06.: Im Ziel dann Kaiserschmarren


Der Sixtus-Alpentriathlon hat seine Bezeichnung nicht ohne Grund. Wer hier antritt, muss was in den Beinen haben. Die Rad- aber auch die Laufstrecke ist mit Anstiegen bis zu 16 Prozent ziemlich anspruchsvoll. Auch der vier Kilometer lange Schlussanstieg mit 14 Prozent Steigung hat’s in sich. Trotzdem zieht es regelmäßig sowohl Hobby- als auch Profitriathleten in Münchens südliche Bergwelt. Vor herrlicher Alpenkulisse siegte Craig Cunningham mit Nasenlänge vor dem Neuseeländer Shane Reed in 2:05:38 Stunden. Bei den Frauen verwies Evelyn Williamson aus Neuseeland in 2:20:37 Stunden Ines Estedt und Anja Heil auf die Plätze.


Rothsee, 30.06.: Finale, o ho...


Keinen allzu günstigen Termin hatten sich die Veranstalter des 14. Rothsee-Triathlons ausgesucht. Fand doch am gleichen Tag das WM-Finale Deutschland – Brasilien statt. Aber wer konnte schon ahnen, dass Deutschland ins Finale kommt? Na ja, ein deutscher Triumph war an diesem Tag jedenfalls gesichert: Markus Forster von Corpus Hilpoltstein siegte in 1:53:59 Stunden vor Thomas Hellriegel und dem für Mannheim startenden Finnen Mika Luoto. Bei den Frauen lag Lokalmatadorin Dagmar Matthes vom SC Roth klar vor Wenke Kujala. Ideale Temperaturen und Windstille sorgten für ein schnelles Rennen: Die 1:09:25 Stunden, die Dagmar Matthes für die 42 Kilometer auf dem Rad brauchte, war die zweitschnellste Zeit, die jemals auf dieser Strecke von einer Frau gefahren wurde.Am 30.06.2003 lädt der SC Roth 52 wieder ein – diesmal ohne fußballerische Terminkollisionen.


Bocholt, 07.07.: Ein Australier am Aasee


Bei idealen Triathlon-Temperaturen siegte Aussie Craig „Richie“ Cunningham beim zuschauerfreundlichen 15. Aasee-Triathlon in 1:40:20 Stunden. Andreas Niedrig war nach einer Kieferoperation mit seinem zweiten Platz hochzufrieden. Immerhin hatte er nach einem schnellen Bike-Split fast eine Minute Vorsprung nach dem zweiten Wechsel. Aber der Rotschopf aus Australien war in besserer Form. Die Hawaii-Zweite Nina Kraft hatte keine Konkurrenz am Start und lief ungefährdet ihrem Sieg in 1:51:42 Stunden entgegen. Etabliert hat sich am Aasee die „Bocholter Distanz“ mit 1000 Metern Schwimmen, 40 Kilometern Rad und 10 Kilometern Laufen. Die Neuauflage findet am 6. Juli 2003 statt.


Hannover, 21.07.: Wolken über dem Maschsee


Immer wieder gingen die Blicke der Verantwortlichen und der Athleten zum Himmel. Dunkle Wolken und Regen bis zum Start der Frauen sorgten auch für manch trübe Stimmung. Trotz Blitz und Donner blieb der große Regenguss aber zum Glück aus. Den 9. Internationalen Hannover City Triathlon konnte der Brite Andrew Johns in 1:43:16 Stunden vor Vladimir Polikarpenko und Craig Cunningham für sich entscheiden. Bei den Frauen hieß die Siegerin Leanda Cave. Mit einem neuen Streckenrekord (1:52:08) konnte Cave auch direkt noch die 1.000 Euro-Extraprämie mitnehmen. Beste Deutsche war Anja Heil, die sich auf Platz sechs kämpfte.


Heidelberg, 04.08.: Be a Heidelbergman


Bei traumhaftem Sommerwetter gab sich die internationale Elite ein Stelldichein am Heidelberger Schloss. Zunächst waren 1,7 Kilometer im Neckar zu schwimmen. Die anschließenden 36 Radkilometer führten in zwei Runden über den Königstuhl. Trotz schönem Panoramablick auf Schloss, Neckar und Altstadt eine sehr anspruchsvolle Radstrecke mit Steigungen bis zu 14 Prozent. „Norminator“ Normann Stadler dominierte die Raddisziplin und siegte in 1:58:14 Stunden mit neuem Streckenrekord und drei Minuten Vorsprung auf Lothar Leder. Dritter wurde der Finne Mika Luoto. Bei den Frauen war es Fiona Doherty, die mit ihrer Siegzeit 2:17:13 sogar einen achtminütigen Vorsprung auf die Kalifornierin Liz Vitai hatte.


Hamburg, 07./08.09.: Irgendwie cooler...


Die wohl gelungenste Premiere auf der Olympischen Distanz feierte Hamburg mit dem Holsten City Man unter dem Motto: „Irgendwie cooler“. 2.500 Athleten auf der Jedermann-Distanz und 150 Elitestarter des ITU Worldcups waren am Start. Den 1. ITU Worldcup an der Alster konnte der Australier Greg Bennett in 1:47:04 Stunden für sich entscheiden. Auf die Plätze kamen der Brite Andrew Johns und Cedric Deanaz aus Frankreich. Schnellste Frau war die Kanadierin Jill Savege in 1:57:54 Stunden vor Siri Lindley, die nun kürzlich, für alle überraschend, das Ende ihrer Karriere bekanntgab. Dritte dann Carla Moreno aus Brasilien. Mit schönem Wetter, toller Innenstadtkulisse und 150.000 begeisterten Zuschauern hat Hamburg seine Olympiastadt-Bewerbung für 2012 mehr als untermauert. Mal schauen, wie sich der Holsten City Man weiter entwickelt. Für die Entwicklung des Triathlonsports sind die zuschauerattraktiven Innenstadt-Wettbewerbe auf jeden Fall enorm wichtig...